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1.
Erscheinungsdatum:
01.09.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Bürger
sind
empört
über
auftretende
Gerüche
in
Verbindung
mit
der
Biogasanlage
am
Hörner
Weg.
Detlef
Gerdts,
Leiter
Fachbereich
Umwelt,
erklärte
vor
einem
Jahr,
dass
eine
unangemeldete
Betriebsprüfung
stattgefunden
habe.
Parteien
kommen
zu
Wort.
Überschrift:
Biogasanlage stinkt den Nachbarn
Zwischenüberschrift:
Bürgerinitiative fordert Stilllegung des Betriebs
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Es
stinkt
zum
Himmel.
In
weiten
Teilen
Hellerns
und
Sutthausens
ist
der
Gestank
wahrnehmbar.
Übelriechend,
ätzend,
Brechreiz
auslösend
–
so
beschreiben
Anwohner
die
intervallartig
meist
spätabends
auftretenden
Gerüche.
Sie
machen
eine
Biogasanlage
am
Hörner
Weg
dafür
verantwortlich,
was
der
Betreiber
weit
von
sich
weist.
Eine
Bürgerinitiative
hat
sich
formiert;
sie
fordert
die
Stilllegung
der
Anlage.
Besonders
betroffen
sind
Bewohner
der
Dütekolk-
Siedlung,
der
OKD-
Siedlung,
des
Neubaugebiets
Lobelienweg/
Erlengrund
und
des
Großen
Muskamps
samt
Nebenstraßen.
"
Das
geht
seit
drei
Jahren
so"
,
sagt
Hartmut
Schröder
vom
Großen
Muskamp,
"
man
kann
im
Sommer
nicht
mehr
unbeschwert
im
Garten
oder
auf
dem
Balkon
sitzen,
geschweige
denn
bei
offenem
Fenster
schlafen."
In
bestimmten
Zeitfenstern,
meistens
abends,
hänge
ein
penetranter
Geruch
von
Gülle,
Schweinestall
und
faulenden
Zwiebeln
über
dem
Stadtteil.
Empfindlichere
Naturen
klagten
über
Kopfschmerzen
und
Übelkeit.
Zum
Trocknen
aufgehängte
Wäsche
könne
man
gleich
noch
einmal
waschen.
Schröder,
Klaus-
Peter
Mönnekemeyer
und
Manfred
Degen
hatten
zunächst
das
Gespräch
mit
dem
Landwirt
und
Betreiber
der
Anlage
gesucht
–
ohne
Ergebnis:
"
Ein
gütliches
Miteinander
mit
diesem
Betreiber
war
nicht
zu
erreichen"
,
so
Schröder.
Sie
wandten
sich
an
den
Fachbereich
Umwelt
der
Stadt.
Messungen,
Gutachten
der
Landwirtschaftskammer
und
technische
Nachbesserungen
führten
zu
keiner
Änderung
der
Situation.
Deshalb
fordern
sie
jetzt
die
Stilllegung
der
Anlage.
Was
sagt
der
Betreiber?
Der
Landwirt
sagt,
er
habe
alle
behördlichen
Auflagen
erfüllt,
die
Anlage
arbeite
fehlerfrei.
Der
Geruch
müsse
eine
andere
Ursache
haben.
"
Der
Große
Muskamp
ist
800
Meter
entfernt.
Wenn
es
da
noch
deutlich
riecht
und
wirklich
von
uns
stammt,
müssten
wir
auf
dem
Hof
alle
bewusstlos
umfallen
oder
nur
mit
Gasmasken
herumlaufen.
Aber
wir
riechen
hier
nichts"
,
sagt
der
Betreiber.
Er
habe
jetzt
eine
Windmessanlage
mit
automatischer
Protokollierung
installieren
lassen.
Damit
wolle
er
seine
Unschuld
beweisen,
wenn
es
wieder
am
Muskamp
Probleme
gebe,
der
Wind
aber
in
die
andere
Richtung
wehe.
Für
die
Herkunft
des
Geruchs
hat
er
eine
Theorie:
"
Es
könnte
aus
der
Kanalisation
kommen.
Es
wird
zu
viel
Wasser
gespart
und
zu
wenig
nachgespült.
Dann
bleiben
Essensreste
im
Abwasserkanal
hängen.
Die
gären
genauso
wie
die
Biomasse
bei
mir
in
der
Anlage."
Was
antworten
die
Anwohner?
Die
Anwohner
halten
die
Theorie
für
abwegig.
Sie
können
die
Quelle
des
Geruchs
klar
außerhalb
der
Kanalisation
lokalisieren.
Schröder:
"
Soll
er
doch
einfach
zwei
Wochen
abschalten.
Wenn
wir
dann
nichts
mehr
riechen,
ist
erwiesen,
woher
es
vorher
kam."
Was
sagt
und
tut
die
Verwaltung?
"
Wir
nehmen
die
Beschwerden
der
Bürger
ernst.
Umfangreiche
Kontrollmaßnahmen
verschiedener
Fachbereiche
der
Stadt
und
des
Landkreises
und
staatlicher
Stellen
sind
im
Gange.
