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1.
Erscheinungsdatum:
25.02.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Die
Umgestaltungen
zum
Bau
des
Stichkanals,
sowie
weitere
Vorhaben
im
Sinne
der
städtebaulichen
Veränderungen
wurden
mit
großem
Aufwand
durchgeführt.
-
Umbrüche
in
vielen
Bereichen.
Einzelheiten.
Überschrift:
Erdbewegungen für den Stichkanal
Zwischenüberschrift:
Februar 1912: Die Straßenbahn sollte in die westlichen Stadtteile verlängert werden
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
war
kalt
und
stürmisch,
als
im
Februar
1912
die
Vorbereitungen
für
den
Bau
des
Stichkanals
und
der
Hafenanlagen
begannen.
Auf
dem
Gelände
zwischen
der
Bramscher
Straße
und
der
Natruper
Straße
kam
es
zu
großen
Erdbewegungen.
Nicht
nur
der
Kanal
mit
den
Abwässern
verlief
durch
das
Gebiet,
auch
die
Hase
musste
im
Bereich
der
Papiermühle
begradigt
und
teilweise
umgelegt
werden.
Es
zeichnete
sich
ab,
dass
die
Umgestaltung
ebenso
gravierend
sein
würde
wie
zuvor
schon
im
Fledder.
Die
städtischen
Kollegien
diskutierten
vor
100
Jahren
über
die
Verlängerung
der
Straßenbahntrasse
nach
Westen.
In
dem
Quartier
befanden
sich
die
höhere
Töchterschule,
die
königliche
Regierung
und
die
Kromschröder-
Fabrik.
Das
bevölkerungsreiche
Gebiet
der
westlichen
Vorstadt
sollte
baldmöglichst
in
das
Straßenbahnnetz
einbezogen
werden.
Fast
alle
Vertreter
der
verschiedenen
Stadtteile
votierten
in
diesem
Sinne.
Die
Stadt
wuchs
und
musste
sich
den
Bedürfnissen
der
Neuzeit
angleichen.
Wie
das
Geld
dafür
zu
verteilen
sei,
darüber
berieten
sich
die
gewählten
Bürger
monatlich.
Noch
immer
fand
der
Wochenmarkt
auf
dem
Neumarkt
statt.
Wegen
des
Verkehrs
auf
dieser
zentralen
Kreuzung
wurde
ein
erneuter
Anlauf
gemacht,
das
Marktgeschehen
zur
Alten
Münze
zu
verlegen.
Auch
ein
dritter
Markt,
neben
Dom
und
Neumarkt,
kam
wieder
ins
Gespräch.
Über
seinen
Standort
erhitzten
sich
allerdings
die
Gemüter.
Öffentlich
bekannt
gemacht
wurde
in
allen
Reichszeitungen,
dass
alle
Gebäude,
auch
alle
Kirchen
und
Rathäuser,
sowie
deren
Inventare
dem
Denkmalschutz
unterlagen,
soweit
sie
vor
1870
entstanden
waren.
Nichts
durfte
verkauft,
abgebrochen,
verändert
oder
instand
gesetzt
werden
ohne
das
Wissen
der
Denkmalschutzbehörde.
Anfang
Februar
fiel
das
Thermometer
auf
eisige
minus
18
Grad.
Zum
Rosenmontagszug
in
Münster
fuhren
zahlreiche
Sonderzüge,
einer
davon
war
von
Osnabrücker
Vereinen
gemietet
worden.
In
den
Zeitungen
der
Stadt
warben
die
Stoffhändler
auch
in
diesem
Monat
mit
großen
Anzeigen.
Sowohl
bunte
Karnevalsstoffe
mit
dem
dazugehörigen
Beiwerk
wurden
angepriesen
als
auch
Kleidung
für
Konfirmanden.
Unter
dem
Festkleid
trugen
die
Konfirmandinnen
Hemden,
Beinkleider,
Untertaillen
und
Anstandsröcke,
mit
Schnickschnack
und
in
solider
Qualität,
entsprechend
dem
Geldbeutel
der
Eltern.
Noch
immer
fanden
die
Handwerkerinnen
1912
keine
Anerkennung
in
der
Gilde
der
Handwerker.
Das
Thema
erörterten
die
Damen
vom
Verein
für
selbstständige
Damenschneiderinnen
in
einer
Versammlung.
Solange
die
Handwerkskammer
ihnen
die
Zugehörigkeit
versagte,
waren
ihre
weiblichen
Lehrlinge
nicht
gleichgestellt,
obwohl
deren
praktische
Ausbildungen
denen
der
Schneider
nicht
nachstand.
Bislang
haperte
es
aber
an
der
theoretischen
Ausbildung
der
jungen
Damen,
denn
es
gab
noch
keine
Fortbildungsschulen
oder
Fachklassen
für
Mädchen.
