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1.
Erscheinungsdatum:
19.11.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ausführlicher
Bericht
über:
Wenn
es
um
altägyptische
Kunst
geht,
bietet
das
Kulturgeschichtliche
Museum
in
Osnabrück
eine
kleine,
aber
feine
Sammlung.
Sie
wurde
jetzt
erstmals
wissenschaftlich
aufgearbeitet
und
katalogisiert.
Überschrift:
Jugendkult bis in den Tod
Die Sammlung Schledehaus umfasst 186 Stücke
Zwischenüberschrift:
Altägyptische Grabbeigaben aus dem Osnabrücker Museumskeller: Studentin hebt einen Schatz
Katalog erstellt – Besondere Einblicke in die Religion
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
In
der
Öffentlichkeit
ist
das
kaum
bekannt:
Wenn
es
um
altägyptische
Kunst
geht,
bietet
das
Kulturgeschichtliche
Museum
in
Osnabrück
eine
kleine,
aber
feine
Sammlung.
Sie
wurde
jetzt
erstmals
wissenschaftlich
aufgearbeitet
und
katalogisiert.
Der
Mann
ging
der
Gesundheit
wegen
nach
Ägypten.
Er
wurde
dort
Leibarzt
des
Vizekönigs
Mehemed
Ali
–
und
sammelte
nebenbei
antike
Grabbeigaben.
Im
19.
Jahrhundert
scheint
das
noch
möglich
gewesen
zu
sein.
Der
Name
des
Mannes
war
Christian
Friedrich
August
Schledehaus,
und
er
war
gebürtiger
Osnabrücker.
1858
verstarb
der
lungenkranke
Schledehaus
trotz
des
ägyptischen
Klimas
mit
nur
48
Jahren.
Er
verfügte
in
seinem
Testament,
dass
seine
Sammlung
in
Osnabrück
in
einem
Museum
ausgestellt
werden
sollte,
wenn
die
Bürger
nichts
dagegenhätten.
Im
Rathaus
konnte
sich
daraufhin
jeder
Osnabrücker
Bürger
gegen
die
Annahme
des
Erbes
aussprechen,
doch
niemand
meldete
sich.
In
ein
Museum
kam
die
Sammlung
allerdings
trotzdem
nicht,
denn
es
gab
damals
noch
kein
Museum
in
der
Stadt.
Die
Sammlung
Schledehaus
wurde
dem
Ratsgymnasium
übergeben
und
gelangte
erst
1890
in
das
neu
gebaute
heutige
Kulturgeschichtliche
Museum.
Thorsten
Heese,
Kurator
für
Stadtgeschichte,
bezeichnet
Schledehaus
daher
als
den
"
geistigen
Gründer"
des
Museums.
Dennoch
sollten
weitere
120
Jahre
vergehen,
bis
die
komplette
Sammlung
wissenschaftlich
erschlossen
werden
konnte.
Mit
Ausnahme
der
Münzsammlung
wurden
Bedeutung
und
Herkunft
der
einzelnen
Stücke
nie
aufgeklärt,
vieles
schlummerte
im
Magazin
des
Museums.
2010
machte
sich
Esther
Wegener
an
die
Arbeit,
damals
Studentin
am
Göttinger
Seminar
für
Ägyptologie
und
Koptologie.
Sie
verbrachte
viele
einsame
Stunden
im
Magazinkeller
des
Museums.
Bei
nachlassendem
Tageslicht
musste
sie
ihre
Forschungen
beenden,
denn
der
Raum
verfügte
nicht
über
elektrisches
Licht.
Ihre
Mühen
haben
sich
gelohnt,
und
so
konnte
Esther
Wegener
am
Donnerstag
ihre
fertige
Magisterarbeit
dem
Kulturgeschichtlichen
Museum
feierlich
überreichen.
Dr.
Thorsten
Heese
empfing
aus
ihren
Händen
die
als
Katalog
der
Sammlung
konzipierte
Arbeit
und
hatte
zu
diesem
Anlass
auch
die
Göttinger
Professorin
Heike
Behlmer
eingeladen.
In
ihrem
Festvortrag
"
In
Würde
altern
im
pharaonischen
und
christlichen
Ägypten"
konnte
man
durchaus
eine
Art
Jugendkult
im
antiken
Ägypten
erkennen.
So
wurden
auch
in
höherem
Alter
Verstorbene
in
ihren
Gräbern
nur
mit
jugendlich
kräftigen
Körpern
abgebildet.
Unterschiede
zum
heutigen
Ideal
gab
es
aber
auch:
So
galt
"
Im
Amt
erworbene
Korpulenz"
als
Zeichen
eines
erfolgreichen
Lebens.
Auch
graue
Haare
galten
bei
hochstehenden
Personen
als
Zeichen
der
Weisheit,
mit
Glatze
hingegen
wurden
nur
niedere
gesellschaftliche
Schichten
abgebildet.
Die
Abbildungen
in
Grabkammern
gehören
zu
den
wichtigsten
Quellen
über
das
Leben
im
antiken
Ägypten
und
sind
Teil
des
dortigen
Totenkults.
Dazu
gehören
auch
die
Exponate
der
Sammlung
Schledehaus.
Es
handelt
sich
dabei
um
Grabbeigaben,
die
nun
aus
dem
Magazinkeller
in
einen
eigenen
Ausstellungsraum
umgezogen
sind.
Große
Mumien
oder
Sarkophage
gibt
es
in
Osnabrück
allerdings
nicht.
Thorsten
Heese
erklärt:
"
Die
Objekte
sind
so
klein,
weil
Schledehaus
da,
wo
er
gesammelt
hat,
in
Alexandria,
auch
kein
riesiges
Museum
hatte,
sondern
es
musste
alles
in
seine
Wohnung
passen."
Einige
dieser
kleinen
Stücke
erzählen
ganz
besondere
Geschichten,
freilich
nur
dem,
der
sie
zu
entschlüsseln
weiß.
Esther
Wegener
ist
das
gelungen.
Ihre
Arbeit
erforderte
offenbar
fast
kriminologisches
Gespür,
denn
über
die
Fundumstände
der
Stücke
ist
nichts
bekannt.
So
sind
die
Exponate
nur
im
Vergleich
mit
anderen
Funden
einzuordnen.
Da
gibt
es
zum
Beispiel
eine
Figur,
die
besonders
gut
gearbeitet
und
fast
unversehrt
erhalten
ist.
Es
handelt
sich
um
einen
26
Zentimeter
hohen
Uschebti
(Foto
links)
.
Esther
Wegener
erklärt:
"
Uschebtis
sollten
im
Jenseits
anstelle
des
Verstorbenen
Arbeiten
verrichten."
Dem
Glauben
nach
konnte
nämlich
jeder,
selbst
der
Pharao,
im
Jenseits
zu
anstrengenden
Feldarbeiten
verpflichtet
werden.
Daher
trägt
der
Uschebti
in
der
linken
Hand
eine
Spitzhacke,
in
der
rechten
ein
Seil
und
einen
Handpflug.
Die
Inschrift
der
Figur
verrät
den
Namen
des
Verstorbenen:
Tjaj-
Her-
pa-
ta.
"
Das
bedeutet
übersetzt:
Horus
hat
das
Land
ergriffen.
Nun
sagt
das
nicht
viel
aus.
Ich
konnte
aber
ermitteln,
dass
es
in
Kairo
einen
Sarkophag
gibt,
der
ebenfalls
diesen
Namen
nennt.
Aus
den
Inschriften
darauf
geht
hervor,
dass
Tjaj-
Her-
pa-
ta
ein
hoher
Würdenträger
zur
Zeit
Nektanebos
II.
war,
der
letzte
Pharao
der
30.
Dynastie."
Die
Figur
stammt
also
aus
dem
vierten
Jahrhundert
vor
Christus.
Doch
die
Ägyptologin
kann
nicht
nur
eine
Datierung
vornehmen.
Aus
verschiedenen
Indizien
kann
sie
auch
auf
die
persönlichen
Verhältnisse
des
Verstorbenen
schließen.
So
erkennt
sie
zum
Beispiel,
dass
Tjaj-
Her-
pa-
ta
nicht
der
Aristokratie
entstammte.
Eines
von
mehreren
Indizien
dafür
ist,
dass
die
Namen
seiner
Eltern
immer
nur
ohne
Titel
genannt
werden.
"
Der
König
hat
ihn
reich
gemacht
und
befördert"
,
fand
Esther
Wegener
heraus.
Schließlich
stand
der
Mann
beim
Pharao
in
so
hoher
Gunst,
dass
ihm
sogar
Ehrentitel
wie
"
Osiris"
oder
"
Der,
der
alles
erkennt"
gegeben
wurden.
Die
vollständige
Übersetzung
der
Inschrift
lautet:
"
Es
wurde
beschienen
der
Osiris,
der,
der
alles
erkennt,
der
Gottesdiener
Tjai-
Her-
pa-
ta,
geboren
von
Tenufen,
gerechtfertigt
an
Stimme.
