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1.
Erscheinungsdatum:
18.08.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Neue
Partei
wird
bei
der
Kommunalwahl
am
11.
September
antreten.
Sie
will
die
Rechte
der
Muslime
in
Deutschland
stärken.
Mitgliederzahl
soll
steigen.Die
Parteigründer
sind
zuversichtlich.
Überschrift:
Muslime wollen im Rat mitmischen
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker gründen Partei
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wenn
es
eine
Christlich
Demokratische
Union
gibt,
warum
soll
es
nicht
auch
eine
Muslimisch
Demokratische
Union
geben?
Das
dachten
sich
die
Osnabrücker
Erhat
Toka
und
Shamzad
Qammar
und
gründeten
die
MDU.
Die
neue
Partei
wird
bei
der
Kommunalwahl
am
11.
September
antreten.
Erhat
Toka
ist
heiser.
"
Ich
träume
schon
davon,
Interviews
zu
geben"
,
sagt
der
38-
jährige
Leiter
einer
Kampfkunstschule
in
der
Johannisstraße.
Die
Medien
reißen
sich
um
ihn
–
zumindest
die
türkischen.
Den
deutschen
Zeitungen
ist
der
MDU-
Kreisvorsitzende
noch
weitgehend
unbekannt.
Das
soll
sich
bald
ändern:
Denn
am
11.
September
treten
er
und
13
weitere
Kandidaten
für
die
Muslimisch
Demokratische
Union
in
Osnabrück
an.
Islam
stärken
Auf
dem
Stimmzettel
wird
dann
noch
von
der
Muslemisch
Demokratischen
Union
die
Rede
sein.
Ein
Übersetzungsfehler:
Muslimisch
soll
es
heißen.
"
Aber
das
macht
keinen
Unterschied"
,
meint
Erhat
Toka.
Der
Familienvater
sitzt
in
seiner
Kampfschule
neben
Shamzad
Qammar
und
nimmt
ein
Wahlplakat
der
MDU
in
die
Hand.
"
Mehr
Gerechtigkeit"
steht
auf
dem
Plakat,
"
Arm
trotz
Arbeit"
und
"
Löhne
sinken
–
Gewinne
steigen"
.
Vom
Islam
ist
keine
Rede,
auch
die
Abkürzung
MDU
wird
nicht
entschlüsselt.
",
Ist
das
die
Marxistisch
Demokratische
Union?
′,
hat
uns
ein
Punker
gefragt"
,
sagt
Toka
und
lacht.
An
ihre
Wahlwerbung
müssen
sie
wohl
noch
einmal
ran.
Aber
es
ging
ja
auch
alles
so
schnell:
Im
Oktober
fassten
Toka
und
Qammar
den
Entschluss,
eine
Partei
zu
gründen,
im
April
traute
man
sich
damit
noch
etwas
zaghaft
in
die
Öffentlichkeit,
doch
inzwischen
zählt
die
MDU
120
Mitglieder,
in
erster
Linie
Freunde
und
Bekannte,
wie
Toka
und
Qammar
zugeben.
Dann
hieß
es
Unterschriften
sammeln,
um
sich
überhaupt
für
die
Kommunalwahl
aufstellen
lassen
zu
können.
Na,
bei
dem
Wählerpotenzial
dürfte
das
doch
nicht
so
schwierig
sein,
die
nötigen
30
Unterschriften
pro
Kandidat
zu
finden.
"
Von
wegen"
,
sagt
Toka
und
seufzt.
"
Kilometerweit
sind
wir
gelaufen,
manchmal
haben
wir
in
drei
Stunden
nur
drei
Unterschriften
gesammelt."
Denn
noch
mal
zur
Erinnerung:
Wahlberechtigt
sind
bei
der
Kommunalwahl
nur
EU-
Bürger.
In
Deutschland
lebende
Türken
ohne
deutsche
Staatsbürgerschaft
können
die
MDU
zwar
gut
finden
und
moralisch
unterstützen
–
nur
wählen
dürfen
sie
die
Partei
nicht.
Doch
vor
der
Wahl
steht
das
Wahlprogramm:
Was
will
die
MDU
überhaupt?
"
Wir
möchten
die
Rechte
der
Muslime
in
Deutschland
stärken"
,
sagt
Qammar.
Die
Idee,
eine
Partei
zu
gründen,
sei
aus
der
Unzufriedenheit
der
vergangenen
Jahre
entstanden.
"
Wir
haben
uns
von
keiner
der
etablierten
Parteien
mehr
angesprochen
gefühlt.