"
Die
Entscheidung
wird
aber
alsbald
kommen"
,
waren
sich
die
Schneiderinnen
sicher,
zumal
es
den
ministerialen
Stellen
klar
sein
musste,
dass
von
dieser
Frage
auch
die
große
Gruppe
der
Friseurinnen
und
Putzmacherinnen
betroffen
war.
Der
Zeitgeist
bewegte
auch
die
Herren
Bürgervorstände,
die
sich
zu
ihrer
Generalversammlung
trafen.
Ein
Tagesordnungspunkt
war
die
Studienanstalt
für
Mädchen,
die
einen
höheren
Schulabschluss
anstrebten.
Für
die
Herren
ein
Thema,
das
unter
dem
Namen
"
Frauenfrage"
rangierte.
Es
sei
Mode
geworden,
sagte
ein
Redner,
in
Frauenfragen
weitgehende
Konzessionen
zu
machen.
Er
hielt
das
für
sehr
unklug,
denn
der
erste
Beruf
des
Mädchens
sei
der
der
Hausfrau
und
Mutter.
Nun
gebe
es
aber
auch
Mädchen,
die
nicht
heirateten,
wurde
eingewandt.
Nicht
zu
vergessen
sei,
dass
sich
die
Frauen
den
Weg
zur
Heirat
selbst
verbauten,
wenn
sie
beruflich
in
Konkurrenz
zum
Manne
stünden
und
ihm
das
Brot
streitig
machten.
Auch
im
Rückgang
der
Geburtsziffern
sah
der
Redner
eine
Folge
der
Frauenbewegung.
In
diesem
Sinne
redeten
die
verschiedensten
Herren
an
jenem
Abend.
Sie
waren
sich
einig,
dass
das
Frauenabitur
nur
für
einen
"
bestimmten
Stand"
ins
Auge
gefasst
würde,
der
Mittelstand
und
die
armen
Leute
hätten
davon
nur
Kosten.
In
Osnabrück
gab
es
damals
Wanderarbeiter,
die
traditionell
der
Armenfürsorge
"
zur
Last"
fielen,
denn
sie
hatten
keine
Quartiere
und
mussten
im
Winter
untergebracht
werden.
Der
niedersächsische
Herbergsverband,
der
1912
sein
25-
jähriges
Bestehen
beging,
nahm
sich
dieser
Menschen
an.
In
Osnabrück
war
es
dem
unermüdlichen
Einsatz
des
Vereinsvorsitzenden
zu
verdanken,
dass
es
seit
1911
eine
Anzahl
Wanderarbeitsstätten
gab,
die
für
diese
Bedürftigen
zur
Verfügung
stand.
Armut
zu
lindern
und
tätig
zu
sein
war
das
Bestreben
vieler
Frauen
und
Mädchen
im
mittleren
und
höheren
Bürgertum.
Der
hoch
angesehene
Pastor
Goudefroy
kam
diesem
Bedürfnis
entgegen
und
lud
Ende
Februar
den
lutherischen
Missionsnähverein
in
das
evangelische
Vereinshaus
zum
Tee
ein.
Hier
fand
intensiver
Austausch
statt,
Missionare
berichteten,
und
als
Höhepunkt
wurden
einige
Arien
und
Lieder
vorgetragen.
Noch
vor
100
Jahren
feierten
die
Osnabrücker
ihr
ganz
spezielles
"
Osnabrücker
Reformationsfest"
.
Am
2.
Februar
1543
waren
St.
Marien
und
St.
Katharinen
mit
Zustimmung
des
damaligen
Bischofs
"
zum
gottesdienstlichen
Gebrauche"
dem
evangelischen
Teil
der
Bürgerschaft
eingeräumt
worden.
Das
Fest
fand
bei
der
evangelischen
Bevölkerung
großen
Anklang,
aber
nicht
alle
Einwohner
waren
mit
der
Regelung
einverstanden,
dass
die
katholischen
Kinder
in
die
Schule
mussten
und
die
evangelischen
frei
hatten.
Ein
merkwürdiges
Bild
bot
sich
auf
den
Straßen,
schrieb
ein
Leser
dem
Osnabrücker
Tageblatt,
denn
ein
Teil
der
Menschen
strebte
im
Sonntagsstaat
mit
Gesangbuch
den
Kirchen
zu,
der
andere
verrichtete
in
Arbeitskluft
seinen
Dienst.
Bildtext.
Die
Hase
an
der
Wachsbleiche
1910.
So
sah
es
im
Norden
der
Stadt
aus,
bevor
der
Stichkanal
und
die
Hafenanlagen
gebaut
wurden.
Foto:
Archiv
Autor:
Christiana Keller