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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Lebensrettung mi Volldampf
Zwischenüberschrift:
Dampflokfest: Alt-Lokführer Otto Landshoeft erzählt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Auf " Osnabrück unter Dampf", den Dampfloktag am Zechenbahnhof Piesberg am 4. September, freut sich der ehemalige Dampflokführer Otto Landshoeft schon. Der inzwischen 85-jährige, der am Ende seiner Laufbahn nach Haltingen bei Basel versetzt wurde, kehrt dafür in seine Heimatregion zurück. Mit ihr verbindet er ein dramatisches Erlebnis am Beginn seiner Laufbahn, das er auch jetzt noch wie einen Film vor seinem geistigen Auge abspulen kann. Es war im März 1956. Otto Landshoeft war mit der Lok 41073 - aus der gleichen Baureihe übrigens wie die Schinkellok 41052 vor einem Eilgüterzug von Kirchweye Richtung Wanne-Eickel unterwegs. Landshoeft rollte auf den Osnabrücker Hauptbahnhof zu. Von Weitem schon sah er einen Mann, der in gebückter Haltung und mit dem Rücken zur Lok stand - mitten im Gleis. Der Lokführer betätigte die Dampffeife, aber der Mann hörte das offenbar nicht und reagierte nicht. Landshoeft reagierte sofort Lehrbuchmäßig: Er leitete die Notbremsung ein und betätigte den Sandstreuer, um noch mehr Bremswirkung zu erzielen. Dann stellte er die Steuerung der Dampfmaschine noch auf Rückwärtsfahrt, was die Bremswirkung noch weiter erhöhte. Damit hatte er alle Möglichkeiten ausgeschöpft, den Zug so schnell wie Möglich zum Stehen zu bringen. Bange Sekunden folgten, denn durch den langen Kessel der 41073 war der Mann im Gleis nun im toten Winkel verschwunden. War der Zug noch rechtzeitig stehen geblieben? Es hatte gereicht. Ein junger Gleisarbeiter tauchte neben dem Führerhaus auf und stammelte etwas von " wirklich nicht bemerkt", " Entschuldigung" und " vielen Dank". Landshoeft wurde am nächsten Tag von seinem Vorgesetzten in Wanne-Eickel belobigt und erhielt eine Prämie von damals beachtlichen 30 Mark. Der Gleisarbeiter dagegen bekam einen Rüffel vom Chef der Bahnmeisterei Osnabrück und büßte zwei Stundenlöhne ein, sein Beitrag für die Reparatur der Schäden am Zug, die durch die Vollbremsung entstanden waren. Der beinahe tödliche Vorfall hatte 34 Jahre später eine Nachwirkung im Fernsehen. Otto Landshoeft trat in der Sendung " Melodien für Millionen" auf, in der Dieter Thomas Heck neben Musikern auch Menschen mit zu Herzen gehenden Geschichten präsentierte. Dietmar Koch, stellvertretender Osnabrücker Bahnhofsvorsteher hatte kurz vorher Rangierer Paul Bartram gefunden, den Mann, der 1956 beinahe überrollt worden wäre. Das Wiedersehen der Beteiligten vor laufender Kamera in der Freiheitshalle in Hof, bewegte das Publikum planmäßig. Otto Landshoeft gehört am Sonntag am Zechenbahnhof voraussichtlich zu den Dampflokführern, die von ihrem Beruf und den Tücken der Dampflok erzählen.

Bildtext:

Nach der Show 1990 (v.l.): Otto Landshoeft, Dieter Thomas Heck, Paul Bartram.

Foto:

Dietmar Koch
Autor:
Michael Schwager


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