User Online: 2 |
Timeout: 08:51Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
08.02.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Verschont
gebliebene
Gebäude
an
der
Bocksmauer
lassen
auch
heute
noch
die
Originalbauweise
der
Häuser
um
1905
wiedererkennen.
Historische
Angaben
zu
Bauweisen,
Verwendungszweck
und
der
Befestigungsanlage.
Überschrift:
Für Arme, Waisen und Wandervögel
Zwischenüberschrift:
Bocksmauer und Bucksturm im Winter 1905
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Man
wird
nicht
sagen
können,
dass
der
Bombenkrieg
die
Häuserzeile
Bocksmauer
12
bis
18
verschont
hat,
weil
sie
seit
Jahrhunderten
karitativen
Zwecken
diente.
Denn
selektiv
mitfühlend
war
die
alliierte
Luftwaffe
ganz
und
gar
nicht.
So
ist
es
vielmehr
ein
Ergebnis
des
Zufalls,
wenn
wir
heute
einen
Großteil
der
Gebäude,
die
Rudolf
Lichtenberg
im
Winter
1905
ablichtete,
wiedererkennen
können,
da
sie
sich
in
den
vergangenen
107
Jahren
nur
wenig
verändert
haben.
Da
ist
zunächst
das
hoch
aufragende,
giebelständige
Haus
Bocksmauer
19,
das
seit
Jahrhunderten
als
Lagerhaus
diente.
Die
aus
dem
zweiten
Obergeschoss
hervorkragende
Kranvorrichtung,
durch
einen
Holzverschlag
gegen
das
Wetter
geschützt,
erlaubte
es,
schweres
Sackgut
in
die
Obergeschosse
zu
heben.
Offensichtlich
warten
die
Pferdefuhrwerke
darauf,
beladen
zu
werden.
Oder
sind
sie
gerade
entladen
worden,
und
die
Fuhrleute
genehmigen
sich
noch
rasch
ein
Helles
und
einen
Gosling′schen
in
der
Bierstraße
um
die
Ecke?
Diese
Frage
werden
wir
wohl
nicht
mehr
letztgültig
beantwortet
bekommen.
Jedenfalls
diente
die
Nummer
19
noch
bis
in
die
1970er-
Jahre
der
Samenhandlung
Lange
&
Lehners
als
Lagerhaus.
1981
brachen
dann,
wie
an
vielen
Stellen
des
Heger-
Tor-
Viertels,
neue
Zeiten
an:
Angestammtes
Gewerbe
gab
auf,
Kunst,
Kultur
und
Kneipenübernahmen.
Hier
waren
es
die
Betreiber
des
"
Atlantis
Filmstudios"
,
die
den
unteren
Teil
zu
zwei
gemütlichen
Kinosälen
umbauten.
Zehn
Jahre
lang,
bis
1991,
wurde
gutes
Programmkino
geboten.
Heute
bedruckt
unten
ein
Dienstleister
Autoschilder,
und
oben
sind
Wohnungen
eingerichtet
worden.
Das
angeschnittene
Haus
am
linken
Bildrand,
Nr.
20,
beherbergte
1905
ebenfalls
ein
Fuhrgeschäft.
Es
ging
im
Bombenkrieg
unter.
Das
Evangelische
Siedlungswerk
baute
nach
dem
Krieg
neu,
Mieter
waren
über
lange
Jahre
das
"
Postamt
13"
und
das
städtische
Tiefbauamt.
Wenn
Lichtenberg
dreißig
Jahre
früher
aus
gleicher
Perspektive
fotografiert
hätte,
dann
wären
nicht
die
Häuser
des
Straßenzugs
Bocksmauer
zu
sehen
gewesen,
sondern
nur
die
Mauer
selbst,
die
ihm
den
Namen
gab:
die
Bocksmauer
als
Teil
der
mittelalterlichen
Stadtbefestigung.
Ihren
Verlauf
markiert
1905
die
noch
junge
Baumreihe,
die
nach
dem
Abriss
des
Walls
ein
Teil
der
parkähnlich
gestalteten
Wall-
Anlage
wurde.
Am
Bucksturm
sind
noch
die
hier
schneebedeckten
Mauerwerksansätze
der
Stadtmauer
zu
sehen.
