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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Für ein Jahr nach Dresden
Zwischenüberschrift:
Gemälde von Felix Nussbaum ausgeliehen – Weitere Leihanfragen liegen vor
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Es ist ein Abschied für ein Jahr. Felix Nussbaums 1943 entstandenes Gemälde " Jude am Fenster" ist an das Militärhistorische Museum Dresden ausgeliehen worden. Die Osnabrücker Museumsdirektorin Inge Jaehner schickt das kostbare Bild mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Reise.

Denn das Dilemma ist offensichtlich. In dem nach Daniel Libeskinds spektakulärer Erweiterung gerade wieder eröffneten Dresdner Museum wird das Bild auch dafür sorgen, dass der Name des Osnabrücker Malers Felix Nussbaum (1904–1944) noch mehr als bisher bekannt wird. Das Gemälde ist auch ein Botschafter für den Künstler und das ihm gewidmete Osnabrücker Museum. Zugleich fehlt das Bild für lange Zeit in der Sammlung. " Es ist gut, wenn Felix Nussbaum dort jetzt präsent ist", sagte Inge Jaehner.

Mit der Ausleihe hat die Leiterin des Felix-Nussbaum-Hauses erst gezögert. Die Räume des am 14. Oktober eröffneten Dresdner Museums waren nach ihren Angaben zunächst klimatisch noch nicht stabil. Erst als die Klimawerte stimmten, wurde das Bild jetzt in eine Transportkiste eingepasst und einer spezialisierten Spedition anvertraut. In einem Jahr wird " Jude am Fenster" durch ein anderes Bild aus der Osnabrücker Nussbaum-Kollektion ersetzt. Bis dahin wird das Werk nach Jaehners Worten in der Abteilung " Politik und Gewalt" als Erinnerung an Verfolgung und Holocaust gezeigt. Vor allem die Form der Präsentation hat es der Kunsthistorikerin angetan. Auf einem frei stehenden Wandelement montiert, wird das Bild dem Besucher mitten im Raum eindrucksvoll entgegenkommen.

Die Dresdner Ausleihe steht darüber hinaus für einen deutlichen Trend. " Wir bekommen mehr und mehr Leihanfragen", berichtet Inge Jaehner und wartet gleich mit großen Museumsnamen auf. Häuser in Paris, Nizza, Linz und Humblebaek bei Kopenhagen wollen Nussbaum-Bilder aus Osnabrücker Bestand zeigen und das schon im nächsten Jahr.

So soll das " Selbstbildnis an der Staffelei" im Lentos-Museum im österreichischen Linz im Rahmen einer Ausstellung mit dem vorläufigen Titel " Der nackte Mann" neben Meisterbildern von Max Beckmann, Lucian Freud, Lovis Corinth und Francis Bacon präsentiert werden, geht es nach dem Wunsch der Linzer Kuratoren.

Nussbaums Bild vom Internierungslager " St. Cyprien" wäre im Pariser Museum der modernen Kunst (Musée d′Art Moderne de la Ville de Paris) hochwillkommen. Dort steht eine Ausstellung zum Thema der Kunst der Vierzigerjahre in Frankreich an. Eine Leihanfrage gibt es nach Auskunft Inge Jaehners auch vom Pariser Grand Palais. Für das Projekt einer " Exil"- Ausstellung interessieren sich die Pariser Projektplaner für Nussbaums " Triumph des Todes", eines seiner Hauptwerke. Die Schau soll als Tournee unter anderem im Chagall-Museum in Nizza gezeigt werden.

Und dann ist da noch das international bestens renommierte Louisisana-Museum in Humblebaek bei Kopenhagen, das ein Bild leihen möchte, das gerade in der Kunsthalle Emden gezeigt wird: Nussbaums " Selbstbildnis mit Judenpass". Inge Jaehner freut sichüber derart prominente Leihanfragen und schaut dennoch skeptisch. " Das Selbstbildnis kommt erst im Januar zurück und wäre im Herbst gleich wieder weg. Viele Besucher unseres Hauses kommen aber gerade wegen dieses Bildes", sagt Jaehner. Das Dilemma bleibt also. Aber noch ist nichts entschieden.

Bildtext:
Schützende Verpackung für ein wertvolles Gemälde: Felix Nussbaums " Jude am Fenster" geht in der Transportkiste auf die Reise nach Dresden.

Foto:
Thomas Osterfeld
Autor:
Stefan Lüddemann


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