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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Der Güterbahnhof wird zum Solarkraftwerk
Zwischenüberschrift:
Geschäftsmann will auf der gesamten Fläche Fotovoltaik-Module zur Stromerzeugung aufstellen
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Osnabrück. Auf dem Güterbahnhof wird voraussichtlich noch in diesem Jahr eine riesige Fotovoltaikanlage gebaut. Der neue Eigentümer hätte lieber einen Möbelmarkt und einen Baumarkt auf das Gelände im Fledder gesetzt. Das ist mit den Vorgaben der Stadt aber nicht vereinbar.

Es dürfte eines der größten Solarkraftwerke in Niedersachsen werden: Der Bissendorfer Geschäftsmann, der den Güterbahnhof im vergangenen Jahr von der Bahn gekauft hat, will knapp 25 000 Solarmodule auf der 15 Hektar großen Brache aufstellen lassen. Dazu kommen noch die Dächer der ehemaligen Betriebsgebäude.

" Grüner Strom für das VW-Werk", lächelt der Investor, der etwa sechs Millionen Kilowattstunden pro Jahr ins öffentliche Netz einzuspeisen hofft. Das VW-Werk verbraucht nach Einschätzung von Insidern etwa zweieinhalbmal so viel. Aber immerhin würde sich die Solarstromproduktion in Osnabrück mit der installierten Leistung von sechs Megawatt auf einen Schlag fast verdoppeln, wie Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt, vorrechnet. Für ihn ein Grund zur Freude: " Auf dem Weg zu 100 Prozent Klimaschutz ist das ein nicht unerheblicher Schritt!"

Im Fachbereich Städtebau hält sich die Begeisterung allerdings ein wenig in Grenzen. Denn der Investor beabsichtigt, auf der gesamten Fläche seine Solarmodule aufzustellen. Im Bebauungsplan ist aber festgelegt, dass der Güterbahnhof ein Gewerbegebiet ist, zu dem auch Straßen und öffentliche Grünflächen gehören. Nach dem Gesetz müssten diese Zonen frei gehalten werden.

Es werde geprüft, ob es die Möglichkeit von Befreiungen gebe, erklärte dazu Franz Schürings, der Leiter des Fachbereichs Städtebau. Dass ein Gewerbegebiet als Solarpark genutzt werde, sei jedenfalls kein Widerspruch. Rückenwind bekommt der Investor durch eine gerade wirksam gewordene Änderung des Baugesetzbuches, die auf die Förderung des Klimaschutzes in Städten und Gemeinden abzielt.

Für den neuen Eigentümer des Güterbahnhofs war der Solarpark nicht die einzige Option. Mit seinem ursprünglichen Plan, große Märkte auf dem Gelände zu errichten, blitzte er jedoch bei der Stadt ab. Sie will dem Einzelhandel in der City die Konkurrenz eines neuen Sub-Zentrums ersparen.

Nach Ansicht des Bissendorfer Immobilienkaufmanns hat hier eine starke Lobby der Geschäftsleute aus der Innenstadt eine sinnvolle Stadtentwicklung am Güterbahnhof verhindert. Eine Enttäuschung, mit der er leben kann, weil er jetzt auf seinen Plan B setzt, die Fotovoltaik. Und weil die Module zurzeit billig sind und die Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz weiterhin günstig ist, kann er sogar auf eine akzeptable Rendite hoffen.

Bildtext:

15 Hektar für die Fotovoltaik: Ein Bissendorfer Geschäftsmann will auf dem Güterbahnhof großflächig Solarzellen aufstellen. Das Foto zeigt oben links den Hauptbahnhof.

Foto:

Gert Westdörp

Kommentar
Mit Solarstrom wird nichts verbaut

Auf die Gewerbeflächen hinter dem Hauptbahnhof hat die Stadt einmal große Hoffnungen gesetzt. Aber im Hasepark und auf dem Güterbahnhof sind die städtischen Ambitionen nicht mit den Vorstellungen der Grundeigentümer kompatibel. Deren Hoffnung, dass sich die Stadt doch eines Tages erweichen lässt, große Märkte anzusiedeln, kann ein Hemmschuh für die Stadtentwicklung sein.

Im Hasepark liegt 20 Jahre nach der Schließung des Stahlwerks noch immer ein Großteil der Flächen brach. Der Eigentümer lässt sie lieber ungenutzt, als mit dem Preis herunterzugehen. Da ist es eine gute Nachricht, dass der ebenfalls brachliegende Güterbahnhof einer Zukunftsaufgabe dienen soll. Solarstrom wird gebraucht in den nächsten 20 oder 30 Jahren. Und dann ist die Stadt vielleicht ganz froh, wenn die Fläche noch nicht verbaut ist.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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