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1.
Erscheinungsdatum:
12.11.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Ganzseitiger
Bericht
vom
Autobahnkreuz
Lotte.
Historischer
Rückblick.
Überschrift:
Täglich 800 Meter in Beton gegossen
Zwischenüberschrift:
November 1968: Osnabrück bekommt Autobahn-Anschluss – Der Streit um das Lotter Kreuz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Schere
wurde
von
allen
Beteiligten
zwar
als
Anachronismus
empfunden,
aber
staatliches
Handeln
kommt
nun
mal
nicht
ganz
ohne
Symbole
aus:
Am
14.
November
1968,
und
zwar
genau
um
12.58
Uhr,
wie
die
Reporter
notierten,
durchschnitt
Bundesverkehrsminister
Georg
Leber
das
weiße
Band:
"
Ich
gebe
die
Hansa
linie
für
den
Verkehr
frei"
,
sprach
er
anschließend
in
den
Polizeifunk.
Sein
Vorgänger
Seebohm
hatte
bei
solchen
Gelegenheiten
immer
nur
mit
der
Schere
hantiert.
Der
Funkspruch
wurde
von
Polizeibeamten
und
Autobahnmeistereien
zwischen
Münster
und
Neuenkirchen/
Vörden
empfangen
und
war
für
die
Männer
das
Signal,
die
letzten
Sperren
an
den
Zufahrten
aufzuheben:
"
Sofort
ergoss
sich
die
erste
Verkehrslawine
in
beiden
Richtungen
auf
die
neue
Autobahn"
,
so
vermeldete
anderntags
die
Neue
Osnabrücker
Zeitung
unter
der
Überschrift
"
Freie
Fahrt
auf
der
BAB
Hansalinie"
.
Wenn
heute
um
die
Notwendigkeit
der
A
33
Nord
gerungen
wird,
lohnt
sich
ein
Blick
zurück.
Denn
der
frostige
14.
November
1968
war
der
vorläufige
Schlusspunkt
eines
Ringens
um
eine
angemessene
Verkehrserschließung
des
Nordwestens
der
Bundesrepublik.
Von
einem
"
Jahrhundert-
Erlebnis"
sprach
denn
auch
der
IHK-
Präsident
Beckmann
beim
Empfang
des
Ministers
im
Rathaus,
und
deutete
zugleich
die
weiteren
Wünsche
der
Region
an.
Aber
zunächst
noch
einmal
einige
Szenen
vom
hohen
Ministerbesuch
am
14.
November:
Minister
Georg
Leber
rauschte
im
Mercedes
280
S
und
mit
Kradfahrer-
Eskorte
von
Münster
heran.
In
seinem
Gefolge
auch
der
NRW-
Verkehrsminister.
Am
Lotter
Kreuz
trafen
sie
auf
den
niedersächsischen
Minister
für
Wirtschaft
und
Verkehr,
Karl
Möller,
sowie
die
Ministerkollegen
aus
Hamburg
und
Bremen.
Man
hielt
sich
offenbar
nicht
an
Geschwindigkeitsbegrenzungen:
Unterwegs
ging
durch
Steinschlag
eine
erste
Windschutzscheibe
zu
Bruch.
Von
Wallenhorst
ging
es
zunächst
zu
einem
Kurzbesuch
ins
Osnabrücker
Rathaus,
dann
über
die
Lotter
Straße
wieder
zur
Anschlussstelle
Gaste.
Hier
fand
die
offizielle
Freigabe
der
Strecke
statt.
Die
Schülerkapelle
des
Carolinums
intonierte
zur
Begrüßung
des
Sozialdemokraten
Leber
ausgerechnet
"
Des
Großen
Kurfürsten
Reitermarsch"
.
Die
UNO
plante
mit
Die
Streckenführung
der
Autobahn
Hansalinie
–
wir
sprechen
meist
nur
noch
von
der
A
1
so
wie
von
der
A
7
oder
der
A
30,
für
die
sich
im
Autobahn-
Jargon
der
Name
"
Warschauer
Allee"
eingebürgert
hat
–
geht
zurück
auf
den
Fernverkehrsplan
der
NS-
Zeit.
Die
Autobahn
zwischen
Hamburg
und
Bremen
wurde
von
1935
bis
37
gebaut.
