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1.
Erscheinungsdatum:
31.12.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Am
01.01.2011
war
Schluss
mit
der
roten
Plakette,
am
03.01.2012
ist
nun
auch
Schluss
mit
der
Gelben
Plakette.
Damit
ist
die
Stadt
Osnabrück
nach
Bremen,
Berlin,
Leipzig,
Frankfurt/
Main,
Stuttgart
und
Krefeld
nun
auch
grün
unterwegs.
Überschrift:
Endstation Umweltzone
Nachrüstung
Das unvermeidliche Übel
Zwischenüberschrift:
Osnabrück schaltet auf Grün und macht manchen Autofahrer ratlos
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück/
Hannover.
Herr
B.
sagt,
er
wird
enteignet.
Sein
zwölf
Jahre
alter
Audi
"
läuft
wie
eine
Eins"
,
aber
ist
ab
Dienstag
für
ihn
nutzlos.
Herr
B.
wohnt
in
der
Osnabrücker
Umweltzone,
und
sein
solider
Diesel
ist
nicht
sauber
genug
für
die
grüne
Plakette.
"
Die
Stadt
müsste
mir
ein
anderes
Auto
hinstellen"
,
meint
Herr
B.
Am
Dienstag,
3.
Januar,
schaltet
Osnabrück
nach
Hannover
als
zweite
Stadt
in
Niedersachsen
die
nächste
Stufe
der
Umweltzone
scharf.
Auch
Frankfurt,
Stuttgart
und
Krefeld
stellen
auf
Grün
um.
Bremen,
Berlin
und
Leipzig
sind
schon
länger
auf
diesem
Niveau.
Mit
dem
Jahreswechsel
wird
auch
das
gesamte
Ruhrgebiet
zur
Umweltzone,
die
nur
mit
mindestens
roter
Plakette
befahren
werden
darf.
Damit
steigt
die
Zahl
der
Sperrbezirke
in
Deutschland
auf
51.
Der
ADAC
läuft
dagegen
Sturm,
zweifelt
den
Nutzen
der
Umweltzone
an,
beklagt
einen
monströsen
Bürokratismus,
wehrt
sich
gegen
die
Einschränkung
der
Mobilität
und
kritisiert
die
Wertevernichtung.
Herr
B.
ist
der
gleichen
Meinung.
Er
schätzt
den
Wert
seines
Audi
A
6
(Diesel,
Baujahr
1999,
220
000
Kilometer,
scheckheftgepflegt,
Anhängerkupplung)
auf
6000
bis
8000
Euro.
Aber
als
Träger
der
gelben
Plakette
würde
der
Audi
auf
dem
Gebrauchtwagenmarkt
gerade
2000
bis
3000
Euro
erbringen.
Vor
einem
Jahr
ließ
Herr
B.
einen
Dieselpartikelfilter
einbauen,
um
die
gelbe
Plakette
zu
bekommen.
Kosten:
rund
1000
Euro.
Aber
mehr
ist
technisch
nicht
drin.
Die
Audi-
Zentrale
in
Ingolstadt
hat
ihm
schriftlich
bestätigt,
dass
es
kein
Nachrüstsystem
für
dieses
Modell
gibt,
das
für
die
Stufe
Grün
reichen
würde.
4876
Diesel-
Pkw
sind
nach
Angaben
des
Kraftfahrt-
Bundesamtes
zurzeit
in
der
Stadt
Osnabrück
gemeldet,
die
eine
gelbe
Plakette
tragen.
Das
sind
sieben
Prozent
des
Gesamtbestandes
von
rund
73
000
Pkw.
Aber
diese
Stinker
sind
es,
die
den
größten
Dreck
machen,
wie
der
Leiter
des
Osnabrücker
Umweltamtes,
Detlef
Gerdts,
nicht
müde
wird
zu
erklären.
Die
1200
Diesel
in
Osnabrück
ohne
Plakette
(Euro
1)
zum
Beispiel
produzieren
so
viel
vom
giftigen
Stickstoffdioxid
(NO
2
)
wie
43
000
Dieselfahrzeuge
der
jüngsten
Generation.
Und
vor
allem
um
Stickstoffdioxid
geht
es.
Es
reizt
Atemwege
und
Augen,
kann
in
hoher
Konzentration
die
Lungen
schädigen
und
Allergien
auslösen.
17
400
Menschen
leben
nach
einer
Modellrechnung
des
Gewerbeaufsichtsamtes
Hildesheim
allein
in
Osnabrück
an
Straßen,
die
besonders
belastet
sind.
An
der
Messstation
an
einer
verkehrsreichen
Straße
liegt
der
Stickstoffdioxid-
Jahresmittelwert
mit
50
Mikrogramm
pro
Kubikmeter
Luft
um
ein
Viertel
über
dem
EU-
Grenzwert
von
40
Mikrogramm.
