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1.
Erscheinungsdatum:
08.10.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Verein
Antikriegsbaracke
Atter-
Osnabrück
will
verhindern,
dass
vier
Baracken
erhalten
werden
sollen,
jedoch
fehlt
es
an
Rückhalt
und
dem
Geld.
Historischer
Rückblick.
Überschrift:
Denkmalwürdig, aber ohne Rückhalt
Zwischenüberschrift:
Lager Eversheide: Verein will vier Baracken erhalten, doch ihr Abriss ist wahrscheinlich
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wie
viele
Baracken
auf
dem
ehemaligen
Kasernengelände
an
der
Landwehrstraße
sollen
erhalten
bleiben?
Eine
steht
unter
Denkmalschutz,
aber
22
gelten
als
denkmalwürdig.
Der
Verein
Antikriegsbaracke
Atter-
Osnabrück
will
verhindern,
dass
die
Erinnerung
an
das
Kriegsgefangenenlager
plattgemacht
wird
–
aber
es
fehlt
an
Rückhalt
und
Geld.
Voraussichtlich
im
Dezember
wird
der
neue
Rat
entscheiden,
was
mit
dem
Lager
Eversheide
geschehen
soll.
Nach
Auskunft
von
Kultusdezernentin
Rita
Maria
Rzyski
fehlt
es
aber
bislang
an
wissenschaftlich
belastbaren
Fakten.
Bekannt
sind
immerhin
einige
historische
Besonderheiten,
die
sich
mit
dem
Kriegsgefangenenlager
Eversheide
verbinden.
Unter
den
internierten
Offizieren
aus
Serbien
befanden
sich
etwa
400
jüdische
Glaubensangehörige.
Dass
sie
noch
1944
unbehelligt
im
Lager
ihre
Gottesdienste
feiern
konnten,
während
ringsum
der
Massenmord
an
den
Juden
verübt
wurde,
gilt
als
absoluter
Ausnahmefall.
Auch
der
Umstand,
dass
die
Kriegsgefangenen
im
Großen
und
Ganzen
unter
dem
Schutz
der
Genfer
Konvention
standen,
gibt
Historikern
Rätsel
auf.
Und
die
werden
wohl
auch
nicht
so
schnell
aufgelöst.
Die
Stadt
könne
die
Geschichte
nicht
aufarbeiten,
bedauert
Stadträtin
Rita
Maria
Rzyski.
Sie
hofft,
dass
sich
noch
jemand
findet,
der
mit
seiner
Doktorarbeit
Licht
in
das
dunkle
Kapitel
bringt.
Allerdings
wird
das
ganz
sicher
nicht
in
der
kurzen
Zeit
bis
zur
Ratssitzung
geschehen.
Rzyski
rechnet
nicht
damit,
dass
sich
das
Land
oder
der
Bund
für
eine
institutionelle
Förderung
des
Lagers
Eversheide
erwärmen
könnten.
In
ihrem
Kulturetat
ist
dafür
ebenfalls
kein
Cent
reserviert.
Das
trübt
die
Aussichten,
einen
Teil
des
Kasernengeländes
der
Erinnerungsarbeit
zu
widmen,
wie
es
der
Verein
Antikriegsbaracke
fordert.
Das
38
Hektar
große
Areal,
das
2008
von
den
britischen
Streitkräften
geräumt
wurde,
steht
zum
Verkauf.
Obwohl
die
Stadt
noch
keinen
Bebauungsplan
aufgestellt
hat,
ist
eine
Mischung
von
Wohnnutzung
und
nicht
störendem
Gewerbe
im
Gespräch.
Die
Bundesanstalt
für
Immobilienaufgaben
(Bima)
erwägt,
das
Kasernengelände
noch
in
diesem
Jahr
auf
den
Markt
zu
bringen.
Peter
Niebaum,
Helmut
Schmitz
und
Walter
Gröttrup
vom
Verein
Antikriegsbaracke
Atter
fürchten,
dass
mit
der
Planierraupe
Fakten
geschaffen
werden.
Die
Bima
hat
ihnen
zwar
angeboten,
die
inzwischen
unter
Denkmalschutz
gestellte
Baracke
35
für
49
000
Euro
plus
Erschließungskosten
zu
erwerben.
Doch
der
Verein
hat
gar
kein
Geld.
Er
lehnt
es
auch
ab,
sich
die
Alleinverantwortung
für
das
historische
Erbe
übertragen
zu
lassen.
Niebaum,
Schmitz
und
Gröttrup
reicht
es
nicht
aus,
nur
eine
Baracke
für
die
Nachwelt
zu
erhalten.
Wenn,
dann
müsse
schon
das
komplette
Eingangsensemble
stehen
bleiben,
sagen
die
drei
Kriegsgegner.
Für
die
von
ihnen
angedachte
Gedenkstätte
stellen
sie
sich
eine
Lösung
mit
mindestens
vier
Baracken
vor.
So
viel
Platz
sei
schon
nötig
für
Ausstellungen
und
Unterrichtsräume.
Nach
dem
Vorbild
anderer
Gedenkstätten
wollen
sie
vor
allem
Schulklassen
und
Jugendgruppen
über
die
Geschichte
des
Kriegsgefangenenlagers
Eversheide
informieren.
Die
Forderung,
vier
Baracken
vor
der
Abrissbirne
zu
verschonen,
halten
die
drei
Protagonisten
für
eine
maßvolle
Option.
Dabei
berufen
sie
sich
auf
Rolf
Keller
von
der
Stiftung
niedersächsischer
Gedenkstätten,
der
kürzlich
sogar
22
Baracken
als
denkmalwürdig
bezeichnet
hatte.
Unterstützung
bekamen
Niebaum,
Schmitz
und
Gröttrup
jetzt
von
dem
Holocaust-
Überlebenden
Ivar
Buterfas
aus
Hamburg,
der
sich
seit
Jahren
für
eine
internationale
Gedenkstätte
im
ehemaligen
Straflager
Sandbostel
bei
Bremervörde
engagiert.
Bei
einem
Rundgang
durch
das
ehemalige
Lager
Eversheide
stellte
er
sich
vorbehaltlos
hinter
die
Pläne
des
Vereins
Antikriegsbaracke
Atter.
Die
Erinnerung
an
das
Gefangenenlager
müsse
lebendig
gehalten
werden,
erklärte
Buterfas:
"
Das
sind
wir
den
nachfolgenden
Generationen
schuldig."
Bildtexte:
Unter
Denkmalschutz
steht
bislang
nur
die
gelb
markierte
Baracke
Nr.
35
an
der
Landwehrstraße.
Der
Verein
Antikriegsbaracke
Atter
will
das
Eingangsensemble
mit
mindestens
vier
Baracken
erhalten
(gelber
Rahmen)
.
Es
gibt
aber
auch
Experten,
die
sogar
22
Baracken
für
denkmalwürdig
halten.
Eine
Gedenkstätte
im
ehemaligen
Kriegsgefangenenlager
befürwortet
der
Hamburger
Unternehmer
und
Holocaust-
Überlebende
Ivar
Buterfas
(rechts)
,
hier
im
Gespräch
mit
Peter
Niebaum
vor
der
Baracke
Nr.
35.
Fotos:
Stadt
OS/
Lahmann-
Lammert
Oflag
VIc:
Ein
Kriegsgefangenenlager,
das
Historikern
Rätsel
aufgibt
Oflag
VIc
hieß
das
Kriegsgefangenenlager
Eversheide
im
Nazi-
Jargon.
Die
Abkürzung
steht
für
„
Offizierslager″.
Seit
1941
waren
etwa
5000
serbische
Offiziere
interniert.
Diese
königstreue
Garde
kehrte
nach
dem
Krieg
nicht
in
Titos
sozialistisches
Jugoslawien
zurück.
Viele
Männer
blieben
in
Osnabrück
und
gründeten
später
die
serbisch-
orthodoxe
Gemeinde.
Ungewöhnlich
erscheint
heute,
dass
die
Nazis
für
das
Lager
Eversheide
die
Genfer
Konventionrespektierten.
Es
sind
zwar
Grausamkeiten
und
Erschießungen
überliefert,
aber
die
gefangenen
Offiziere
wurden
nicht
–
wie
in
anderen
Lagern
üblich
–
zur
Zwangsarbeit
herangezogen.
Auf
dem
Gelände
gabes
zwar
einen
Luftschutzbunker,
doch
den
durften
nur
die
Wachmannschaften
nutzen.
Als
das
Lager
am
6.
Dezember
1944
von
alliierten
Bombern
angegriffen
wurde,
kamen
161
Gefangene
ums
Leben.
Den
Lageralltag
hat
der
spätere
niedersächsische
Landesrabbiner
Zvi
Asaria
1975
in
seinem
Buch
„
Wir
sind
Zeugen″
beschrieben.
Asaria,
der
den
Namen
Hermann
Helfgott
trug,
gehörte
zu
den
400
jüdischen
Insassen
des
Lagers.
Noch
immer
ist
es
ein
Rätsel
der
Geschichte,
dass
er
und
seine
Glaubensbrüder
in
ihrem
erzwungenen
Inselleben
Gelegenheit
hatten,
unbehelligt
ihre
Glaubens
riten
zubegehen,
während
überall
in
Deutschland
der
Holocaust
tobte.
Überliefert
ist
aber
auch,
dass
es
unter
den
Gefangenen
viele
Spannungen
gab.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert