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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
FMO stutzt Pläne für Ausbau der Startbahn
 
Durchbruch für Ausbau der Startbahn
Zwischenüberschrift:
Einigung in Verhandlungen mit Naturschutzbund aber noch nicht unterschriftsreif
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Münster/ Osnabrück. Die Pläne für den Ausbau der Start-und-Lande-Bahn am Flughafen Münster/ Osnabrück werden gestutzt und nach ökologischen Gesichtspunkten überarbeitet.
FMO-Geschäftsführer Gerd Stöwer bestätigte gestern eine mündliche Einigung in Verhandlungen mit dem nordrhein-westfälischen NABU-Vorsitzenden Josef Tumbrinck. Neben der kürzeren Startbahn haben sich Befürworter und Kritiker des Projektes auch auf die Verlegung des Elting-Mühlenbachs um die verlängerte Piste herum verständigt. Nach den bisherigen Planungen sollte für das Gewässer ein Tunnel gebaut werden.
" In diesen Grundzügen haben wir uns geeinigt", sagte Stöwer, allerdings müssten in den kommenden Wochen und Monaten noch viele Details geklärt werden. Auch Tumbrinck bestätigte, " dass für den NABU die wichtigste Hürde genommen ist", eine unterschriftsreife Vereinbarung gebe es aber noch nicht. Eine Änderung des Planfeststellungsbeschlusses hält FMO-Geschäftsführer Stöwer bis Ende 2013/ Anfang 2014 für möglich. Bis sämtliche Unterlagen für eine entsprechende Änderung vorliegen und dem nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium vorgelegt werden können, werde vermutlich noch ein Jahr vergehen. Mit einer Entscheidung der Landesregierung in Düsseldorf rechnet Stöwer spätestens nach einem weiteren Jahr.
Ein um 600 auf 3000 Meter verkürzter Ausbau der Piste ist mittlerweile auch aus Sicht des Flughafens Münster/ Osnabrück machbar, weil sich die Luftfahrt in den vergangenen 17 Jahren seit dem Beginn der Planungen technisch rasant weiterentwickelt habe. Auch unter den veränderten Voraussetzungen könnten Flugziele wie New York oder die Dominikanische Republik angeflogen werden. Weiter entfernte Ziele wie Tokio oder Sydney hat der FMO nach Stöwers Angaben ohnehin nicht im Fokus.
" Die Weichen für eine Einigung sind gestellt", fasste Josef Tumbrinck die bisherigen Verhandlungen zusammen. Die Gespräche müssten aber in den kommenden Wochen und Monaten fortgesetzt werden. Für den NABU-Vorsitzenden in NRW ist aber schon jetzt klar, dass die " ökologische Situation des Elting-Mühlenbachs in jedem Fall verbessert werden kann". Tumbrinck hält es für möglich, dass bis Mitte nächsten Jahres alle Bedenken des Naturschutzbundes aus dem Weg geräumt sein könnten: " Die ökologischen Probleme sind sehr wahrscheinlich in den Griff zu bekommen." Neben den entsprechenden ökologischen Gutachten müsse der FMO für eine Genehmigung zum verkürzten Startbahnausbau allerdings auch eine neue Verkehrsprognose vorlegen.
Auslöser der erneuten Verhandlungen zwischen FMO und NABU ist das Oberverwaltungsgericht Münster. Mitte dieses Jahres hatte das OVG in einem Beschluss die Pläne für den Flughafenausbau gebremst und eine erneute Überprüfung der Startbahnverlängerung gefordert.
Der FMO zählt zu den 19 internationalen Verkehrsflughäfen Deutschlands und wurde 1972 eröffnet. Ende der 90er-Jahre pendelten sich die Fluggastzahlen bei 1, 5 Millionen im Jahr ein. Seit zwei Jahren muss der FMO jedoch leicht rückläufige Zahlen hinnehmen. Der Flughafen gehört 15 Gesellschaftern, darunter die Stadtwerke Münster, die Stadt Osnabrück, die Landkreise Osnabrück und Emsland, die Grafschaft Bentheim sowie die Beteiligungsgesellschaft des Kreises Steinfurt und die Grevener Verkehrs GmbH.

Projekt Zukunft Bilden
Lesetipp für Azubis;
Informationen im Internet:
www.zukunft-bilden.com

Kommentar
Durchbruch für Ausbau der Startbahn

Das ist der Durchbruch für den Ausbau der Start-und-Lande-Bahn am Flughafen Münster/ Osnabrück. Dieses Fazit ist weder verfrüht noch übertrieben obwohl FMO und Naturschutzbund (NABU) ihre Einigung in wesentlichen Streitfragen noch nicht vertraglich besiegelt haben.

Der nordrhein-westfälische NABU kann über das Verhandlungsergebnis triumphieren. Mit dem Kompromiss machen sich die Flughafenmanager die zentralen Forderungen der Naturschützer zu eigen: den um 600 auf 3000 Meter verkürzten Ausbau der Piste und dieökologisch weniger bedenkliche Verlegung eines Baches, für den ursprünglich ein Tunnel gebaut werden sollte. Trotz dieser erheblichen Zugeständnisse ist die Verständigung mit dem NABU für den FMO keine Niederlage. Die Verlängerung der Startbahn wird attraktive Interkontinentalflüge ermöglichen, wenn auch nicht um die gesamte Erdkugel.

Das millionenschwere Infrastrukturprojekt dürfte nun kaum noch aufzuhalten sein. Wenn mit dem NABU der erbittertste Gegner seinen Widerstand aufgibt, muss auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf ihre eher skeptische Haltung überdenken.

Rund 20 Jahre nach Beginn der Planungen können demnächst eigentlich nur noch die Städte und Landkreise als FMO-Gesellschafter dem Startbahnausbau im Weg stehen: wenn sie die dafür notwendigen 60 Millionen Euro nicht mehr aufbringen können oder wollen.
Autor:
Franz-Josef Raders


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