Er
sagt:
‚
Oh
ihr
Uschebti,
falls
man
aushebt
den
Osiris,
der,
der
alles
erkennt,
den
Gottesdiener
Tjai-
Her-
pa-
ta,
geboren
von
Tenufen,
gerechtfertigt
an
Stimme,
um
jede
Arbeit
zu
tun,
die
zu
tun
ist
dort
im
Totenreich,
und
dort
Unglück
zu
verhängen
für
einen
Mann
bei
seiner
Pflicht,
‚
Siehe,
ich
(bin
hier)
′,
so
sollt
ihr
sagen,
wenn
man
euch
aushebt
zu
irgendeiner
Zeit,
dort
zu
arbeiten,
um
die
Felder
wachsen
zu
lassen,
um
das
Ackerland
zu
bewässern,
um
Sand
zu
transportieren
von
Westen
nach
Osten
und
in
umgekehrter
Richtung.
‚
Siehe
ich
(bin
hier)
′,
so
sollt
ihr
sagen."
Die
Sammlung
Schledehaus
ist
zwar
nicht
besonders
groß,
enthält
aber
einige
weitere
Stücke,
die
es
sonst
nur
sehr
selten
gibt.
So
etwa
die
14
Zentimeter
hohe
Darstellung
des
Gottes
Osiris
auf
dem
Thron.
Sie
ist
aus
Holz
gefertigt.
"
Man
muss
sich
bewusst
machen,
dass
Ägypten
ein
sehr
holzarmes
Land
war.
Holz
musste
importiert
werden,
und
zusammen
mit
der
Verzierung
aus
Blattgold
handelt
es
sich
hier
um
eine
besonders
wertvolle
Beigabe."
Die
Expertin
bezeichnet
die
Figur
als
eines
der
Highlights
der
Sammlung.
"
So
etwas
findet
man
in
anderen
Museen
eigentlich
fast
gar
nicht.
Ich
habe
mal
solche
Figuren
in
Kairo
gesehen,
aber
auch
das
waren
nicht
so
schöne
Stücke
wie
dieses."
Auch
eine
Sammlung
besonders
gut
erhaltener
Amulette
hebt
die
junge
Forscherin
hervor.
"
Wenn
man
das
mit
anderen
kleinen
Sammlungen
vergleicht,
dann
sind
diese
schon
wirklich
sehr
hochwertig.
Ganz
tolle
Stücke."
Bildtexte:
Der
Gott
Osiris,
Herrscher
des
Jenseits,
Fruchtbarkeits-
und
Vegetationsgott
als
Bronzefigur.
Drei
Skarabäus-
Amulette:
Die
Käfer
waren
ein
Symbol
für
Wiedergeburt
und
Erneuerung.
Isis
lactans:
Die
Göttin
Isis
stillt
ihren
Sohn
Horus,
den
sie
von
Osiris
nach
dessen
Tod
empfing.
Bronzefigur
des
löwenköpfigen
Gottes
Mahes.
Er
galt
als
Kriegsgott
und
Wächter
heiliger
Plätze.
Osnabrück.
Esther
Wegener
hat
die
Sammlung
Schledehaus
nach
150
Jahren
erstmals
wissenschaftlich
untersucht.
Ihre
2010
am
Seminar
für
Ägyptologie
und
Koptologie
der
Georg-
August-
Universität
Göttingen
entstandene
Magisterarbeit
liegt
nun
in
Form
eines
Bestandskataloges
der
Sammlung
mit
insgesamt
186
Katalog-
Nummern
vor.
Sie
trägt
den
Titel
"
Die
Aegyptiaca
der
Sammlung
Schledehaus
des
Kulturgeschichtlichen
Museums
Osnabrück"
.
Sie
enthält
außer
der
Beschreibung
der
einzelnen
Exponate
auch
eine
Einleitung
über
die
Geschichte
der
Sammlung.
Im
Fazit
der
Arbeit
schreibt
die
Forscherin:
"
Den
größten
Teil
nehmen
die
72
Skarabäen,
die
46
Bronzen
und
die
47
Objektamulette
ein.
Schwerpunkt
der
Kollektion
bilden
vor
allem
die
spätzeitlichen
Exemplare,
die
durch
Stücke
aus
dem
Neuen
Reich,
der
dritten
Zwischenzeit
sowie
der
griechisch-
römischen
Zeit
bereichert
werden.
Die
Aegyptiaca
des
Kulturgeschichtlichen
Museums
Osnabrück
bieten
besonders
Einblicke
in
die
Religion
und
die
Jenseitsvorstellungen
des
1.
Jahrtausends
vor
Christus.
Archäologische
Funde
lassen
sich
heutzutage
nicht
nur
in
Ägypten
machen,
sondern
manchmal
auch
in
den
Museen
vor
der
eigenen
Haustür."
Bildtext:
In
ihrer
Magisterarbeit
hat
Esther
Wegener
die
ägyptische
Sammlung
des
Osnabrücker
Museums
erstmals
wissenschaftlich
untersucht
und
katalogisiert.
Foto:
Thomas
Osterfeld
Autor:
Jan Kampmeier