Wir
betrachten
den
Gesamtkomplex
als
ein
schwebendes
Verwaltungsverfahren,
zu
dem
wir
keine
näheren
Auskünfte
erteilen
können"
,
sagt
Stadt-
Pressesprecher
Sven
Jürgensen.
Beim
Bürgerforum
vor
einem
Jahr
war
die
Stadt
gesprächiger.
Damals
hatte
Detlef
Gerdts,
Leiter
Fachbereich
Umwelt,
erklärt,
dass
eine
unangemeldete
Betriebsprüfung
stattgefunden
habe.
Der
Betreiber
habe
Zwiebeln
ohne
Genehmigung
gelagert
und
"
verfüttert"
.
Einige
weitere
Abweichungen
von
der
Baugenehmigung
seien
festgestellt
worden,
die
jedoch
als
nicht
ursächlich
für
Geruchsbelästigungen
eingestuft
wurden.
Dem
Betreiber
seien
diverse
Auflagen
gemacht
worden.
Nach
neueren
Erkenntnissen
sind
neben
der
Stadt
auch
untere
Naturschutzbehörde,
Gesundheitsamt,
Gewerbeaufsichtsamt
und
Landwirtschaftskammer
eingeschaltet.
Mit
einer
neuartigen
amerikanischen
Spezialkamera,
die
Gaslecks
kenntlich
machen
kann,
soll
der
Prozess
überwacht
werden.
Was
sagt
die
Politik?
Jens
Martin,
Helleraner
SPD-
Kandidat
für
die
Kommunalwahl,
hat
mit
SPD-
Ratsherr
Ulrich
Hus
ein
Memorandum
verfasst,
in
dem
er
von
der
Verwaltung
eine
härtere
Gangart
fordert:
"
Es
darf
nicht
sein,
dass
ein
einzelner
Landwirt
durch
Handeln
am
Rande
der
Illegalität
die
Wohnqualität
in
den
umliegenden
Siedlungen
dauerhaft
und
in
erheblichem
Ausmaß
vermindert."
Die
Vorsitzende
des
Stadtentwicklungsausschusses,
Anette
Meyer
zu
Strohen
(CDU)
,
hält
das
Thema
allerdings
nicht
für
wahlkampftauglich.
"
Alle
Parteien
wollen,
dass
endlich
die
Ursache
gefunden
und
der
Gestank
abgestellt
wird,
das
ist
doch
klar"
,
sagt
die
Ratsfrau,
die
selbst
in
Hellern
wohnt,
Landwirtin
und
diplomierte
Agrar-
Ingenieurin
ist,
die
Gerüche
mit
eigener
Nase
wahrgenommen
und
als
nicht
hinnehmbar
eingestuft
hat.
"
Nur,
und
das
wissen
meine
SPD-
Kollegen
genau,
die
Stadt
muss
dem
Betreiber
nachweisen,
dass
er
etwas
falsch
macht,
bevor
sie
eine
Stilllegung
verfügt
–
ein
schwieriger,
langer
Weg."
Aus
Biogas
werden
mittlerweile
gut
fünf
Prozent
des
in
Deutschland
verbrauchten
Stroms
gewonnen.
In
ganz
Deutschland
arbeiten
zurzeit
etwa
6000
Biogasanlagen,
in
Niedersachsen
700,
im
Landkreis
Osnabrück
70,
im
Stadtgebiet
Osnabrück
eine.
Und
diese
eine
sorgt
für
Aufruhr.
"
Wir
haben
lange
eine
möglichst
geräuschlose
Lösung
dieses
Problems
favorisiert"
,
sagt
BI-
Sprecher
Hartmut
Schröder,
"
aber
erst
als
wir
218
Unterschriften
aus
betroffenen
Familien
aufbieten
konnten,
dahinter
dürften
etwa
500
Personen
stehen,
haben
die
Behörden
das
Problem
ernst
genommen
und
gemerkt,
dass
wir
keine
über
reagierenden
hysterischen
Wutbürger
sind.
Es
ist
nicht
unser
Interesse,
den
Betrieb
an
sich
infrage
zu
stellen.
Und
natürlich
wissen
wir,
dass
kein
Weg
an
erneuerbaren
Energien
vorbeigeht."
Auch
könnten
sie
sehr
gut
mit
normalen
ländlichen
Gerüchen
umgehen,
die
an
der
Grenze
zu
landwirtschaftlichen
Nutzflächen
natürlicherweise
aufträten.
"
Das
wissen
und
schätzen
wir
seit
Jahrzehnten.
Aber
dies
hier
hat
eine
andere
Qualität.
Wir
wollen,
dass
der
Betrieb
so
geführt
wird,
dass
der
bestialische
Gestank
endlich
aufhört
und
wir
wieder
zur
alten
Wohnqualität
zurückkehren."
Die
Bürger
hoffen
nun
auf
neue
Erkenntnisse,
die
vielleicht
beim
Bürgerforum
am
29.
September
in
der
Alten
Kasse
zu
gewinnen
sind.
Bildtext:
Aus
Naturprodukten
wie
Maissilage
oder
Glülle
kann
Biogas
gewonnen
werden.
Das
entstandene
Biogas
wird
durch
Rohre
geleitet.
Foto:
Archiv/
Engelken
Autor:
Joachim Dierks