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1.
Erscheinungsdatum:
30.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Trauer im Schutz der Bäume
Zwischenüberschrift:
Mit einem Förster durch den Friedwald Bramsche
Artikel:
Originaltext:
BRAMSCHE.
Viele
Wälder
sind
Naherholungsgebiete,
manche
sind
letzte
Ruhestätten.
Ein
Gang
durch
den
Friedwald
Bramsche.
Der
Sonne
sind
nur
kleine
Inseln
vorbehalten,
hier,
unter
den
grünen
Kronen
der
Bäume,
die
bei
jedem
Windzug
mit
trägem
Rascheln
Licht
und
Schatten
über
das
braune
Laub
am
Boden
tanzen
lassen,
hier,
wo
Heinrich
Nordmeyer
über
die
Asche
der
Toten
hinwegschreitet
und
kleine
Äste
im
Takt
seiner
Schritte
knacken.
Nordmeyer
war
einmal
Friedwaldförster,
nun
ist
er
im
Vorruhestand.
Aber
wenn
er
über
den
Friedwald
in
Bramsche
spricht,
klingt
er
wie
ein
Soziologe.
„
Eine
kleine
Familie,
die
weit
verstreut
lebt
und
sich
nicht
um
ein
Grab
kümmern
kann″,
sagter,
das
sei
charakteristisch
für
die
heutige
Gesellschaft.
Menschen,
die
in
diesem
Modell
leben,
nennt
er
„
typische
Friedwaldnutzer″.
Jahrelang
hat
er
den
Friedwald
und
die
jenigen
betreut,
die
für
Angehörige
oder
sich
selbst
einen
Begräbnisbaum
gesucht
haben.
Er
hat
Familien
zur
Feierstätte
und
ans
Grab
geführt,
hat
dabeigestanden,
wenn
Angehörige
über
ihre
Trauer
sprachen.
Er
hat
junge
Frauen
gesehen,
die
sich
am
„
Sternschnuppenbaum″
von
ihren
toten
Kindern
verabschiedet
haben,
war
nur
einige
Meter
entfernt,
als
sie
zusammenbrachen.
Das,
sagt
Nordmeyer,
seien
Bilder,
die
er
nie
vergessen
habe.
Jedes
einzelne
habe
er
mit
nach
Hause
genommen.
Förster
sein
in
einem
Friedwald
–
das
ist
mehr
als
Baumpflege
und
Kundenberatung.
„
Der
Umgang
mit
Trauernden
ist
ein
sensibler
Bereich,
mit
dem
man
sonst
als
Förster
nicht
konfrontiertist″,
sagt
Bernd
Schwietert,
der
das
zuständige
Forstamt
in
Ankum
leitet.
Deshalb
zwinge
er
keinen
Kollegen
zur
Arbeit
dort.
Wer
sich
dafür
entscheide,
brauche
Einfühlungsvermögen.
Vor
allem
während
der
Bestattung.
„
Wie
ein
Schiedsrichter
entscheidet
man
im
Moment,
was
angemessen
ist″,
sagt
Nordmeyer.
Doch
egal,
wie
erin
seinen
Schiedsrichter-
Momenten
handelte,
für
ihn
habe
im
Umgang
mit
den
Trauernden
gegolten:
immer
würdevoll
mit
Pietät
und
Takt.
Nordmeyer
hat
eine
Lichtung
erreicht.
Eine
alte
Buche
steht
dort
und
streckt
ihre
Arme
aus
wie
ein
Krake.
Vor
ihr
ruht
ein
Stein,
der
grün
geworden
ist
im
Laufeder
Jahre.
Blumen
liegen
darauf.
Rosen
sind
darunter
und
eine
Sonnenblume,
deren
Blätter
braun
werden.
An
einer
Seite
des
Steins
ist
ein
Kreuz
angebracht.
„
Das
ist
ein
Entgegenkommen
gegenüber
der
Kirche″,
sagt
Nordmeyer.
Denn
eigentlich
sei
der
Friedwald
nicht
an
die
Kirchen
gebunden.
Er
stehe
allen
offen.
Allen
außer
den
Blumen.
Grabschmuck
ist
nicht
erlaubt,
der
würde
fremde
Pflanzen
in
den
Wald
einschleppen
–
oder,
um
es
wie
Nordmeyer
auf
„
Försterisch″
zu
sagen:
„
die
Flora
verfälschen″.
Nur
auf
dem
Stein
auf
der
Lichtung
dürfen
Trauernde
Blumen
ablegen.
Doch
manchen
reicht
das
nicht.
Die
Trauer
macht
sie
rastlos.
Sie
wollen
etwas
tun
für
den
Verstorbenen,
für
sein
Andenken
und
letztlich
auch
etwas
gegen
den
Verlust,
der
in
ihnen
wühlt.
Er
habe
Menschen
beobachtet,
die
Setzlinge
aus
dem
Wald
nach
Hause
mitnähmen,
erzählt
Nordmeyer.
Solche,
die
anfingen,
das
Grab
zu
bepflanzen,
obwohl
sie
wussten,
dass
sie
es
nicht
durften.
Manche
nehmen
Blätter
mit
nach
Hause,
trocknen
sie
und
erstellen
Collagen.
„
Wir
treffen
hier
immer
auf
Menschen,
die
den
Verlust
schon
ein
paar
Wochen
hinter
sich
haben″,
sagt
Nordmeyer.
Es
ist
die
Zeit,
in
der
sichtbar
wird,
wie
die
Menschen
ihre
Trauer
zu
bewältigen
versuchen.
Der
Wald
könne
dabei
helfen,
sagt
Nordmeyer.
Die
Bäumegäben
einem
das
Gefühl,
beschützt
zu
sein.
Bildtext:
Stehen
im
Wald:
Rainer
Städing
von
den
Landesforsten
und
Heinrich
Nordmeyer
auf
einer
Lichtung
im
Bramscher
Friedwald.
Foto:
Klaus
Lindemann
Drei
Parteien
sind
beteiligt
Drei
Parteien
sorgen
gemeinsam
dafür,
dass
der
Friedwald
Bramsche
funktioniert.
Besitzer
des
48
Hektar
großen
Waldstücks
an
der
Gehnstraße
zwischen
Achmer
und
Ueffeln
sind
die
Niedersächsischen
Landesforsten.
Als
Träger
fungiert
die
Stadt
Bramsche,
und
um
die
Organisation
kümmert
sich
das
Unternehmen
FriedWald.
Die
Stadt
eröffnete
den
Friedwald
Bramsche
am
5.
Dezember
2003.
Seitdem
sind
dort
fast
700
Menschen
beigesetzt
worden.
Mehr
als
1900
Menschen
haben
sich
bereits
zu
Lebzeiten
einen
Bestattungsplatz
im
Bramscher
Friedwald
gesichert.
Der
Friedwaldhat
für
99
Jahre
Bestandsrecht.
Die
Bestattungsbäume
dürfen
von
den
Förstern
nur
gepflegt,
nicht
jedoch
gefällt
werden.
Dadurch
entwickelt
sich
ein
Friedwald
anders,
als
es
vergleichbare
Nutzwälder
täten.
Bestattet
werden
ausschließlich
verrottende
Urnen.
Um
einen
Baum
entstehen
höchstens
zehn
Grabplätze.
Alle
Bäume
sind
GPS-
vermessen
und
nummeriert.
Informationen
im
Internet
auf
www.landesforsten.de
oder
www.friedwald.de
Autor:
Michael Schiffbänker