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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Studieren vor 100 Jahren
Zwischenüberschrift:
Rund um das Osnabrücker Schloss geht es schon seit dem 17. Jahrhundert ums Lernen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
OSNABRÜCK. Umnutzungen für Zwecke der Bildung scheinen rund um das Schloss Tradition zu haben. Das Schloss selbst, zwischen 1667 und 1675 als fürstbischöfliche Residenz errichtet, wurde nach dem Wiederaufbau 1953 Sitz der Pädagogischen Hochschule (PH). Namensgeber war Adolf Reichwein, der von den Nazis ermordete Reformpädagoge.

Mit der Namenswahl zu seinem Gedenken war auch ein Stück Aufarbeitung der Osnabrücker Stadtgeschichte verbunden, denn während der Nazizeit waren im Westflügel Haft- und Folterzellen der Gestapo untergebracht. 1974 schlug dann die Geburtsstunde der Universität Osnabrück, in der die Lehrerausbildung der PH aufging. Das Schloss wurde Zentralgebäude und Verwaltungssitz der Universität. In der Gründungsurkunde berief man sich übrigens auf eine noch viel ältere Bildungseinrichtung in Osnabrück: auf die 1629 gegründete Jesuitenuniversität " Academia Carolina Osnabrugensis". Von ihr übernahm die Osnabrücker Neugründung zunächst das Universitätswappen. Allerdings mit einer kleinen Änderung: Die darin abgebildeten christlichen Figuren verloren ihren Heiligenschein. Der erschien den Gründervätern und - müttern der staatlichen Reformuniversität doch wohl etwas deplatziert.

Rund um das Schloss herum wurden ab 1974 nach und nach zahlreiche vorhandene Gebäude " umgenutzt" und vorwiegend für die geistes- und wirtschaftswissenschaftlichen Fachbereiche und für die Juristen hergerichtet. Es entstanden aber auch eine Reihe von Universitätsneubauten. So das " Gebäude Nr. 15" mit dem Sitz der Erziehungswissenschaften und der Psychologen, auf der aktuellen Aufnahme hinten links vor dem Schloss auszumachen. Hier ist auch das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) angesiedelt.

Dieser Standort, Seminarstraße 20, hat Bildungstradition. Denn hier wurde 1851 das " Königliche Evangelische Seminar" als Lehrerausbildungsstätte etabliert. Und das war auch schon eine Umnutzung. Denn der alte Münstersche Hof diente früher adligen Familien in angenehmer Nähe zum Fürstbischöflichen Schloss als Sitz, so auch der Familie von Oer zu Langelage. In diesem privilegierten Gemäuer wurden nun also die angehenden Schulmeister präpariert. Leiter der Anstalt war Johann Heinrich Schüren.

1868 wurde das Seminar vom Funkenflug des brennenden Katharinenkirchturms getroffen und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Auf der historischen Aufnahme ist der Nachfolgebau von 1871 zu sehen, es ist der abgestuft zwei- und dreigeschossige Baukörper links unterhalb des Schloss-Steildachs. Nach dem Lehrerseminar wurde 1902 die Kampstraße in Seminarstraße umbenannt.

Die Lehrerausbildung pausierte in der Weimarer Zeit in Osnabrück. 1923 schlossen sowohl das evangelische Seminar wie auch das katholische Pendant. 1925 zog die Gewerbliche Berufsschule, Abteilung Bau- und Holzgewerbe, in das Gebäude Seminarstraße 20 ein.

Der im Vordergrund abgebildete Bereich der Seminarstraße weist die typische Mischung von Wohn-, Handels- und Handwerkshäusern auf. Im Haus Nr. 12, auf der rechten Seite mit dem Giebel im Stil der Weserrenaissance, residierte beispielsweise die Obst- und Gemüsehandlung von Anna Bruckwicki. Ganz rechts, in Nr. 10, ging Karl Maalz dem ehrbaren Handwerk des Polsterers nach.

Bildtexte:
Die Seminarstraße 1910 mit Blick auf das Fürstbischöfliche Schloss. Zwischen den Kutschen mündet links die Kleine Rosenstraße (heute Kolpingstraße) ein.
Vor einem Jahr, Anfang 2011, zeigte sich die Seminarstraße zuletzt im Winterkleid. Der Gebäudekomplex der früher hier ansässigen Firma Titgemeyer, links im Bild, wird heute von der Universität genutzt.

Fotos:
Rudolf Lichtenberg, entnommen aus: Alt-Osnabrück. Bildarchiv III, Hrsg. Wido Spratte, Osnabrück, H. Th. Wenner / Joachim Dierks
Autor:
jod


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