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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das schwere Erbe des Krieges
Zwischenüberschrift:
Veranstaltungen des "Arbeitskreises Zeitgeschichte" im kommenden Jahr
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Im Arbeitskreis " Zeitgeschichte" des Kulturgeschichtlichen Museums treffen sich in der Villa Schlikker Menschen, die die Zeit des Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegszeit miterlebt haben. Zeitzeugen und Interessierte sind dazu eingeladen. Treffpunkt ist jeweils einmal monatlich mittwochs um 10.30 Uhr in der Villa Schlikker, direkt neben dem Hauptgebäude des Kulturgeschichtlichen Museums. Der Eintritt ist frei.
Der Zweite Weltkrieg forderte die unvorstellbare Zahl von 55 Millionen Toten. Die Frage, welcher Toten dabei künftig wie gedacht werden sollte, hat in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland immer wieder zu kontroversen Diskussionen geführt. Während im Nationalsozialismus das öffentliche Totengedenken ausschließlich der Kriegspropaganda diente, musste es nach dem Krieg neu bestimmt werden: Wie gedenkt man der Kriegstoten? Welcher Toten soll man gedenken? Ist Soldatengedenken ein Gedenken an Täter? Wer war Täter und wer Opfer? Und gehen öffentliches Gedenken und das individuelle Leid in betroffenen Familien zusammen?
Ausgangspunkt der Veranstaltung " Das schwere Erbe des Krieges Öffentliches Totengedenken im Nationalsozialismus und in der Bundesrepublik Deutschland" am 18. Januar um 10.30 Uhr ist ein Vorhaben des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. (VDK), der in Zusammenarbeit mit dem Kulturgeschichtlichen Museum und anderen Osnabrücker Institutionen Informationstafeln zu Kriegsgräberfeldern auf dem Heger Friedhof erarbeitet. Dort sind unter anderem Opfer der Luftangriffe auf Osnabrück, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene unterschiedlicher Nationalitäten bestattet.
Am 15. Februar, 10.30 Uhr, berichtet Ingrid Neumann unter dem Titel " Mein Vater war politisch Verfolgter" von der Geschichte ihres Vaters Goswin Stöppelmann. Er war Sozialdemokrat und gehörte während des Zweiten Weltkriegs einer Osnabrücker Widerstandsgruppe an. Diese wurde von der Gestapo beobachtet, flog aber nicht auf. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihr Vater als politisch Verfolgter zur Leitung der Wiedergutmachungsstelle eingesetzt. Neumann schildert, wie sich ihr Vater auch in der Nachkriegsgesellschaft als politisch Verfolgter fühlte.
Marianne Semnet (1935–2010) ist in Osnabrück für ihr politisches und gesellschaftliches Engagement bekannt. Nicht minder interessant ist die Geschichte ihres Ehemannes und politischen Weggefährten Erwin Semnet. Er berichtet am 14. März, 10.30 Uhr, über seine Herkunft aus einer Arbeiterfamilie und den politischen Werdegang in Zeiten des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, Titel: " Wie wird man Kommunist, Herr Semnet?".
Welchen Zwecken diente das Spiel im Nationalsozialismus? Wie sah die Spielwelt im zerstörten Nachkriegsdeutschland aus, in dem die Trümmerwüsten einen hochinteressanten, aber lebensgefährlichen Abenteuerspielplatz boten? Diesen Fragen zum " Spielen im Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit" wird am 18. April um 10.30 Uhr nachgegangen.
Am 16. Mai, 10.30 Uhr, geht es um ", Die Wüste′ in der Nachkriegszeit". Der Arbeitskreis sucht nach Zeitzeugen, die über die Wohnverhältnisse im Stadtteil Wüste berichten können. Wie lebte man dort vor 1945? Welche Veränderungen ergaben sich in der Nachkriegszeit? Was gibt es über die Umweltsünden zu sagen, die in den vergangenen Jahren zum Vorschein getreten sind?
" Wie sag ich′s meinem Enkel?" heißt die Veranstaltung am 13. Juni, 10.30 Uhr. 2002 veröffentlichten Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline Tschuggnall ihre Studie über " Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis" unter der Überschrift " Opa war kein Nazi". Hinter dem Titel verbirgt sich die Beobachtung, dass die Geschichte von Angehörigen in vielen Familien verklärt wird. Ist eine objektive Auseinandersetzung mit einer belasteten Familiengeschichte möglich? Gefragt wird auch nach persönlichen Erfahrungen, wenn Enkel oder Urenkel nach " früher" fragen.
Nach der Sommerpause geht es am 19. September um 10.30 Uhr mit dem Zeitzeugen-Arbeitskreis und dem Thema " Jazz" weiter. In der Nazi-Propaganda wurde Jazz als " entartet" diffamiert. 1935 wurde Jazzmusik im Rundfunk offiziell verboten. Privat gehörten Nazigrößen wie Goebbels dagegen zu ihren Verehrern. Nach 1945 bot Jazz der Nachkriegsgeneration ein Identitätsangebot. Lieblingsjazzstücke können mitgebracht werden.
" Kleidung und Mode in der Nachkriegszeit" sind Thema am 17. Oktober um 10.30 Uhr. Ob Karnevalskostüme aus Hakenkreuzfahnen oder Röcke aus aufgeribbelten Gasmaskentragebändern: In der Nachkriegszeit wurden Kleidungsstücke aus allen Materialien hergestellt. Dabei musste die Mode nicht zu kurz kommen. Wer noch Kleider aus dieser Zeit besitzt, kann diese mitbringen.
Am Mittwoch, 14. November, 10.30 Uhr, steht " Die Bekennende Kirche in Osnabrück" im Mittelpunkt. Hildegard Schmidt (Jahrgang 1929) wuchs in der Mariengemeinde als Tochter des Pastors von Loewenfeld auf. Erst nach dem Krieg erfuhr sie, dass ihr Vater Mitglied der Bekennenden Kirche war. Im Gemeindehaus der Mariengemeinde fanden geheime Treffen statt. Die Tochter war nicht eingeweiht, dass in ihrer Familie Menschen versteckt wurden und so vor der Verhaftung durch Nationalsozialisten bewahrt worden sind.
Um " Die Küche in der Kriegs- und Nachkriegszeit" geht es am Mittwoch, 12. Dezember 2012, 10.30 Uhr. Die Küche war schon immer zentraler Ort des alltäglichen Lebens. Gefragt wird nach den Bedingungen, unter denen in Kriegs- und Nachkriegszeit gekocht wurde. Welche Lebensmittel wurden verwendet? Was von Generation zu Generation an " Küchenwissen" weitergegeben?
Auch Schulklassen, die Interesse an bestimmten Themen haben, sind willkommen. Aus organisatorischen Gründen wird darum gebeten, sich frühzeitig mit dem Museum unter der Telefonnummer 05 41/ 323-22 07 in Verbindung zu setzen. Weitere Infos sind im Internet unter www.osnabrueck.de/ zeitzeugen zu finden.

Bildtext:
Jazz als Feindbild: Mit der Broschüre " Entartete Musik" hetzten die Nazis gegen unliebsame Kunst.

Foto:
Archiv/ dpa
Autor:
pm


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