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1.
Erscheinungsdatum:
09.07.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Der
Hergang
im
Einzelnen.
Historische
Details.
Überschrift:
Wegen Fahnenflucht ins Konzentrationslager
Zwischenüberschrift:
Friedrich Wilhelm Schumacher wurde Opfer der NS-Militärjustiz
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Im
Juli
1942
fuhr
ein
Bestatter
mit
dem
Vater
des
Toten
nach
Esterwegen.
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
war
dort
im
Konzentrationslager
gestorben
–
unter
ungeklärten
Umständen.
Anderthalb
Jahre
vorher
hatte
ihn
die
Wehrmacht
verhaftet.
Sie
warf
ihm
Fahnenflucht
vor.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
vor
seinem
damaligen
Zuhause
an
der
Sutthauser
Straße
190
an
ihn.
Die
Eltern
von
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
dürften
bereits
seit
Februar
1941
in
Sorge
gewesen
sein.
Die
Wehrmacht
hatte
ihnen
mitgeteilt,
dass
sich
ihr
Sohn
in
Untersuchungshaft
befand
und
nun
die
Verhandlung
vor
dem
Feldgericht
ausstand.
Von
"
defätistischen"
Äußerungen,
Zersetzung
der
Wehrkraft
und
Fahnenflucht
war
die
Rede.
Im
Herbst
desselben
Jahres
wurde
der
Soldat,
der
als
Kanonier
gedient
hatte,
in
das
Konzentrationslager
Esterwegen
eingeliefert.
KZ
Esterwegen
Es
war
eines
der
ersten
Konzentrationslager
der
Nationalsozialisten
und
wurde
1933
zunächst
für
sogenannte
"
Schutzhäftlinge"
eingerichtet
–
damit
meinten
die
Machthaber
ihre
politischen
Gegner.
Nach
Beginn
des
Krieges
1939
kamen
nach
und
nach
verurteilte
Soldaten
hinzu.
Sie
mussten
hart
arbeiten,
hungern
und
unter
unhygienischen
Bedingungen
leben.
Viele
wurden
krank
und
starben,
unter
anderem
an
Magen-
und
Darmkatarrh.
Was
mag
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
getan
oder
gesagt
haben,
dass
er
als
Fahnenflüchtiger
galt?
Anna
Pallas
von
der
theaterpädagogischen
Werkstatt
Osnabrück
griff
bei
der
Verlegung
des
Stolpersteins
den
Begriff
"
Defätismus"
auf,
mit
dem
bereits
im
Ersten
Weltkrieg
"
das
systematische
Nähren
von
Mutlosigkeit,
Resignation
und
Zweifel
am
militärischen
Sieg"
gemeint
war.
Bereits
ein
geringer
Anlass
reichte
aus,
um
vor
das
Kriegsgericht,
ein
Sondergericht
oder
den
Volksgerichtshof
gezerrt
und
abgeurteilt
zu
werden.
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
sollte
seine
Heimatstadt
nie
wieder
sehen.
Doch
sein
Vater
holte
die
Leiche
seines
28-
jährigen
Sohnes
nach
Osnabrück.
Die
Familie
beerdigte
ihn
auf
dem
Johannisfriedhof.
Trauriges
Nachspiel
Anna
Pallas
berichtete
von
einem
traurigen
Nachspiel.
Sie
zeigte
sich
empört,
dass
1952
in
der
jungen
Bundesrepublik
sich
der
Kreissonderhilfsausschuss
weigerte,
der
Familie
von
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
eine
Entschädigung
zu
zahlen.
Die
offizielle
Begründung
lautete:
"
Der
ererbte
Haftentschädigungsantrag
für
den
Sohn
Friedrich
Sch.
wird
abgelehnt,
da
nach
eigener
Angabe
des
Antragstellers
der
Sohn
wegen
defätistischer
Äußerung,
Zersetzung
der
Wehrkraft
und
Fahnenflucht
inhaftiert
wurde."
Die
Rehabilitierung
von
Opfern
der
Militärjustiz
im
Nationalsozialismus
ließ
auf
sich
warten
–
zu
lange
für
die
Familie
von
Friedrich
Wilhelm
Schumacher.
Bildtexte:
Der
Stolperstein
für
Friedrich
Wilhelm
Schumacher,
der
im
KZ
Esterwegen
ums
Leben
kam.
Sutthauser
Straße
190:
Hier
lebte
Friedrich
Wilhelm
Schumacher.
Als
junger
Soldat
geriet
er
in
die
Fänge
der
NS-
Militärjustiz
und
starb
im
Konzentrationslager
Esterwegen.
Jetzt
erinnert
ein
Stolperstein
an
ihn.
Fotos:
Jörn
Martens
Stolpersteine
Die
in
den
Gehwegen
verlegten
Stolpersteine
aus
Messing
erinnern
an
Opfer
des
Nationalsozialismus
–
jeweils
vor
den
Wohn-
oder
Wirkungsstätten
der
Juden,
Sinti,
Deserteure,
Menschen,
die
aus
politi-
chen
und
religiösen
Gründen,
wegen
ihrer
sexuellen
Orientierung,
einer
psychischen
Erkrankung
oder
einer
Behinderung
verfolgt
und
ermordet
wurden.
Der
Kölner
Künstler
Gunter
Demnig
ist
Initiator
des
Projekts,
dem
sich
bisher
etwa
600
Kommunen
angeschlossen
haben:
außer
in
Deutschland
auch
in
Ländern
wie
Österreich,
Ungarn,
Italien,
Tschechien,
Polen,
Belgien,
Norwegen,
den
Niederlanden
und
in
der
Ukraine.
Paten
des
Stolpersteins
für
Friedrich
Wilhelm
Schumacher
sind
die
Jugendherberge
Osnabrück
und
die
theaterpädagogische
Werkstatt
Osnabrück.
Schüler
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
haben
die
Gedenktafel
verlegt:
Simon
Bartsch,
Jannik
Hollenborg,
Maurice
Hüpel
und
Nico
Seidel.
Das
Büro
für
Friedenskultur
nimmt
für
künftige
Stolpersteine
gern
Hinweise
von
Zeitzeugen
über
das
Schicksal
von
Opfern
des
NS-
Regimes
entgegen.Die
Telefonnummer
lautet
05
41/
3
23
22
87.
Autor:
Jann Weber