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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Rutsche für den kurzen Kick
Zwischenüberschrift:
Nettebad: Baustart für neue Attraktion
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein langer Spaß wird es nicht, den in Zukunft die Besucher des Nettebades als zusätzliche Attraktion erleben dürfen. Jedenfalls nicht zeitlich gesehen. Keine zehn Sekunden wird es dauern, bis man durch das jüngste und spektakulärste, fast 100 Meter lange Mitglied der Rutschen-Familie gerauscht sein wird.
Dafür bräuchte es umso länger, nach dem Geschwindigkeitsrausch " das Adrenalin wieder abzubauen", vermutet Jürgen August, Leiter für Bädertechnik bei den Stadtwerken. Denn nach einem Countdown und einem manuell ausgelösten Öffnen der Bodenluke durch einen " Operator" fällt man von der Startkapsel zunächst einmal sechs Meter tief in einem Winkel von 85 Grad ins Bodenlose, bevor der freie Fall mit viel Wirbel in die Durchquerung des " High-Speed"- Kreisels übergeht.
Sieben bis acht Sekunden
Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 50 Stundenkilometern werde man dann die 94 Meter lange Rutsche in " sieben bis acht Sekunden" hinabgesaust sein, schätzt Bäderchef Wolfgang Hermle.
Wie Raketen in umgekehrte Richtung werden Menschen also zukünftig im Nettebad in den Rutsch-Tunnel katapultiert. Gefahren sieht Technik-Chef August dennoch keine. Weder für die Gesundheit und das Wohl der Badegäste noch für das Image des Familienbades: Nicht nur semi-transparent, sondern auch " breit genug" sei die abends illuminierte Röhre. Über die Zentrifugalkraft würde " einer nach dem anderen in großen Abständen und ohne hohen Risikofaktor sicher heruntergeführt".
So sei ein " unfallfreies Rutschen" für Badegäste aller Generationen garantiert, ergänzt Stadtwerke-Vorstand Manfred Hülsmann, der die Kosten für das schnelle Vergnügen allein für die Rutsche auf etwa 800 000 Euro veranschlagt. Deren Turm sei aber " anbaufähig" und jederzeit um weitere Attraktionen erweiterbar. Hinzu kämen noch einmal bis zu 300 000 Euro für " zusätzliche Maßnahmen", die der Umwelt und der Einsparung von Energie dienten. Noch vor den Weihnachtsferien sollen dann die ersten " Aquanauten" mit " rasend viel Spaß" den Super-Loop benutzen können, stellt Hermle in Aussicht. Bereits für Mitte Oktober sei ein Richtfest geplant. Bis dahin werde es " Einschränkungen bei der Nutzung der bestehenden Rutschanlagen" geben.
Vorschläge gesucht
Der Grundstein für die neue Hochgeschwindigkeits-Rutsche ist also gelegt. Aber gibt es auch Grund genug für ein solch kostspieliges Projekt? Demokratisch legitimiert ist es immerhin: Ende November letzten Jahres hatten sich innerhalb einer Woche von fast 7000 OS-Community-Mitgliedern ganze 71 Prozent für die " Kamikaze"- Rutsche entschieden, so ihr damaliger Arbeitstitel. Den hält Hülsmann heute für einen begrifflichen " Ausrutscher", der den hohen Sicherheitsstandards der Rutsche nicht gerecht werde. Neue Namensvorschläge seien willkommen.
Die auch baulich sanftere Alternative, eine " stehende" Wellenanlage zum Surfen im Außenbereich, war mit dem eindeutigen Abstimmungsergebnis durchgefallen. Nicht diejenigen, die auch weit weg vom Meer die Möglichkeit zu schätzen wüssten, Wellenreiten zu lernen, werden nun auf ihre Kosten kommen, sondern die auf den kurzfristigen Kick bedachten Adrenalin-Junkies. Aber Surfen kann man schließlich auch daheim. Allerdings nur sitzend, trocken und bewegungslos.

Bildtext:

Baustart für die neue Rutsche: Bäderchef Wolfgang Hernke, Projektplanerin Christina Seiters, Bauchef Beyhan Ciftci und Stadtwerke-Vorstandsvorsitzender Manfred Hülsmann halten symbolisch für die Erhöhung des Rutschenturms einen Stein.

Foto/ Montage:

Gert Westdörp
Autor:
Matthias Liedtke


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