Den
Bucksturm
selbst
ließ
man,
ebenso
wie
die
weiteren
Wehrtürme
Bürgergehorsam,
Barenturm
(Vitischanze)
,
Pernickelturm,
Gesperrter
Turm
und
Plümersturm,
stehen,
"
ihrer
ehemaligen
wehrhaften
Bestimmung
beraubt"
,
wie
Stadtbaurat
Hackländer
es
ausdrückte,
"
als
pittoreske
Versatzstücke
einer
längst
untergegangenen
Epoche"
.
Bockskopf
im
Steinrelief
Die
Namen
Bocksmauer
und
Bocks-
oder
Bucksturm
sollen
auf
ein
Steinrelief
zurückgehen,
das
einen
Bockskopf
darstellte.
Es
zierte
das
1805
wegen
Baufälligkeit
abgenommene
oberste
Stockwerk
des
Bucksturms.
Nach
einer
anderen
Version,
die
aber
wohl
nicht
zu
halten
ist,
geht
der
Name
auf
einen
berühmt-
berüchtigten
Insassen
des
Turms
zurück:
auf
Friedrich
von
Buck,
der
von
seiner
Burg
Wulften
aus
den
Sutthauser
Landstrich
ausplünderte
und
dafür
1456
eingebuchtet
wurde.
Der
Bucksturm
war
nicht
nur
Bestandteil
der
Befestigungsanlage,
sondern
bereits
ab
1302
Stadtgefängnis.
Jedes
Osnabrücker
Schulkind
kennt
den
bekanntesten
Gefangenen
und
seine
Zwangsbehausung:
Raubritter
Johann
von
Hoya
musste
sechs
Jahre
in
seinem
"
Johanniskasten"
bei
Wasser
und
Brot
fristen.
Die
traufenständigen
Gebäude
in
der
Bildmitte
waren
über
Jahrhunderte
Armenhäuser.
Sie
gehörten
zum
Adelshof
der
Grafen
von
Tecklenburg,
der
sich
an
der
Großen
Gildewart
7
befand,
etwa
dort,
wo
heute
das
Haus
der
Jugend
steht.
1620
kaufte
die
Stadt
den
ganzen
Komplex.
Neben
Armen
nahm
man
zunehmend
verwaiste
evangelische
Bürgerkinder
auf,
weshalb
sich
in
den
Annalen
auch
häufig
die
Bezeichnung
"
Evangelischer
Waisenhof"
findet.
1883
wurde
die
Bocksmauer
Teil
der
städtischen
"
Armenanstalt"
,
zusammen
mit
ähnlichen
Häusern
an
Vitihof,
Hakenhof
und
Turnerstraße.
1928
erfolgte
der
Umbau
zur
Jugendherberge.
Umbau
zur
Herberge
Die
wurde
in
den
ersten
Nachkriegsjahren
zu
einer
beliebten
Absteige
für
Jugendliche
aus
aller
Welt,
die
Frieden
und
Freiheit
auskosteten.
Der
strenge
Winter
1962/
63
läutete
allerdings
das
Aus
für
diese
Nutzung
ein.
Die
alten
Ofenheizungen
waren
dermaßen
überfordert,
dass
in
den
Schlafsälen
über
Wochen
minus
drei
Grad
als
Höchsttemperatur
gemessen
wurden.
Die
Wasserinstallationen
waren
eingefroren,
eine
drei
Zentimeter
starke
Eisschicht
bedeckte
den
Fußboden
des
Mädchenwaschraums.
Den
angemeldeten
Gästen
musste
abgesagt
werden.
Einige,
die
unangekündigt
kamen,
fanden
in
der
Wohnung
der
Herbergseltern
Aufnahme.
1963
wurde
die
Jugendherberge
zum
Tannenhof
in
Eversburg
verlegt.
Nach
Renovationen
gehören
die
Häuser
Bocksmauer
12
bis
18
heute
zum
Haus
der
Jugend
und
sind
in
verschiedene
jugendpflegerische
Angebote
eingebunden.
Bildtexte:
Einst
hinter
der
Stadtmauer
verborgen,
präsentierte
sich
die
Häuserreihe
an
der
Bocksmauer
im
Jahr
1905
wie
auf
dem
Präsentierteller.
Die
gelb
verputzten
Häuser
in
der
Bildmitte
sind
heute
dem
dahinter
liegenden
Haus
der
Jugend
angeschlossen.
Rechts
der
Bucksturm.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
jr.,
aus
dem
Bildarchiv
des
Museums
Industriekultur/
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22HT. Heger-Tor-Wall « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein