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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Von oben ein gespenstisches Wummern
Zwischenüberschrift:
Auf eigene Faust in den Dütestollen – Ein Abenteuer, das nicht zur Nachahmung empfohlen ist
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Georgsmarienhütte. Ob es da unten Fledermäuse gibt? Oder vielleicht gefährliche Strömungen? Über das Innenleben des Dütestollens kursieren Mutmaßungen und Legenden. Selbst manche Fachleute aus den zuständigen Behörden kennen ihn nur vom Hörensagen. Wir haben uns hineingewagt in das Dunkel. Und erst hinterher erfahren, dass das eigentlich verboten ist.
Die Profilampe ist wasserdicht, aber schwer, die Wathose mindestens eine Nummer zu groß. So stapfen wir unter der Eisenbahnbrücke hindurch in die 1300 Meter lange Röhre. Zu dritt, ein Fotograf, ein Kameramann und ein Redakteur. Nach der ersten Biegung spüren wir noch eine Andeutung von Tageslicht im Rücken, doch nach dem nächsten Knick, 250 Meter weiter, erwartet uns vollkommene Dunkelheit, sobald wir die Lampen ausknipsen. Aber zum Glück reicht der Akku ja ein paar Stunden.
Mücken im Lichtkegel
Im Schneckentempo waten wir durch das Bett der Düte, Steinen und Unebenheiten vorsichtig ausweichend. Oder wir versuchen es trockenen Fußes auf der schmalen Berme, mal links, mal rechts, wo gerade keine Hindernisse oder Stolperfallen lauern.
Über uns winden sich rostige Eisenrohre in den verschiedensten Größen. Sie tauchen irgendwo auf und verschwinden wieder in irgendeiner Nische. Dicke Ungetüme sind dabei, mit gewaltigen Flansch-Enden, von fingerdicken Schrauben zusammengehalten. Mächtige Hähne, die sicher längst festgerostet sind, ragen aus dem Getümmel hervor.
Wahrscheinlich fließt schon seit Jahrzehnten kein Wasser mehr durch diese Leitungen, die unterhalb der Stollendecke auf ausgedienten Bahnschienen liegen. Ganz deutlich erkennen wir Treibgut, das überall an diesen Hindernissen hängen geblieben ist. Plastikfetzen und Stroh, kleine Zweige und dicke Äste. Sogar kleine Baumstämme sind dabei. Überbleibsel vom großen Hochwasser im August 2010.
Immer tiefer stoßen wir in das schwarze Loch vor. Von oben hören wir das Dröhnen einer mächtigen Maschine das muss das Walzwerk sein. Gespenstisch, dieses Wummern über unseren Köpfen.
Mücken sammeln sich in den Lichtkegeln unserer Scheinwerfer. Orientierungslos sausen sie uns um die Ohren. Dem Fotografen ist das alles unheimlich. Wir könnten doch umkehren, gibt er mir zu verstehen. Wenn hier was passiert, dann findet uns keiner!
Okay, schenken wir uns die letzten 400 Meter. So langsam, wie wir gekommen sind, waten wir zurück. Begleitet von einem unheimlichen Gefühl und Schwärmen von Mücken. Endlich der Augenblick, in dem uns das Tageslicht wieder entgegenschlägt. An der Eisenbahnbrücke steigen wir aus dem Wasser. 100 Meter davon entfernt steht ein Schild, das uns vorher gar nicht aufgefallen war: No Admittance. Unbefugten Zutritt verboten″. Dieses Abenteuer ist nicht zur Nachahmung empfohlen.

Bildtext:

Treibholz, Stroh und kleine Baumstämme sind hier hängen geblieben. Beim August-Hochwasser muss es hier sehr eng geworden sein.

Fotos:

Egmont Seiler

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Autor:
Rainer Lahmann-Lammert


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