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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wo Radler das Tempo bestimmen
Zwischenüberschrift:
Katharinenstraße ist Fahrradstraße
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Eine Straße ganz ohne Autos was sich viele passionierte Radfahrer und Umweltfreunde wünschen, ist auf Fahrradstraßen Gesetz. Aber wie sieht die Umsetzung der Gesetzeslage aus, und wo gibt es Ausnahmen?
Zeichen 244.1 der Straßenverkehrsordnung (StVO) steht für den Beginn einer Fahrradstraße: " Andere Fahrzeugführer dürfen Fahrradstraßen nicht benutzen, es sei denn, dies ist durch Zusatzzeichen angezeigt." Ausnahmen sollen möglichst auf Anlieger beschränkt sein.
In Osnabrück gibt es derzeit vier solcher Fahrradstraßen: Die Katharinenstraße, die bis 1998 verkehrsberuhigte Zone war, die Augustenburger Straße, die Lohstraße und die Wörthstraße. Während die Querstraßen im Katharinenviertel verkehrsberuhigte Zone sind und somit Schrittgeschwindigkeit gilt, dürfen Fahrzeugführer auf der Katharinenstraße nun bis zu 30 km/ h fahren.
Beispiel Münster
Neben dieser Begrenzung sieht die StVO einen zusätzlichen Schutz für Radfahrer vor: " Radfahrer dürfen weder gefährdet noch behindert werden. Wenn nötig, muss der Kraftfahrzeugführer die Geschwindigkeit weiter verringern." Radfahrer sind auf Fahrradstraßen also das Maß der Dinge, nach ihnen haben sich andere Fahrzeugführer zu richten. Doch ist dies in der Praxis immer der Fall?
Tobias Demircioglu vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) sieht das nicht so. Er kritisiert, dass in der Praxis viele Autofahrer den Radfahrern die Vorfahrt nähmen. Als Vorbild nennt er die Fahrradstadt Münster: Dort " dürfen teilweise nur Fahrradfahrer die Straßen benutzen und die motorisierten Verkehrsteilnehmer bleiben ganz draußen", sagt Demircioglu weiter. Dass die Katharinenstraße nicht nur für Anlieger, sondern auch für sonstigen Verkehr freigegeben ist, erklärt Norbert Obermeyer, Leiter des Fachdienstes Straßenverkehr von der Stadt Osnabrück, damit, dass " darüber relativ viele Einrichtungen angefahren werden müssen". Des Weiteren verweist er auf die " gelernte Verkehrssituation" im Katharinenviertel; Autofahrer seien aufgrund des langjährigen Status als verkehrsberuhigte Zone sensibilisiert, besonders auf Radfahrer und Fußgänger aufzupassen. Außerdem erklärt Obermeyer, dass die meisten Querstraßen nur in eine Richtung befahren werden dürften und somit " sowieso keine saubere Situation zur Durchquerung auf der Nord-Süd-Achse" gegeben sei.
Ein weiterer Vorteil von Fahrradstraßen: Radfahrer dürfen im Gegensatz zum normalen Straßenverkehr nebeneinander fahren. Geselligkeit unter Radfahrern ist also erlaubt. In der Katharinenstraße lässt sich tagtäglich beobachten, wie gut dieses Angebot von den Radfahrern angenommen wird. Im normalen Straßenverkehr ist dies so nicht möglich. Sobald andere Verkehrsteilnehmer behindert werden könnten, müssen Radfahrer dort einzeln hintereinander fahren.
" Im Übrigen gelten die Vorschriften über die Fahrbahnbenutzung und über die Vorfahrt." Doch was bedeutet das? Auf Nachfrage bestätigt Georg Linke, Pressesprecher der Polizei, dass auf Fahrradstraßen die ganz normalen Vorfahrtsregeln gelten. Das bedeute " natürlich auch, dass Fahrradfahrer nicht mehr Rechte haben als Autofahrer", so Linke weiter. Eine Fahrradstraße ist somit nicht gleichbedeutend mit einer Vorfahrtsstraße. Radfahrer genießen auch keine Vorfahrt vor anderen Fahrzeugführern. Stattdessen ist auch hier die spezielle Beschilderung zu beachten. Im Fall der Katharinenstraße haben Radfahrer und andere Fahrzeugführer Vorfahrt, da die Querstraßen verkehrsberuhigte Zonen sind. Und in der Fahrschule sollte jeder gelernt haben, dass derjenige, der aus einer verkehrsberuhigten Zone kommt, die Vorfahrt achten muss. Die Querstraßen der Wörthstraße dagegen sind Tempo-30-Zone. Hier gilt also ganz normal rechts vor links.
Für den Neumarkt
Fahrradstraßen haben das Ziel, die umweltfreundliche Variante der Fortbewegung attraktiver zu machen, und stellen zugleich die Sicherheit der Radfahrer an die oberste Stelle. Generell begrüßen der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der VCD die Einführung von Fahrradstraßen auch wenn es in der Umsetzung stellenweise noch hapert. Tobias Demircioglu wünscht sich für Osnabrück " ein System von Fahrradstraßen aus Ost nach West und Nord nach Süd".
Auch die Polizei Osnabrück sieht die Einführung der Fahrradstraßen positiv. 2010 gab es auf der Katharinenstraße sieben Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren. Im gesamten Stadtgebiet gab es im gleichen Zeitraum 344 Unfälle mit Fahrradbeteiligung.
Für die Problematik am Neumarkt schlägt Demircioglu vor, " neben einer Spur für eine mögliche Stadtbahn auch eine separate und deutlich erkennbare Fahrradspur über den Neumarkt" einzuplanen.

Bildtexte:
Hier beginnt die Fahrradstraße.
In der Katharinenstraße müssen sich Autofahrer nach der Geschwindigkeit der Radfahrer richten.
Fotos:
Jörn Martens
Autor:
Henning Sökeland
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