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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Die Erbauer wollten sich bibelfest zeigen
Zwischenüberschrift:
Prachtbau an der einstigen Hauptstraße der Stadt hat alle Wirren der Zeit wie durch ein Wunder überstanden
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein besonders schmucker Bau in der Altstadt, dessen aufwendig und bunt gestaltete Fassade viel Bewunderung auf sich zieht, ist das Haus Willmann in der Krahnstraße 7. Es ist eines der beiden Häuser in Osnabrück, deren Fassade, abgesehen von den Schaufenstern im Erdgeschoss, nach über 400 Jahren noch original zu sehen ist. Typisch für den Stil der Renaissance, in dem es im Jahr 1586 erbaut wurde, waren Segenssprüche an der Fassade. Ein Bibelzitat, ins Holz seines norddeutschen Fachwerks geschnitzt, ist Thema des Gottesdienstes der evangelisch-reformierten Gemeinde im Rahmen ihrer Sommerkirche.
Über die Erbauer dieses stattlichen Gebäudes, in dem sich heute die Weinhandlung Fohs befindet, weiß man heute leider nichts mehr. Sicher sei jedoch, so Bruno Switala, ehemaliger Leiter des Amtes für Denkmalpflege in Osnabrück, dass es eine mächtige und sehr wohlhabende Familie gewesen sei. Das lasse sich aus dem Gebäude und seiner Lage schließen: " Die Krahnstraße war damals die Hauptstraße, da haben nur die Einflussreichen gebaut, und es war ein Geschoss höher als die anderen Häuser, wie sie in der benachbarten Marienstraße standen."
Das Gebäude überstand den großen Stadtbrand von 1613 und auch den schweren Bombenangriff vom September 1944 wie durch ein Wunder. Von seinen Nachbarhäusern blieb höchstens die Fassade stehen, aber das Haus Krahnstraße 7 blieb relativ unversehrt. Die ursprünglichen Geschossebenen und auch die beiden großen Speicherböden unterm Dach samt Flaschenzug gibt es bis heute.
Der Großvater des heutigen Eigentümers Ludwig Willmann hatte das stattliche Haus im Jahr 1879 gekauft und dort später ein Lebensmittelgeschäft eröffnet. Um 1900 machte er eine Kaffeerösterei auf, die Osnabrücker konnten in der Krahn straße " Willmann-Kaffee" kaufen. Dieses Geschäft betrieb der heute 86-jährige Hausbesitzer, der mit seiner Frau dort heute noch wohnt, bis zum Jahr 1980. Dann gestaltete er den Laden um zu einem Feinkostgeschäft. Seit 1992 befindet sich hier die Weinhandlung Fohs.
" So ist durch des Einen Gerechtigkeit die Seligkeit für alle gekommen." Zu diesem Zitat aus Römer 5, Vers 18, das man auf dem unteren Querbalken entziffern kann, wird Pastor Steffen Tuschling predigen. Spannend sei, so Tuschling, dass hier nicht nur einer der üblichen Segenssprüche das Haus ziere, sondern eine theologische Aussage gemacht werde. Nach Ansicht von Bruno Switala wollten " die Erbauer des Hauses sich bibelfest zeigen" und nach außen als Anhänger der Reformation auftreten. Nach dem Gottesdienst gibt es die Möglichkeit, gemeinsam zum Haus Willmann zu spazieren.
Sommerkirche der evangelisch-reformierten Gemeinde,
Sonntag, 10 Uhr, in der Kleinen Kirche (Gymnasialkirche), gleichzeitig Kindergottesdienst

Bildtexte:

Ein Vers aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer ziert den Giebel: " So ist durch des Einen Gerechtigkeit die Seligkeit für alle gekommen."

Im Renaissance-Stil erbaut ist das Haus an der Krahnstraße 7.

Fotos:

Jörn Martens
Autor:
Gunhild Seyfert


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