70
Prozent
des
Stickstoffdioxids
entstehen
durch
den
Autoverkehr,
und
dabei
fast
ausschließlich
durch
Dieselmotoren.
Das
Feinstaub-
Problem
ist
ein
Dreck
dagegen
und
in
den
meisten
Städten
kein
ernstes
Thema
mehr
–
obwohl
der
Feinstaub
in
der
öffentlichen
Debatte
immer
wieder
aufgewirbelt
wird.
In
Niedersachsen
ist
Burgdorf
in
diesem
Jahr
Spitzenreiter
bei
der
Feinstaubbelastung
mit
einer
Überschreitung
der
Grenzwerte
an
30
Tagen,
gefolgt
von
Braunschweig
(28)
,
Hannover
(27)
,
Osnabrück
(24)
,
Göttingen
(22)
,
Salzgitter
(21)
und
Oldenburg
(20)
.
Alle
niedersächsischen
Stationen
liegen
damit
unter
dem
Grenzwert
der
EU
(35
Überschreitungstage)
.
Ein
Problem
hat
Bremen,
wo
trotz
Umweltzone
an
44
Tagen
zu
dicke
Luft
herrschte.
Herr
B.
hat
es
von
seiner
Wohnung
nur
zwei
Kilometer
bis
zum
Rand
der
Umweltzone.
Aber
alle
Versuche,
eine
Ausnahmegenehmigung
zu
erwirken,
schmetterte
die
Stadt
ab.
Herr
B.
sei
weder
beruflich
auf
das
Auto
angewiesen
noch
behindert
oder
finanziell
ruiniert,
wenn
er
sich
ein
anderes
kaufte.
"
Die
wollen
wohl,
dass
ich
zu
Fuß
gehe"
,
sagt
der
72-
Jährige
angesäuert.
Bildtext:
Gut
in
Schuss,
aber
ab
Januar
nutzlos:
Der
zwölf
Jahre
alte
Audi
erhält
keine
grüne
Umwelt-
Plakette.
Foto:
Klaus
Lindemann
Nachrüstung
Die
Bundesregierung
fördert
ab
2012
wieder
die
Filter-
Nachrüstung
von
Dieselfahrzeugen
mit
330
Euro.
Förderanträge
können
nach
dem
Einbau
des
Filters
beim
Bundesamt
für
Wirtschaft
und
Ausfuhrkontrolle
(BAFA)
gestellt
werden.
Das
ist
erst
ab
1.
Februar
2012
möglich.
Es
stehen
30
Millionen
Euro
zur
Verfügung.
Damit
können
rund
90
000
Nachrüstungen
gefördert
werden.
Osnabrück
und
Hannover
erteilen
Autofahrern,
die
Rußfilter
bestellt
haben,
eine
bis
Ende
März
geltende
Ausnahmegenehmigung
für
die
Umweltzone.
Internet:
www.bafa.de
Kommentar
Das
unvermeidliche
Übel
Keiner
will
die
Umweltzone.
Sie
ist
teuer,
bürokratisch,
ungerecht.
Aber:
Es
fehlt
die
Alternative.
Wir
wissen
durch
Rechenmodelle
des
Gewerbeaufsichtsamtes
Hildesheim,
dass
Zigtausende
Menschen
in
den
Straßenschluchten
unserer
Städte
verschmutzte
Luft
atmen
müssen.
Dieselben
Fachleute
rechnen
uns
vor,
dass
die
Umweltzone
das
wirksamste
Mittel
gegen
die
Belastung
ist.
Deshalb
können
betroffene
Kommunen
gar
nicht
darauf
verzichten.
Der
Gesundheitsschutz
hat
Vorrang
vor
dem
Recht
auf
freie
Fahrt
für
Stinker.
Der
Luftverschmutzer
muss
Einschränkungen
akzeptieren,
nicht
die
Menschen,
die
ein
Recht
auf
saubere
Luft
haben.
So
war
es
in
den
Kneipen
mit
dem
Rauchverbot,
so
ist
es
jetzt
in
den
Städten
mit
hohen
Stickstoffdioxidbelastungen.
Die
Debatte
um
die
Umweltzone
hätte
sich
übrigens
längst
in
Luft
aufgelöst,
wenn
die
Autoindustrie
ihre
Hausaufgaben
gemacht
hätte.
Seit
Jahren
exportiert
sie
saubere
Autos,
aber
bei
uns
kommt
die
Euro-
6-
Generation
erst
2014
mit
jahrelanger
Verspätung
auf
den
Markt.
Autor:
Wilfried Hinrichs