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1.
Erscheinungsdatum:
11.01.2012
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Das
Telegrafenamt
(heute
Post)
in
der
Wittekindstraße
Ecke
Möserstraße.
In
diesem
Jahr
wird
das
Telefonnetz
der
Stadt
125
Jahre
alt.
Historische
Einzelheiten.
Überschrift:
Das alte Reich der "Stöpselhexen"
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Telegrafenamt an der Möserstraße im Jahr 1907
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Nichts
hat
im
19.
Jahrhundert
die
Städte
so
sehr
verändert
wie
die
industrielle
Revolution
und
die
Eisenbahn,
die
sich
in
ihren
Entwicklungen
gegenseitig
anschoben.
Und
noch
eine
dritte
Kraft
wirkte
mit,
quasi
als
Trittbrettfahrer
der
Bahn:
das
Post-
und
Nachrichtenwesen.
Die
Bahn
beförderte
Briefe
und
Pakete,
die
Telegrafie
sorgte
für
sicheren
Zugverkehr,
und
die
Telegrafendrähte
entlang
der
Bahnstrecken
schufen
ein
erstes
World
Wide
Web,
also
ein
weltweites
Kommunikationsnetz.
So
war
es
kein
Wunder,
dass
die
Poststationen
in
die
Bahnhofsgebäude
zogen.
Das
war
auch
in
Osnabrück
der
Fall.
Der
1855
in
Betrieb
gegangene
Hannoversche
Bahnhof
an
der
Karlstraße
beherbergte
in
seinem
Südflügel
das
Hauptpostamt.
Dem
wurde
es
dort
jedoch
bald
zu
eng.
Das
Aufkommen
an
Briefen,
Paketen
und
Telegrammen
war
so
rapide
gewachsen,
dass
die
Kaiserliche
Postverwaltung
300
Meter
weiter
an
der
Bahnhofstraße
(heute:
Wittekindstraße)
zwischen
1879
und
1881
ein
neues
"
Post-
und
Telegrafendienstgebäude"
errichten
ließ
–
auf
dem
bis
heute
als
Post-
Standort
erhaltenen
Eckgrundstück
zur
Möserstraße.
Doch
wiederum
war
der
Raumbedarf
nicht
weitsichtig
genug
bemessen
worden.
Insbesondere
das
1887
eingerichtete
städtische
Telefonnetz
wuchs
sehr
schnell.
Zum
Aufbau
von
Telefonverbindungen
kam
man
nicht
am
"
Fräulein
vom
Amt"
vorbei,
das
vor
seinem
Klappenschrank
saß
und
fleißig
stöpselte.
Ein
Fräulein
und
ein
Klappenschrank
versorgten
50
Teilnehmer.
1887
gingen
32
Osnabrücker
Firmen
als
erste
Fernsprechteilnehmer
an
den
Start,
das
hätte
also
noch
ein
einzelnes
Fräulein
geschafft.
Doch
1914
gab
es
schon
2270
Telefone.
Ein
ganzer
Saal
voller
Klappenschränke
war
erforderlich,
eine
Reihe
für
die
Stadtleitungen,
eine
Reihe
für
die
Fernleitungen.
Auch
der
Telegrammverkehr
hatte
stark
zugenommen.
1898
waren
je
50
000
Telegramme
im
Eingang
wie
im
Ausgang
abzufertigen.
Der
Platz
in
der
Hauptpost
an
der
Wittekindstraße
reichte
nicht
mehr
aus,
ein
eigenes
Gebäude
für
Telefonie
und
Telegrafie
musste
her.
1905
wurde
es
übers
Eck
auf
dem
Nachbargrundstück
Möserstraße
19
errichtet.
Diesen
dreigeschossigen
Ergänzungsbau
sehen
wir
auf
der
historischen
Postkarte
von
1907.
Er
ist
im
Stil
der
Neorenaissance
errichtet
und
verbreitet
nicht
ganz
so
viel
pathetischen
Repräsentationswillen
wie
die
Hauptpost,
von
der
man
in
der
Bildmitte
mit
ein
wenig
Mühe
einen
Eckturm
erkennen
kann.
Diese
etwas
schwülstigen
Ecktürme
imitiert
das
Telegrafenamt
mit
seinem
ähnlich
geformten
"
Leitungsturm"
über
der
Hofeinfahrt.
Die
Turmkappe
hat
keine
normale
Dacheindeckung,
sondern
besteht
aus
Stangen
mit
Porzellan-
Isolatoren.
