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1.
Erscheinungsdatum:
07.09.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
"
Reichsdienstgebäude"
wird
heute
von
Mitarbeitern
des
Finanzamts
Osnabrück-
Stadt
genutzt.
Historische
und
architektonische
Einzelheiten.
Der
stellvertretende
Leiter
des
Finanzamts,
Klaus
Schulte
gibt
Auskünfte.
Überschrift:
Bau in der Weltwirtschaftskrise
Zwischenüberschrift:
1930 bezog das Finanzamt einen trutzburgartigen Neubau an der Süsterstraße
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Deutschland
war
bereits
eine
Demokratie,
als
das
"
Reichsdienstgebäude"
ab
1928
an
der
Süsterstraße
errichtet
wurde.
Trotzdem
erinnert
die
Bauweise
noch
ein
wenig
an
die
wilhelminisch-
preußische
"
Einschüchterungs-
Architektur"
länger
zurückliegender
Zeiten.
Heute
wachen
hier
die
Beamten
des
Finanzamts
Osnabrück-
Stadt
über
die
Steuerehrlichkeit
der
Bürger.
Wenn
der
arme
Steuerbürger
vor
der
hohen
Tür
steht,
an
der
festungsartig
wirkenden
Fassade
emporblickt
und
sich
ziemlich
klein
vorkommt,
fallen
ihm
womöglich
doch
noch
ein
paar
Einkünfte
ein,
die
er
vergessen
hat
anzugeben,
bevor
er
sie
in
den
Briefkasten
mit
der
automatischen
Zeiterfassung
schiebt.
War
das
vielleicht
die
Absicht
des
Architekten,
des
Berliner
Regierungsbaurats
Kahl?
"
Ich
glaube
eher
nicht"
,
schmunzelt
der
stellvertretende
Leiter
des
Finanzamts,
Klaus
Schulte,
"
schon
allein
deshalb
nicht,
weil
der
Bau
ja
auch
für
zwei
weitere
Dienststellen
geplant
war:
für
das
Reichsbauamt
und
das
Versorgungsamt."
Auf
der
historischen
Aufnahme
von
1930
ist
der
Schriftzug
"
Versorgungsamt"
in
Fraktur-
Lettern
über
dem
Eingangsportal
des
rechten
Turm-
Risalits
zu
erkennen.
Inzwischen
ist
er
abgenommen,
weil
das
Finanzamt
seit
1982
alleiniger
Nutzer
ist.
Die
massive
Brandmauer,
die
früher
in
der
Mittelachse
durch
alle
Geschosse
das
Gebäude
teilte,
ist
entfernt.
Die
Flure
gehen
jetzt
auf
der
gesamten
Länge
von
84
Metern
durch.
Künstlern
stellt
das
Finanzamt
gern
einmal
die
endlosen
Wände
zur
Verfügung,
wie
im
November,
als
ein
Kunst-
Kurs
des
Graf-
Stauffenberg-
Gymnasiums
farbenfrohe
Gemälde
im
Pop-
Art-
Stil
zeigte.
"
Wir
sind
natürlich
sparsame
Leute"
,
erklärt
Schulte,
"
deshalb
wurde
nur
ganz
behutsam
renoviert."
In
den
1990er-
Jahren
bekam
das
unversehrt
durch
den
Krieg
gelangte
Gebäude
eine
neue
Heizung,
und
das
Computer-
Zeitalter
erforderte
neue
Leitungen.
Aber
sonst
ist
manches
noch
so
wie
vor
80
Jahren,
etwa
die
Holztüren
mit
Ornamentglas-
Lichtausschnitten
in
einem
liegenden,
an
den
Bauhaus-
Stil
erinnernden
Format.
Das
dicke
Mauerwerk
aus
heimischen
Bruchsteinen
speichere
die
Wärme
wie
auch
die
Kälte
hervorragend:
"
Es
dauert
etwas
länger,
bis
die
Sommerhitze
uns
in
den
Büros
erreicht,
aber
dann
bleibt
sie
auch"
,
berichtet
Schulte.
Den
zentrumsnahen
Standort
hält
er
für
günstig,
denn
man
wolle
ja
gerade
auch
fußläufig
erreichbar
sein.
Es
sei
im
Gespräch
gewesen,
das
Finanzamt
Stadt
auch
auf
das
Gelände
der
Winkelhausen-
Kaserne
nach
Haste
zu
verlegen,
zusammen
mit
dem
Finanzamt
Land.
Die
Pläne
wurden
aber
fallen
gelassen.
Die
Standortfrage
erhitzte
die
Gemüter
der
städtischen
Kollegien
schon
einmal
in
den
1920er-
Jahren.
Alte
Fronten
zwischen
Altstadt
und
Neustadt
brachen
auf.
Altstädter
favorisierten
ein
Grundstück
an
der
Gutenbergstraße/
Ecke
Corsicaskamp.
Auch
Bauplätze
an
der
Großen
Gildewart,
am
Hauptbahnhof
und
an
der
Luisenstraße
waren
im
Gespräch.
Schließlich
machte
die
Süsterstraße
das
Rennen,
weil
die
Stadtväter
damit
gleichzeitig
den
alten
städtebaulichen
Wunsch
nach
einer
Verlängerung
der
Süsterstraße
bis
zum
Wall
verwirklichen
konnten.
Vorher
endete
sie
an
der
Kommenderiestraße.
Für
60
000
Reichsmark
verkaufte
der
Bischöfliche
Stuhl
1927
einen
Teil
des
zum
Hakenhof′
schen
Armen-
Fonds
gehörenden
Grundstücks
an
"
das
Deutsche
Reich"
.
Weitere
Flächen
zur
Durchlegung
der
Süsterstraße
erhielt
die
Stadt
vom
Bischof
gratis.
Am
26.
Juni
1930
wurde
das
Reichsdienstgebäude
–
fast
zeitgleich
mit
dem
Neubau
des
Arbeitsamts
an
der
Alten
Poststraße
–
eröffnet.
"
Ein
Behördenbau
in
schwerer
Zeit"
,
titelte
damals
die
Osnabrücker
Zeitung
mit
Bezug
auf
die
Weltwirtschaftskrise,
die
1929
hereingebrochen
war.
Die
recht
lange
Bauzeit
war
eine
Folge.
Die
Baukosten
von
798
000
Reichsmark
konnten
nur
nach
und
nach
bewilligt
werden.
Bildtexte:
Besonders
imposant
wirkte
das
Reichsdienstgebäude
an
der
Süsterstraße
im
Jahr
der
Einweihung
1930,
als
es
noch
allein
auf
weiter
Flur
stand.
Bäume
behindern
heute
den
Blick
auf
die
schlicht-
elegante
Linienführung
der
unveränderten
Fassade.
Fotos:
Rudolf
Lichtenberg
(aus:
Rolf
Spilker,
Lichtenberg
–
Bilder
einer
Stadt,
Band
I)
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks