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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Solaranlagen sind nichts für Freiflächen
Zwischenüberschrift:
Zum Artikel "Solarmodule auf verseuchtem Boden – Hellern: Stadtwerke wollen Altlast nutzen – Private Anlage an der Ströher Heide" (Ausgabe vom 3. Dezember).
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
" Schon im Jahr 2012 soll am Tongrubenweg in Hellern ein großes Solarkraftwerk auf einer verseuchten Mülldeponie entstehen.
In diesem Jahr hat die Hochschule Zittau/ Görlitz ein Forschungsprojekt auf der Deponie in Nadelwitz gestartet, um Bau- und Installationsanweisungen für Fotovoltaikanlagen auf Deponien zu erstellen. Derzeit weiß noch niemand, wie sich der über Jahre hinweg arbeitende, ausgasende Müll mit der teuren Technik obendrauf verträgt.
Die Funktion der Deponiesicherung darf niemals durch die PV-Anlage nachhaltig beeinträchtigt werden. Führt eine veränderte Verschattung, Erwärmung und Regenwasserbeaufschlagung zu einem Pflanzensterben, welches die Erosion fördert? Kommt dann vielleicht etwas zum Vorschein, was niemand sehen will?
Vielleicht trocknen die dichtenden Tonschichten aus und lassen Sickerstoffe in das Grundwasser! Wer bezahlt am Ende, wenn es schiefgeht, den Realversuch in Hellern? Die Stadtwerke Osnabrück als Betreiber, die Stadt Osnabrück oder die Eigentümer?
Sollte dennoch alles gut gehen, hätte man zumindest ein Vorzeigesolarkraftwerk mitten in einem Wohngebiet. Dieses wartet dann vielleicht nur darauf, große Ableger in andere Wohngebiete zu entsenden."
Jens Plegge
Osnabrück

" Die Solarenergie ist eine überaus vernünftige und saubere Energie, die einen großen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz und zur Bewahrung des Klimas leistet. Sonnenkollektoren gehören jedoch weder auf brachliegendes Altlastgelände noch auf Acker- und Grünlandflächen, sondern auf Dächer.
In den großflächigen Gewerbegebieten gibt es doch viele Dächer, die nur darauf warten, mit Modulen bestückt zu werden. Wenn man auf Freiflächen geht, sollte man stets bedenken, dass mit Solaranlagen versiegelte Flächen für die natürliche Flora und Fauna verloren sind. Solche ebenerdigen Solaranlagen tragen dazu bei, das Aussterben von Acker- und Wiesenbrütern wie Feldlerche, Kiebitz, Goldammer, Rebhuhn und Wachtel zu beschleunigen.
Auch das Niederwild wird solche überbauten Flächen meiden, die zudem auch noch mit einem Zaun geschützt sind. Jeder noch so triste Maisacker ist für die heimische Tierwelt bedeutender als eine Solarfläche. Dies ist keine Marotte von Öko-Spinnern, vielmehr sind wir aus guten Gründen gesetzlich dazu verpflichtet, die Artenvielfalt zu erhalten. Es geht um die für alle EU-Staaten verbindliche EU-Vogelschutzrichtlinie, die seit 1979 gilt.
Bekanntlich hat die intensive Landwirtschaft auch bei uns im Osnabrücker Raum selbst Allerweltsarten′ wie Kiebitz und Feldlerche zu Raritäten werden lassen. Dazu kommt noch die zunehmende Bereitstellung von Flächen für Windräder, die Ausdehnung der Maisanbauflächen für Biogasanlagen und in jüngster Zeit ebenerdige Solarparks′, wie beispielsweise die 20 Hektar große Fläche in Schwege.
Dies muss mit größter Sorge für die Natur der Agrarlandschaft betrachtet werden. Es zeichnet sich aktuell ab, dass Grenzertragsböden, die aus der Bewirtschaftung herausgenommen werden und dann für den Artenschutz sehr wertvoll sind, in Zukunft vermehrt mit Fotovoltaikanlagen bestückt werden.
Auch brachliegende Mülldeponien sind für viele Tier- und Pflanzenarten überaus wertvolle, oftmals letzte Rückzugsgebiete. Die Versiegelung von Freiflächen mit Solaranlagen fördert überdies den Flächenfraß, den wir uns nicht mehr leisten können, er ist ein Irrweg und muss schnellstens verlassen werden.
Der Rat der Stadt Osnabrück wäre gut beraten, ein generelles Verbot von Sonnenkraftwerken auf Freiflächen zu beschließen."
Dr. Gerhard Kooiker
Osnabrück

" Die Stadt Osnabrück beabsichtigt, zusammen mit den Stadtwerken Osnabrück im Wohnpark Hellern einen Solarpark zu errichten. Auch wenn es sich bei dieser Fläche um eine ehemalige Mülldeponie (Tongrubenweg) handelt, sehe ich die Nutzung dieser Freifläche als kritisch.
Wer argumentiert, eine Freiflächenanlage müsse sich auf einer Sekundärfläche, wie Mülldeponie und verseuchtem Gelände, befinden, der begeht bewussten Umweltfrevel. Eine solche naturnahe Freifläche, wie diese am Tongrubenweg, ist für eine andere Nutzung sinnvoller.
Täglich halten sich dort Erholung suchende Bürger auf. Viele Tiere wie Störche, Bussarde, Hasen, Rehe, Füchse, Frösche und viele mehr suchen diese Fläche auf und haben dort ihren Brut- und Nistplatz. Das Erscheinungsbild dieser naturnahen Freifläche wird sich entscheidend ändern. Hier werden Modulfelder das Landschaftsbild prägen. Da die Gesamtanlage eingezäunt werden soll, ist ein freies Betreten nicht mehr möglich.
Die Tiere sind den Gefahren der Straße ausgeliefert und werden sich zurückziehen. Wieso sollte man also bewusst diese bestehende Tierwelt vernichten, wenn sich geeignetere Flächen wie die am Gesmoldberg oder die ehemalige Kaserne Am Limberg anbieten?
Werden dort einige Fotovoltaikmodule auf Dächern alter Hallen installiert, so können auch die Stadtwerke von höherer Einspeisevergütung profitieren. Wer die Natur schützen will, der muss auch Naturflächen erhalten. Da kann ich mich nur dem Kommentar der Neuen Osnabrücker Zeitung anschließen: Fotovoltaikanlagen ökologisch schön, städtebaulich gewiss nicht."
Alfons Grewe
Osnabrück
Autor:
Jens Plegge, Dr. Gerhard Kooiker, Alfons Grewe


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