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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
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Überschrift:
Elite mit Migrationshintergrund
Zwischenüberschrift:
Uni Osnabrück erforscht Gründe für Erfolg von Einwandererkindern
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Multikulti ist gescheitert, verkündete die Kanzlerin, Migrantenkinder werden auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt, heißt es in einer OECD-Studie, und auch PISA weist auf die sprachlichen Defizite von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund hin. Aber dann gibt es sie doch: Einwandererkinder, die trotz schwieriger Startbedingungen erfolgreich sind. Und mit denen beschäftigt sich nun ein Forschungsprojekt der Uni Osnabrück.

Während sich Politik-Talkshows um misslungene Integration und Großstadt-Gettos drehen, erleben türkische Einwandererfamilien derzeit unbemerkt einen historischen sozialen Aufstiegsprozess, da die Schulabschlüsse der Kinder das Bildungsniveau ihrer Eltern übersteigen. Und das, obwohl das deutsche Bildungssystem dazu tendiere, den sozialen Status der Eltern zu reproduzieren, sagt Prof. Andreas Pott, Leiter des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) an der Uni Osnabrück. Heißt: Akademikereltern bekommen Akademikerkinder, Arbeitereltern erziehen Arbeiterkinder.

Doch nun soll die " neue Elite mit Migrationshintergrund" am Beispiel erfolgreicher türkischer Einwandererkinder untersucht werden. Dabei werden Karriereverläufe von 21- bis 38-Jährigen in Städten des Ruhrgebiets, in Frankfurt am Main und Berlin analysiert. Zudem gehen Forscher in den Niederlanden, in Frankreich, der Schweiz und Schweden derselben Frage nach. Aktuelle Studien zeigen bereits, dass die Voraussetzungen für einen sozialen Aufstieg von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich sind und insgesamt Deutschland seinen westeuropäischen Nachbarn hinterherhinkt. So stellte Projektforscher Dr. Jens Schneider in einer Studie an der Uni Amsterdam fest, dass in Deutschland nur fünf Prozent der Kinder türkischer Eltern mit geringer Schulbildung einen Hochschulabschluss erreichten, in Frankreich und Schweden waren es jedoch über dreißig Prozent.

Ihr neues Forschungsprojekt bauen die Osnabrücker Wissenschaftler auf der " Ties-Studie" (The Integration of the European Second Generation) auf. Diese internationale vergleichende Studie hat Daten über Schul- und Karriereverläufe der zweiten Generation der Kinder von Gastarbeitern untersucht. Nun geht es darum, zu verstehen, warum trotz schwieriger Startbedingungen der Aufstieg funktioniert, und wie er funktioniert. Dabei wird zunächst Erfolg mit dem Kriterium " höherer Bildungsabschluss" belegt. In einem zweiten Schritt soll weiter ausgeführt werden, was Erfolg überhaupt bedeutet, da " jemand, der viel Geld verdient, nicht unbedingt auch Akademiker sein muss", so Pott.

Die Essener Stiftung Mercator fördert das Forschungsprojekt mit 365 000 Euro. Denn " das Forschungsprojekt wird Erkenntnisse liefern, die auch für die Gestaltung des Bildungssystems in Deutschland von Bedeutung sein werden", ist sich Geschäftsführer Prof. Bernhard Lorentz sicher. Erste Ergebnisse des Forschungsprojekts werden 2014 erwartet.

Bildtext:

Sie sollen es einmal besser haben als ihre Eltern und oft gelingt das auch. Comedian Bülent Ceylan ist ein prominentes Beispiel für Karriere trotz Migrationshintergrund. Sein Vater kam 1958 als Gastarbeiter aus der Türkei. Bülent machte in Mannheim Abitur, studierte anschließend Philosophie.

Foto:

Archiv
Autor:
Cornelia Laufer


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