Von
den
Isolatoren
gingen
die
Blankdraht-
Freileitungen
zu
den
einzelnen
Fernsprechteilnehmern
im
Stadtgebiet
ab
–
eine
störanfällige
Verbindungsart,
die
etwa
einem
Eisregen
nicht
viel
entgegenzusetzen
hatte.
Überhaupt
die
Verbindungsqualität.
Nicht
ohne
Grund
wurden
ausschließlich
Frauen
in
der
Vermittlung
eingesetzt.
Man
hatte
nämlich
erkannt,
dass
die
höheren
Frequenzen
der
Frauenstimmen
bei
gestörter
Verbindung
besser
zu
verstehen
waren
als
die
tieferen
Männerstimmen.
Eine
der
"
Stöpselhexen"
,
wie
sie
von
den
Kollegen
liebevoll-
neckisch
genannt
wurden,
war
die
Helleranerin
Ruth
Klein.
Von
1953
bis
1990
stand
sie
in
Diensten
des
Fernmeldeamts,
anfangs
in
der
"
Fernvermittlung
Hand"
im
großen
Vermittlungssaal.
"
Fernamt,
Platz
zehn"
,
so
meldete
sie
sich,
vor
sich
den
Klappenschrank
und
zehn
Doppelschnüre.
"
Ach,
wir
hatten
auch
unseren
Spaß"
,
erinnert
sie
sich.
"
Wenn
die
gewünschte
Verbindung
besetzt
war,
und
wir
den
Teilnehmer
noch
einmal
in
die
Leitung
bekamen,
mussten
wir
zum
Verbindungsaufbau
wissen:
‚
Sind
Sie
im
Vorwärts-
Aufbau
oder
im
Rückwärts-
Aufbau
hergestellt?
′.
Und
da
antwortete
doch
einer
ganz
trocken:
‚
Da
müssen
Sie
meine
Eltern
fragen!
′"
Als
die
Deutsche
Bundespost
1995
in
Post
AG,
Postbank
und
Telekom
aufgespalten
wurde,
ging
das
gesamte
Immobilieneigentum
Wittekindstraße/
Möserstraße
an
die
Telekom.
Sie
betreibt
dort
weiterhin
ihre
Knoten-
und
Hauptverbindungsstelle.
Den
Keller
regiert
der
"
Kabelverzweiger"
.
Hier
laufen
alle
Telefonkabel
aus
Stadt
und
Umland
zusammen.
Moderne
digitale
Vermittlungstechnik
benötigt
nur
noch
einen
Bruchteil
des
früheren
Platzes.
Große
Teile
des
Gebäudekomplexes
sind
an
konzerneigene
Tochtergesellschaften
und
an
fremde
Parteien
vermietet.
In
der
ehemaligen
Kantine
beispielsweise
bietet
jetzt
ein
Rucksack-
Hotel
Unterkunft.
Und
im
Erdgeschoss
an
der
Wittekindstraße
haben
sich
gelbe
Post
und
Postbank
mit
einer
Filiale
eingemietet.
Übrigens:
In
diesem
Jahr
wird
das
Telefonnetz
der
Stadt
125
Jahre
alt.
In
der
Reihe
"
Stadtgespräche"
des
Kulturgeschichtlichen
Museums
wird
der
frühere
Fernmeldebeamte
Egon
Bode
am
Mittwoch,
25.
April,
um
16.30
Uhr
in
der
Villa
Schlikker
über
die
Anfänge
der
Telefonie
in
Osnabrück
sprechen.
Aus
seinem
langen
Berufsleben
kann
er
manche
Anekdote
beisteuern
–
darunter
die,
wie
es
eine
Drogerie
an
der
Natruper
Straße
schaffte,
die
Telefonnummer
"
47
11"
zu
ergattern.
Bildtexte:
Das
Telegrafenamt
an
der
Möserstraße
im
Jahr
1907.
Links
neben
der
Straßenlaterne
sind
die
weißen
Ziergiebel
des
Hotels
Germania,
Besitzer
Eduard
Petersilie,
an
der
Ecke
Wittekindstraße
zu
erkennen.
Aus
der
Sammlung
des
Kulturgeschichtlichen
Museums
In
seiner
Fassadenstruktur
hat
das
Telegrafenamt
den
Bombenkrieg
überstanden.
Anders
als
die
Hauptpost
dahinter,
die
nach
Kriegszerstörung
1957
neu
gebaut
und
1985
mit
roten
Eternit-
Glasalplatten
aufgepeppt
wurde.
Fotos:
Kulturgeschichtlichen
Museums,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks