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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Tschernobyl-Kinder brauchen weiter Hilfe
 
Gasteltern gesucht
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Gasteltern besuchten ihre Kinder in der Heimat
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Das gibt es auch nicht alle Tage bei der Tschernobyl-Ferienaktion: Wenige Tage nach der Abreise im vergangenen Jahr machte sich ein Gastelternpaar auf den Weg, um während einer Reise durch Russland, die Ukraine und Weißrussland seine Gastkinder in der Heimat zu besuchen.

" Der Urlaub war natürlich geplant", sagt Stephan Nussmann, der mit seiner aus Sibirien stammenden Frau Tanja im vergangenen Jahr erstmals zwei Tschernobyl-Ferienkinder aufgenommen hatte. Für Danila Juranov und Andrej Rabkov liehen sie Kinderräder, um mit ihnen Osnabrück zu erkunden. Bei Heimweh gab es Kontakt nach Gomel via Skype.

Mit Tanja Nussmann hatten die beiden eine Gastmutter, mit der sie Russisch sprechen konnten. Was einerseits schön war, weil es Heimatgefühle vermittelte. Aber für eines der Kinder, das Deutsch lernt, " wäre es besser gewesen, wenn wir nur Deutsch gesprochen hätten", meint Tanja Nussmann. Darauf will sie beim nächsten Mal achten. Denn dass die Nussmanns beim nächsten Mal wieder als Gasteltern mitmachen, steht schon fest. Vom 30. Mai bis 27. Juni werden wieder Kinder aus der von der Reaktorkatastrophe besonders betroffenen weißrussischen Region Gomel erwartet.

Auch einen Zeitzeugen der Reaktorkatstrophe von 1986 besuchten Tanja und Stephan Nussmann: Waleri Risowannyj war damals als Liquidator in dem verseuchten Reaktor eingesetzt. Im März des vergangenen Jahres berichtete er während der Ausstellung " 25 Jahre nach Tschernobyl" über seine damalige Tätigkeit. Bei der Gelegenheit hatte er die Nussmanns kennengelernt.

Walerij lebt in Charkiv, der zweitgrößten Stadt der Ukraine, die in diesem Jahr mindestens allen Fußballfans bekannt werden wird: Drei Vorrundenspiele der Fußball-Europameisterschaft werden dort stattfinden. " Walerij hat uns erzählt, dass er nach seinem Deutschlandaufenthalt seine Meinung über Deutschland komplett geändert hat", berichtet Stephan Nussmann.

Infiltriert von der sowjetischen Propaganda, sei (West-) Deutschland für ihn weiter als das Feindesland aus dem Zweiten Weltkrieg im Bewusstsein geblieben. Nachdem die deutschen Truppen 1941 Charkiv erobert hatten, wurde die Zivilbevölkerung terrorisiert und die meisten jüdischen Bewohner beim Massaker von Drobizki Jar umgebracht. Ähnlich wie in Babyn Jar bei Kiew, wo die Deutschen 1941 mehr als 33 000 Juden ermordet hatten, gibt es nach Auskunft von Stephan Nussmann auch in Charkiv ein Denkmal.

Überall in Weißrussland und der Ukraine seien sie herzlich aufgenommen worden, erzählen die Osnabrücker. Auch die Eltern ihrer Gastkinder hätten sie wie selbstverständlich zu Hause aufgenommen und nicht in einem Hotel wohnen lassen. Sie selbst sind auch gastfreundlich, nehmen gern ausländische Studenten in ihrem Heim auf. Der Umgang mit den Kindern im Sommer habe ihnen große Freude bereitet. " Sie und ihre Familien sind wie Verwandte für uns geworden", sagt Tanja Nussbaum. Die Kinder aus den verstrahlten Regionen um Tschernobyl brauchten auch 26 Jahre nach dem Unglück weiter Hilfe, denn gesundheitliche Probleme gebe es als Folge weiterhin, auch wenn sie nicht akut aufträten.

Bildtext:
Ferienspaß an der Nackten Mühle. Auch in diesem Jahr werden wieder Tschernobyl-Ferienkinder nach Osnabrück kommen. Neue Gasteltern sind willkommen.

Foto:
privat

Gasteltern gesucht

Für die 21. Ferienaktion für Tschernobyl-Kinder vom 30. Mai bis 27. Juni werden Gasteltern gesucht. Eine Gastfamilie nimmt in der Regel zwei Kinder zwischen acht und zwölf Jahren aus der weißrussischen Region Gomel auf und sorgt für Unterkunft und Verpflegung. Die jungen Gäste sind versichert, erhalten ein kleines Taschengeld und werden nach ihrer Ankunft in der Kleiderkammer der Hollager Andreas-Gemeinde eingekleidet. Das Organisationsteam rund um Karl-Heinz Rolfes bereitet wieder ein buntes Rahmenprogramm vor, um die Gasteltern an den Vormittagen zu entlasten. Info: Telefon 05 41/ 77 08 64 91, E-Mail: team@ gomelkinder.de.
Autor:
Ulrike Schmidt


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