Muslime
leben
seit
40
Jahren
friedlich
hier,
doch
mit
dem
11.
September
wurde
alles
umgekrempelt.
Schon
dreimal
war
die
Polizei
bei
mir
zu
Hause,
nur
weil
ich
zum
Beten
in
einer
Moschee
war"
,
sagt
Qammar.
"
Verdachtsunabhängige
Kontrollen"
,
erläutert
Erhat
Toka
das
Vorgehen.
Christen
in
der
MDU
In
ihm
fand
der
Angestellte
eines
Telekommunikationsunternehmens
Shamzad
Qammar
schnell
einen
Mitstreiter.
"
Ich
wusste
ja,
dass
Erhat
bereits
viel
Öffentlichkeitsarbeit
geleistet
hat."
Abgesehen
von
Gewaltpräventionskursen
an
Schulen
fungierte
Toka
als
ehrenamtlicher
Pressesprecher
des
Bündnisses
Islamischer
Gemeinden
in
Osnabrück.
Ähnlich
wie
Qammar
möchte
er
sich
künftig
an
politischen
Entscheidungen
beteiligen,
da
man
nur
so
Integrationspolitik
eine
wirkliche
Chance
geben
könne.
"
Ich
bin
in
Lengerich
geboren
und
kenne
die
Türkei
nur
aus
dem
Urlaub.
Viele
Deutsche
–
wobei
ich
ja
selbst
Deutscher
bin
–
kennen
die
Türkei
besser
als
ich,
weil
sie
dort
öfter
Urlaub
machen."
Die
Interviews
mit
"
Hürriyet"
und
"
Zaman"
,
den
auflagenstärksten
türkischen
Zeitungen,
waren
eine
gute
fremdsprachliche
Übung,
sagt
Toka.
Und
wie
soll
sie
nun
aussehen,
die
Stärkung
der
Rechte
der
Muslime?
"
Wir
möchten,
dass
der
Islam
als
Religion
in
Deutschland
anerkannt
wird"
,
sagt
Qammar.
Dabei
gehe
es
aber
nicht
darum,
wie
die
christliche
Kirche
Steuereinnahmen
zu
erhalten,
sondern
allein
um
die
Anerkennung.
Auch
ein
islamischer
Religionsunterricht
sei
ein
wichtiger
Punkt.
Und
was
möchte
die
MDU
sonst?
Shamzad
Qammar
dreht
auf:
"
Wir
geben
Milliarden
für
Banken
aus,
führen
aber
ewige
Diskussionen
darüber,
ob
man
einem
Hartz-
IV-
Empfänger
fünf
Euro
mehr
geben
soll.
Wir
reden
immer
nur
über
Export,
Export,
Export,
stärken
aber
nicht
den
Binnenmarkt."
Sozialpolitik
–
für
die
MDU
ein
großes
Thema.
Bundestagswahl
Denn
die
Partei
soll
nicht
ausschließlich
eine
Partei
von
und
für
Muslime
sein.
Auch
Christen
können
Mitglied
werden,
wie
das
Beispiel
von
Dennis
Ehlers
zeigt,
der
im
Wahlbereich
zwei
(Schinkel)
antritt.
Christen
haben
zudem
im
Vorfeld
der
Wahl
ihre
Unterschrift
für
die
Kandidatur
der
MDU
gegeben.
Zudem
sind
unter
den
Gründern
Türken,
Ägypter,
Marokkaner,
Pakistaner
und
Ugander,
von
einer
"
Türken-
Partei"
könne
also
nicht
die
Rede
sein.
Die
MDU
ist
auch
keinem
Verband
und
keiner
Organisation
angeschlossen.
Die
Partei
möchte
auf
eigenen
Beinen
stehen
und
bald
auch
bundesweit
eine
Rolle
spielen.
Die
beiden
Osnabrücker
geben
sich
selbstbewusst:
"
Wir
bereiten
uns
schon
auf
die
Bundestagswahl
und
die
Europawahl
vor.
Aus
mehreren
Städten
gibt
es
Anfragen
zur
Gründung
eines
Ortsverbandes."
Doch
vor
Brüssel
und
Berlin
kommt
Osnabrück.
Und
hier
müssen
neue
Plakate
aufgehängt
werden.
Toka
nickt.
Alles
schon
im
Druck.
Bildtext:
Die
Osnabrücker
Erhat
Toka
und
Shamzad
Qammar
haben
die
Muslimisch
Demokratische
Union
gegründet.
Die
Partei
tritt
bei
der
Kommunalwahl
am
11.
September
an
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Cornelia Laufer