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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Mit Volldampf die Zug-Nostalgie befeuert
Zwischenüberschrift:
Zweites Dampflokfest am Piesberg bewegt mit viel Zugkraft die Besuchermassen
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Rund ein Dutzend historische Lokomotiven und ein buntes Rahmenprogramm lockten am Sonntag mit viel Pfeifen, Zischen und Rattern nicht nur zahlreiche Eisenbahn-Nostalgiker und - Veteranen, sondern auch viele Familien zum Dampflokfest am Piesberger Zechenbahnhof.
Der Dampflokbetrieb in Deutschland wurde 1977 mit der letzten Fahrt der Emslandlinie von Rheine nach Norden endgültig eingestellt. Aber nicht ohne Grund lebt die alte Eisenbahntradition besonders dort fort, wo vor knapp 100 Jahren der größte Güterbahnhof und vor der flächendeckenden Elektrifizierung der Bahn 1968 das größte Bahnbetriebswerk Deutschlands beheimatet war.
Rechtzeitig zur sonntäglichen Mittagssonne war es so weit: Mit fast 2000 Pferdestärken war das alte Dampfross 41 096 nach Reparatur eines Defekts an der Lichtmaschine startklar für den stündlichen Pendelverkehr zwischen Hauptbahnhof und Piesberg. Zuvor musste die für Sonderfahrten altbewährte Diesellok 65 001 einspringen.
Harte Holzklasse
Aber auch ohne anfänglichen Dampf waren die dreiachsigen, leicht unterfederten " Donnerbüchsen" von der ersten Fahrt an nahezu überfüllt. Der jüngste dieser Personenzugwagen wurde 1923 für die 4. Klasse konzipiert und rechtzeitig zum 70. Geburtstag 1993 vollständig restauriert. Die Fahrgäste im historischen Personenzug hatten die Wahl zwischen Stehplätzen an der frischen Luft oder harten Sitzen in der engen Holzklasse.
Zu den Ausstellungsstücken am Zechenbahnhof zählten auch zahlreiche historische Nutzfahrzeuge, Dallmanns Dampfwalze aus dem Jahr 1925 und zwei Dampfspeicherloks der Firma Schoeller, wo die jüngere aus dem Jahr 1987 noch heute im täglichen Einsatz ist. Auf den Piesberger Gleisen waren unter dem Motto " Osnabrück unter Dampf" zudem nicht nur die vereinseigenen Ausstellungsstücke der Osnabrücker Dampflokfreunde zu bestaunen, sondern auch hochkarätige Gäste.
Baujahr 1914
Für zusätzliche Befeuerung der Zug-Nostalgie sorgten das Rahmenprogramm mit Filmkunst im Güterwagen, Eisenbahngeschichten von ehemaligen Lokführern und Kindern, Dampfbootbau und Dampfmaschinengießen im Museum Industriekultur und nicht zuletzt zahlreiche Mitfahrgelegenheiten.
Nicht nur das kleinste, sondern auch das älteste fahrtüchtige Modell war die 1914 gebaute Dampflok Waldbröl. Nur ganze drei Jahre jünger, bereicherte die für den Haller Willem typische, einzig noch existierende Dampflok der Baureihe 93 aus dem Verkehrsmuseum Dresden die Ausstellung.
Unumstrittener " Star"- Gast war jedoch die vom gleichnamigen niederländischen Verein zum Piesberg " geschleppte" Güterzuglok TE 5933. 1943 für den Kriegseinsatz in Berlin gebaut, blieb sie nach dem Krieg als Beutelok in der Sowjetunion und wurde 1984 im ehemaligen Königsberg als militärische Reservelok so unter dem roten Stern umgerüstet, wie sie jetzt nach einer Zwischenstation in der Schweiz von den Niederländern als " Russenlok" wieder aufgebaut worden ist.
Viel Kohle nötig
Eine bewegte Geschichte hat auch die " Schinkellok" aus dem Jahre 1939. Im Gegensatz zu ihrer munter pendelnden Schwesterlok steht die 41 052 zwar noch auf dem Abstellgleis, wird aber von den Dampflokfreunden, denen sie seit 2005 gehört, sukzessive restauriert. Nachdem sie leicht verderbliche Überseewaren mit rasanten 90 Stundenkilometern von Hamburg ins Ruhrgebiet transportiert hatte, stand sie von 1979 bis 2001 als Denkmal im Stadtteil Schinkel, bevor sie vor zehn Jahren am Piesberg ihr Zuhause fand.
Das Fahrwerk ist bereits wieder im ursprünglichen Rot lackiert und das Führerhaus fertiggestellt. Der doppelwandige Dampfkessel allerdings präsentiert sich bis zur Überprüfung seines Zustandes noch grau und unverkleidet. Der einen immensen Druck erzeugende Kessel ist das wertvolle Herzstück einer jeden Dampflok. Erst durch ihn kommt ein Nostalgie-Zug wieder in Fahrt. Allerdings ist seine Wiederinstandsetzung kostenintensiv.
" Wir sind weiterhin auf Sponsorengelder angewiesen, obwohl in diesem Jahr in diese Richtung noch etwas passieren wird", sagte Albert Merseburger, Vorsitzender der 1987 gegründeten Dampflokfreunde. " Ich würde es gerne noch miterleben, wenn die 41 052 als typische Osnabrücker Lok wieder voll in Schuss ist", wünscht sich Ludwig Ertl aus Rosenheim als am weitesten entfernt wohnendes Mitglied. Er ist nicht der Einzige, für den die Restaurierung eine Herzensangelegenheit ist.
Um das Vorhaben anzuheizen, sucht der Verein weitere Mitglieder und Förderer. Denn in ein fahrendes Kraftwerk muss im doppelten Sinne viel Kohle gesteckt werden, wenn es wieder mit Volldampf über die Gleise rattern soll. Weitere Informationen unter www.osnabruecker-dampflokfreunde.de.

Bildergalerie
auf www.noz.de

Bildtexte:

Pfeifen, Zischen, Rattern: Bei diesen Geräuschen schlägt das Herz jedes Eisenbahnnostalgikers höher.

Unumstrittener Star des Tages: die Kriegslok aus dem Jahr 1943, die später den roten Sowjetstern bekam.

Zünftig gekleidet auf dem Führerstand: Da wollten nicht nur die kleinen Gäste gerne mitfahren.

Der Andrang war riesig, die Pendelzüge zum Piesberg fast ständig überfüllt von Besuchern.

Fotos:

Hermann Pentermann
Autor:
Matthias Liedtke


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