Sie
blieb
jedoch
ein
Torso,
die
Lücke
von
Bremen
Ost
bis
Osnabrück
und
zum
Kamener
Kreuz
erstreckte
sich
immerhin
über
129
Kilometer
nach
Norden
und
87
Kilometer
Richtung
Ruhrgebiet.
Das
Lotter
Kreuz
–
oder
korrekt
das
"
Autobahnkreuz
Osnabrück-
Lotte"
,
wie
es
damals
noch
etwas
gequält
hieß
–
verdankt
seine
Entstehung
letztlich
einem
Beschluss,
der
1948
von
einer
Wirtschafts-
und
Verkehrskommission
der
Vereinten
Nationen
gefasst
worden
ist.
Die
UNO
verabschiedete
damals
einen
Plan
der
internationalen
Fernverkehrsstraßen.
Neben
der
Linie
Stockholm–
Hamburg–Köln
wurde
darin
auch
eine
Achse
London–
Berlin–Moskau,
eben
die
Europastraße
E
8,
festgelegt.
In
Osnabrück
selbst
hatte
nach
1945
wie
überall
die
Wiederherstellung
der
zerstörten
Infrastruktur
Priorität,
sodass
sich
der
gesamte
Fernverkehr
auf
die
Stadt
zubewegte,
dann
auf
dem
durchweg
noch
zweispurigen
Wallring
um
die
historische
Altstadt
herumgeführt
wurde
und
über
die
Bundesstraßen
die
Stadt
wieder
verließ.
Bei
der
Hansalinie
gingen
die
Dinge
schneller
voran.
Gerade
mal
fünf
Jahre
brauchten
die
Straßenbauer,
um
das
Betonband
durch
die
niedersächsisch-
westfälische
Tiefebene
zu
ziehen.
Ende
1962
war
die
Teilstrecke
Bremen
Ost–Uphusen
fertig,
Mitte
1963
folgte
das
Teilstück
bis
Bremen–Brinkum,
die
südliche
Umgehung
von
Bremen.
Die
Planfeststellungsverfahren
für
den
Bau
der
Hansalinie
müssen
fast
reibungslos
verlaufen
sein.
Presseberichte
etwa
vom
Ministerbesuch
1963
feiern
den
Stand
der
Planung
euphorisch
als
"
Durchbruch"
,
dem
nichts
mehr
im
Wege
stehe:
"
Die
Marschrichtung
ist
angezeigt,
sowohl
von
Bremen
als
auch
von
Kamen
her."
Ausgerechnet
dort
allerdings,
wo
sich
die
Marschkolonnen
vereinigen
sollten,
in
Lotte
nämlich,
regte
sich
doch
der
Widerstand.
Als
Minister
Seebohm
im
Sommer
63
die
Trasse
bereiste,
wurde
er
mit
Plakaten
konfrontiert:
"
Von
1000
ha
landwirtschaftliche
Nutzfläche
100
ha
Autobahn.
Wir
fordern
Ersatzland.
Dieses
Kreuz
drückt
uns
alle.
Die
Landwirtschaft
ist
empört!
"
Und
zu
guter
Letzt:
"
Denken
Sie
an
Lotte!
"
Störrisches
Landvolk
Im
Jahr
1964
gibt
es
doch
Konflikte
mit
dem
Kreislandvolkverband,
dem
Minister
Seebohm
öffentlich
"
falsche
Behauptungen"
und
Ausnutzung
einer
Machtposition,
sogar
die
Bildung
einer
"
geschlossenen
Front"
der
Grundeigentümer
vorwirft.
Es
klingt
ein
wenig
so,
als
sei
das
moralisch
verwerflich,
weil
doch
diese
neue
Autobahn
im
nationalen
Interesse
entstehen
solle.
Mit
einer
solchen
"
Verzögerung
um
jeden
Preis"
sollten
offensichtlich
die
Grundstückspreise
in
die
Höhe
getrieben
werden.
Immerhin
wurden
bislang
bei
3172
Grundstücksverträgen
nur
sechs
Enteignungen
ausgesprochen.
Aber
nicht
nur
mit
dem
störrischen
Landvolk
hat
der
Bundesminister
zu
kämpfen.
Der
Fernstraßenbau
ist
nämlich
Ländersache.
Und
da
sind
die
Prioritäten
sehr
ungleich
verteilt,
wenn
es
um
Kosten
und
Nutzen
geht.
Zumal
wenn
die
Baustelle
eher
am
Rande
liegt.
Dazu
das
Osnabrücker
Tageblatt:
"
Trotz
betont
guter
Zusammenarbeit
zwischen
Niedersachsen
und
Nordrhein-
Westfalen
scheint
die
E
8
daran
zu
kranken,
dass
sie
im
Grenzgebiet
beider
Bundesländer
verläuft
und
die
Initiative
offenbar
weder
auf
der
einen
noch
auf
der
anderen
Seite
besonders
groß
ist."
Wie
viel
Macht
hat
da
ein
Bundesverkehrsminister,
der
nur
mit
einer
Schere
bewaffnet
ist?
Streit
gibt
es
auch
auf
anderer
Ebene:
Im
Sommer
1967
haben
die
Gemeinden
Nahne,
Voxtrup,
Natbergen
und
Uphausen-
Eistrup
eine
Koalition
geschlossen
und
eine
Verwaltungsklage
gegen
das
Straßenneubauamt
angestrengt.
Sie
wollen
Lärmschutz
und
eine
veränderte
Streckenführung
für
den
Anschluss
der
Autobahn
an
die
zweispurige
Umgehungsstraße
in
Richtung
Belm
erreichen.
Die
Behörde,
so
muss
man
dem
Zeitungsbericht
entnehmen,
taktiert
hinhaltend,
die
Gemeindevertreter
fühlen
sich
"
abgespeist"
.
Aber
irgendwie
scheint
man
sich
doch
geeinigt
zu
haben.
Im
Sommer
67
und
68
entstehen
die
Brückenbauwerke
für
die
A
30,
hinter
dem
Heger
Friedhof
am
Hakenhofholz
wird
Sand
aufgespült,
den
ein
Schwimmbagger
aus
dem
Rubbenbruchsee
hierher
pumpt.
Auf
der
Hansalinie
werden
zu
dieser
Zeit
täglich
800
Meter
Fahrbahndecke
gegossen.
Im
Juni
1968
ist
Minister
Leber
in
Osnabrück:
Die
Hansalinie
soll
nun
definitiv
am
14.
November
freigegeben
werden.
Die
Europastraße
E
8
wird
zur
Autobahn
hochgestuft
und
damit
auf
ganzer
Länge
vierspurig
ausgebaut.
Zunächst
soll
die
Strecke
in
Richtung
Osten
(Bad
Oeynhausen)
,
dann
(ab
1971)
Richtung
Holland
gebaut
werden.
Per
Ministerentscheid
musste
dann
noch
eine
hochwichtige
Frage
entschieden
werden:
Welchen
Namen
sollte
das
neue
Autobahnkreuz
von
A
1
und
A
30
bekommen?
"
Osnabrück
West"
,
wie
es
die
Stadt
Osnabrück
gern
gesehen
hätte?
Oder
"
Lotte"
,
wie
es
die
aufmüpfige
Gemeinde
in
Nordrhein-
Westfalen
wollte?
"
Lotte-
Osnabrücker-
Kreuz"
war
in
der
Debatte,
auch
das
"
Autobahnkreuz
Lotte/
Osnabrück"
.
Minister
Leber
ordnete
dann
die
Formulierung
"
Autobahnkreuz
Lotte-
Osnabrück"
an.
Alles
Makulatur,
möchte
man
heute
sagen.
Eingebürgert
hat
sich
die
kürzeste
und
prägnante
Formulierung
"
Lotter
Kreuz"
,
nur
der
ADAC-
Atlas
spricht
noch
vom
"
Kreuz
Lotte/
Osnabrück"
.
Und
dann
kam
der
14.
November
1968,
an
dem
Minister
Georg
Leber
den
denkwürdigen
Satz
"
Ich
gebe
die
Hansalinie
für
den
Verkehr
frei"
in
das
Funkgerät
von
Streifenwagen
"
Berta
1"
sprach.
Peinlich
nur,
dass
die
Stadt
Osnabrück
zu
diesem
Zeitpunkt
über
keinen
einzigen
funktionsfähigen
Autobahnanschluss
verfügte.
An
der
Bramscher
Straße
wurde
noch
über
Grundstücke
verhandelt,
Natruper
Straße,
Pagenstecherstraße
und
Wersener
Straße
wurden
gerade
überplant,
die
Martinistraße
war
im
Ausbau
begriffen.
An
der
Rheiner
Landstraße
wurde
gerade
mal
die
Brücke
für
die
A
30
gebaut,
der
Verkehr
auf
der
B
65
deshalb
über
eine
Behelfsstraße
geführt.
Der
Ost-
West-
Fernverkehr
quälte
sich
also
weiter
über
den
teilweise
immer
noch
zweispurigen
Innenstadtring.
Die
Stadt
hatte
zu
spät
reagiert.
Erst
1971
war
die
E
8
(A
30)
als
Osnabrücker
Südumgehung
fertig.
Große
Erwartungen
Aber
dennoch.
Mit
einer
Sonderbeilage
feierte
die
Neue
OZ
die
"
Freie
Fahrt
auf
der
Hansalinie"
:
215
Kilometer
war
die
Strecke
zwischen
Bremen-
Ost
und
Kamen
lang.
Eine
Milliarde
Mark
betrugen
die
Baukosten,
zuletzt
durchschnittlich
fünf
Millionen
pro
Kilometer.
70
Rastplätze
und
sechs
Rasthöfe
entstanden,
288
Brücken
wurden
gebaut.
Die
längste
Brücke
war
die
Talbrücke
Exterheide
mit
430
Metern
im
Teutoburger
Wald.
Von
allen
Seiten
wurden
große
Erwartungen
an
die
neue
Autobahn
formuliert:
Handel,
Transport,
Gewerbe,
Industrie,
Tourismus,
die
"
Verbindung
zwischen
den
Zentren"
,
so
Minister
Leber,
solle
mit
ihrem
"
Verkehrswert"
den
Aufschwung
bringen.
Am
schönsten
formulierte
diese
Hoffnung
ausgerechnet
die
Gemeinde
Lotte,
die
doch
zuvor
so
heftig
Klage
geführt
hatte,
weil
sie
zehn
Prozent
ihrer
landwirtschaftlichen
Nutzfläche
aufgeben
musste:
"
In
Lotte
befindet
sich
das
Herzstück
der
,
Hansalinie′,
das
Autobahnkreuz
Lotte-
Osnabrück,
das
mit
Recht
als
Drehscheibe
des
Personen-
und
Güterverkehrs
im
niedersächsisch-
westfälischen
Raum
bezeichnet
wird.
Lotte
ist
damit
für
diesen
Bereich
der
Entwicklungsraum
der
Zukunft."
Ob
diese
Hoffnungen
sich
bewahrheitet
haben,
bleibt
offen.
Eindrucksvoll
sind
allerdings
die
Frequenzzahlen
und
die
Steigerungsraten,
die
sich
bei
den
Verkehrszählungen
der
Niedersächsischen
Landesbehörde
für
Straßenbau
und
Verkehr
ergeben.
Im
Jahr
der
Einweihung
passierten
das
Lotter
Kreuz
je
nach
Fahrtrichtung
zwischen
4000
und
11
000
Fahrzeuge.
Zu
Anfang
des
21.
Jahrhunderts
liegen
die
Frequenzzahlen
über
70
000
Fahrzeuge
pro
Tag.
Bildtexte:
Das
Kleeblatt:
Bis
zu
11
000
Fahrzeuge
passierten
1968
täglich
das
Lotter
Kreuz,
heute
sind
es
über
70
000
in
jeder
Richtung.
Staatsakt
auf
der
Autobahn:
An
der
Anschlussstelle
Gaste
auf
der
A
30
vollzog
sich
am
14.
November
1968
nach
langer
Bauzeit
die
Freigabe
der
Autobahn
"
Hansalinie"
.
Erst
die
Schere,
dann
der
Polizeifunk:
Verkehrsminister
Georg
Leber
bediente
sich
bei
der
Freigabe
der
A
1
erstmals
moderner
Nachrichtentechnik.
Fotos:
Archiv
NOZ/
Kulturgeschichtliches
Museum
Autor:
Frank Henrichvark
Themenlisten:
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