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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Das genaue Gegenteil vom Elfenbeinturm
Zwischenüberschrift:
Für kleine und große Besucher des Botanischen Gartens: Das Bohnenkamp-Haus ist fertig
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Was hat der Regenwald in Südamerika mit einem Maisacker im Landkreis Osnabrück zu tun? Eine ganze Menge, sagt Sabine Zachgo, die Leiterin des Botanischen Gartens, denn hier wie dort ist die Artenvielfalt bedroht. Und deshalb steht das neue Bohnenkamp-Haus auf dem Westerberg ganz im Zeichen der Biodiversität. Gestern wurde es eröffnet.

Das Bohnenkamp-Haus, gleich neben dem Regenwaldhaus, ist das neue Domizil der Grünen Schule, die sich an Kinder und Erwachsene richtet. Sein Name erinnert an Friedel und Gisela Bohnenkamp, deren gleichnamige Stiftung eine Million Euro zur Verfügung gestellt hat die Hälfte der Baukosten. Zwei Drittel der Restsumme kommen vom Land Niedersachsen, ein Drittel aus Eigenmitteln der Universität.

Mit seinem kräftigen Orangerot springt der Neubau im Botanischen Garten sofort ins Auge. Zu seinen inneren Werten gehört der lichtdurchflutete Veranstaltungsraum, der Platz für 120 Zuschauer bietet. Auffällig sind die tragenden Stahlsäulen, die sich nach oben wie die Äste eines Baumes verzweigen. Eine Idee, die sich an die Konstruktion im Stuttgarter Flughafen anlehnt und im Staatlichen Baumanagement weiterentwickelt wurde.

Prof. Sabine Zachgo, die Direktorin des Botanischen Gartens, freut sich über die stählerne Anspielung und zeigt auf das eigentliche Symbol, die stilisierte Helikonie aus Holz. In der Natur des südamerikanischen Regenwaldes fällt diese Pflanze durch ihre Farbenpracht auf.

" Biodiversität erhalten, erforschen und vermitteln" ist das Hauptanliegen, das Sabine Zachgo mit dem Botanischen Garten verbindet. Im Mai 2012 findet im Bohnenkamp-Haus eine internationale Arbeitstagung statt, zu der vor allem Teilnehmer aus der Dritten Welt anreisen werden. Dabei wird Prof. Michael Jischa, Mitglied im Club of Rome, einen Vortrag über Saatguterhaltung und Nutzbarmachung von Kulturpflanzen und heimischen Wildarten halten.

Der Botanische Garten versteht sich als das genaue Gegenteil vom Elfenbeinturm, in dem die Wissenschaft zuweilen noch gesehen wird. 70 000 Besucher kommen Jahr für Jahr, 5000 besuchen die Grüne Schule, und die gehören zu allen Generationen. Kinder können mit " Hexenkraut und Zaubertrank" Geburtstag feiern oder als Indianer den Regenwald erkunden. An Erwachsene richten sich Aktionsprogramme wie " Speise der Götter vom Kakaobaum zur Schokolade" oder " Das Wunder von Mokka". Für Claudia Grabowski-Hüsing, die Leiterin der Grünen Schule, und ihre 21 freien Mitarbeiter ist mit der Fertigstellung des Bohnenkamp-Hauses endlich die Zeit des Provisoriums im Container zu Ende. Jetzt können die kleinen und großen Botaniker draußen Pastinaken oder seltene Kartoffeln ernten und in der neuen, geräumigen Lehrküche zubereiten. Auch alte regionale Obstsorten passen da gut ins Konzept.

Wenn es schmeckt, so hofft Zachgo, lässt sich vielleicht das Bewusstsein erweitern für Zusammenhänge, die mit unserer Lebensweise zu tun haben. Zum Beispiel bei der Energiewende.

" Schon jetzt haben wir fast nur noch Mais, Wintergerste und Raps", sagt die Leiterin des Botanischen Gartens. Wenn jetzt immer mehr Mais für Biogasanlagen angebaut werde, drohe unserer Kulturlandschaft noch mehr Monotonie.

Dem stellt sie sich mit aller Kraft entgegen: " Jetzt ist es Zeit, diese Themen breiter zu verknüpfen", sagt Sabine Zachgo. Das Bohnenkamp-Haus ist dafür das ideale Forum.

Bildtexte:
Mut zur Farbe: Das Bohnenkamp-Haus für die Grüne Schule schließt sich dem Regenwaldhaus im Botanischen Garten an.

Die Helikonie ist die Symbolpflanze des Botanischen Gartens. Sie wächst in den Regenwäldern Südamerikas.

Fotos:
Gert Westdörp
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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