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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Hasebrücke vor der "Erbreiterung"
Zwischenüberschrift:
Auslöser war 1925 die Notwendigkeit eines zweiten Straßenbahngleises
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Wenn man die Fotos von Rudolf Lichtenberg jr. genau betrachtet, kann man sich oft zusammenreimen, aus welchem Grund er sie aufgenommen hat. Diese Ansicht der Wittekindstraße in Blickrichtung Neumarkt aus dem Jahr 1925 zum Beispiel zeigt die Brücke über die Hase noch einmal in alter Breite. Die hölzernen Absperrungen und das teilweise aufgenommene Pflaster verraten, dass sie gerade verbreitert wird.

Die Verlegung eines zweiten Straßenbahngleises war der Auslöser für die " Erbreiterung" so sagte man damals der alten Kollegienbrücke. Denn noch im gleichen Jahr sollte die " gelbe" Straßenbahnlinie Richtung Schinkel (später Linie 3) in Betrieb gehen. Das eine vorhandene Gleis wäre überfordert gewesen, diesen Verkehr zusätzlich zu der bereits seit 1906 hierher führenden " blauen" Linie (zum Hauptbahnhof) aufzunehmen.

Nur ein einziges der hier abgebildeten Gebäude hat die Zeiten überdauert: der Justizbau am Neumarkt im Hintergrund. Das Dach des westlichen Seitenrisalits stellt sich gerade als Baustelle dar. Es ist teilweise abgedeckt. Durch eine Erhöhung des Dachstuhls sollte ein weiteres Geschoss gewonnen werden.

Von einem anderen Vorkriegsbau kann man noch die Grundmauern wiederentdecken. Es ist das Kisling′sche Verlagshaus links hinter der Brücke. Die sandsteingefassten Rundbogenfenster in Erd- und Kellergeschoss zieren bis heute die Flussseite des zweigeschossigen Schlichtbaus, der nach dem Krieg in die Ruine hineingebaut wurde. Die Sparkasse Osnabrück trägt sich schon länger mit dem Gedanken, durch einen Neubau an dieser Stelle die östliche Platzbegrenzung des Neumarkts aufzuwerten, bislang allerdings ohne sichtbares Ergebnis. Der alte Prachtbau von 1863, hier nur von seiner schmucklosen Seite zu sehen, beherbergte den Verlag der " Osnabrücker Zeitung", die 1937 mit dem " Osnabrücker Tageblatt" des Verlagshauses Meinders & Elstermann verschmolz. Daraus ging wiederum die " Neue Osnabrücker Zeitung" hervor.

Vor der Brücke am linken Bildrand steht ein junger Mann, der das üppige Schaufenster von " Haucks Handarbeitshaus und Zeichenatelier" zu bewachen scheint, das Bestandteil des " Handelshauses für technische Öle und Fette G. Blömker" war, eines weiteren repräsentativen Gebäudes an der damit reich gesegneten Wittekind straße.

Am rechten Bildrand grüßt das Gebäude der " Städtischen Sparkasse und Girozentrale" von 1916. Im letzten Krieg wurde es zur Hälfte zerstört, aber in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut, bevor man feststellte, dass es einer weiteren Verbreiterung der Wittekindstraße im Wege stand. Die Stadt erwarb das Gebäude 1957 für Zwischenlösungen, nachdem die Stadtsparkasse ihre neue Zentrale 200 Meter weiter an der Ecke Möserstraße bezogen hatte. Bis 1969 war das Einwohnermeldeamt hier untergebracht, danach für zwei Jahre die Deutsche Bank, bis deren Neubau weiter östlich an der Wittekind straße fertig war. 1972 rückten die Abrissbagger an. In zurückgesetzter Bauflucht entstand das Textilkaufhaus " Bergmann Thomas-Kleidung", nach weiterem Umbau später die " Sportarena".

In der Mitte vor dem Justizgebäude ist auf dem historischen Bild das Kriegerdenkmal zu erkennen. Es wurde zum Gedenken an die Gefallenen und zur Feier des Sieges im deutsch-französischen Krieg 1870/ 71 mitten auf dem Platz, dort wo heute (noch) die Bussteige sind, aufgestellt. Auf der Säule thronte Germania als Siegesgöttin mit Reichsfahne und Lorbeerkranz. 1928 musste das Denkmal dem zunehmenden Verkehr weichen. Es fand seine neue Bleibe auf dem Straßburger Platz. Dort kann man es auch heute noch antreffen, allerdings ohne Germania. Da aus Bronze, wurde sie 1943 eingeschmolzen und nicht wieder ersetzt.

Bildtexte:

Eine gemütliche Gaslampe baumelte 1925 noch über der Hasebrücke im Zuge der Wittekindstraße. Im Hintergrund der Neumarkt mit dem Justizgebäude.

Auf fünf Spuren Breite gehört der Neumarkt derzeit dem Verkehr. Aktuelle Planungen wollen dem Platz fußläufige Aufenthaltsqualität zurückgeben.

Fotos:

Rudolf Lichtenberg (aus: Rolf Spilker, Lichtenberg - Bilder einer Stadt, Band I)

Joachim Dierks
Autor:
Joachim Dierks


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