User Online: 1 | Timeout: 23:33Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Symbol der Eigenständigkeit
Zwischenüberschrift:
Der Löwenpudel geht in seiner Bedeutung weit über die Sagengestalt hinaus
Artikel:
Kleinbild
 
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Seit fast acht Jahrhunderten steht vor dem Osnabrücker Dom ein Löwe aus Stein. Der Volksmund kennt ihn als Sagengestalt vom Löwenpudel, dabei ist er das in Stein gehauene Symbol für den Aufstieg Osnabrücks zu einer eigenständigen geistigen Landesherrschaft: dem Hochstift Osnabrück. An dessen Spitze stand bis ins 18. Jahrhundert der Bischof ein Landesfürst mit Mitra.

Wieso konnte aus einem " Kirchenmann" ein Landesherr werden? Seit der Zeit der staufischen Kaiser und Könige im 12. und 13. Jahrhundert gelang es den Bischöfen, in ihren Bistümern über ihre Macht als geistliches Oberhaupt hinaus wichtige weltliche Rechte zu erlangen. Eine wesentliche Voraussetzung zum Ausbau der bischöflichen Territorien zu weltlichen Landesherrschaften war der Einfluss auf die Gerichtsbarkeit.

1225 verlieh König Heinrich VII. Osnabrücks Bischof Engelbert von Isenburg das Recht, die Gogerichte in Ankum, Bramsche, Dissen, Iburg, Melle, Osnabrück und Wiedenbrück mit Gografen zu besetzen. Das Gogericht erstreckte sich somit auf den größten Teil seines geistlichen Amtsgebietes der Diözese. Als es Engelberts Nachfolger Bischof Konrad von Velber 1236 gelang, dem Grafen von Tecklenburg auch die Stifts- und Kirchenvogtei über das Bistum abzukaufen, war der Bischof alleiniger und oberster Hoheitsträger in seiner Diözese.

Zentrum seines Territoriums war Osnabrück. Als Symbol seines erweiterten Machtbereichs und als Rechtssymbol ließ der Bischof die steinerne Plastik aufstellen. Sie wurde 1331 erstmals erwähnt. Der steinerne Löwe markierte den Ort des Gerichts. Es befand sich zunächst am Eingang der älteren Domburg. Nach Niederlegung der Domburgmauer verlegte man den Richterstuhl neben die damalige Marienkapelle.

1925, genau 700 Jahre nach Verleihung des wichtigen Privilegs von 1225, wurde die verwitterte Plastik wegen ihres schlechten Zustands abgebaut und durch die heutige Figur ersetzt. Das beschädigte Original steht seitdem im Museum. Auch diese mittelalterliche Skulptur hatte vermutlich einen Vorgänger.

Mit dem schwindenden Verständnis für ihre ursprüngliche Bedeutung wurde die Plastik zunehmend zum Gegenstand der volkstümlichen Sage vom Löwenpudel.

Bildtext:

Dem alten Löwenpudel hat die Witterung schon arg zugesetzt. Er steht im Museum, der neue vor dem Dom.

Foto:

Gert Westdörp

Die Legende vom Löwenpudel
Nach der Legende soll Karl der Große erfahren haben, dass die Osnabrücker Bürger sich wieder auf die Seite des Sachsen herzogs Wittekind geschlagen hatten. Diesen Widersacher hatte er gerade erst besiegt. Wütend schwor sich Karl auf dem Weg in die Stadt, das erste Lebewesen zu töten, das ihm vor dem Tor begegnen werde. Die Bürger hatten große Angst. Nur Karls Schwester in Osnabrück verheiratet war mutig und ging zum Tor. Sie wollte ihren Bruder bitten, den Bürgern nichts anzutun. Auf ihren Armen trug sie ihren Pudel. Als sie vor das Stadttor trat, erschrak ihr Bruder. Schließlich wollte er seiner Schwester kein Leid an tun.Karl betete, dass man ihn aus dieser Lage befreie. Im selben Augenblicks prang der Hund vom Arm der Schwester und rannte schwanzwedelnd ihm entgegen. Der König tötete den Hund und erfüllte damit seinen Schwur. Dankbar für den glücklichen Ausgang verzieh er der Stadt. Die Bürger sollen daraufhin das Abbild des Löwenpudels in Steingehauen haben.
Autor:
Thorsten Heese


Anfang der Liste Ende der Liste