User Online: 2 | Timeout: 12:14Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Problemzone Haste: Reden bringt Ruhe
Zwischenüberschrift:
Bürger gehen auf Jugendliche zu
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Das Gebiet rund um die Grundschule in Haste gilt als sozialer Brennpunkt. Viele Anwohner fühlen sich gestört durch Jugendliche, die sich abends dort treffen, Alkohol trinken, Passanten mit Sprüchen belästigen und nicht selten viel Müll auf den Grünflächen hinterlassen. Vor wenigen Wochen wurde die gerade neu sanierte Grundschule mit Graffiti besprüht. Doch die Situation hat sich in den letzten drei Jahren gebessert, und der schlechte Ruf dieses Gebiets ist nicht mehr unbedingt gerechtfertigt.

" Hier wurde schon vieles versucht, um die Lebensqualität für die Bürger zu verbessern, Polizeistreife, Überwachungskameras, all das hat nichts gebracht", berichten die Mitglieder einer Bürgerinitiative, die sich seit drei Jahren auf ganz andere Weise mit den Jugendlichen auseinander setzt. Heidi Schmidt, Marlene Jordan, Josef Krotzek, Manuela Heidemann, Margit Moder und Marek Aniol engagieren sich ehrenamtlich. Sie wollen den Haster Bürgern zeigen, dass man wieder in diese Gegend gehen kann. " Es war vor drei Jahren nicht möglich, hier mal eine Nacht durchzuschlafen. Wir haben überlegt wegzuziehen", erinnert sich Manuela Heidemann. Sie ist direkte Anwohnerin, und ihre Kinder besuchen die Haster Grundschule. Alle zwei Wochen treffen sich die sechs Engagierten in den Abendstunden, um das " Problemgebiet" zu überprüfen. Sie gehen auf die Jugendlichen zu, unterhalten sich mit ihnen, auch dann, wenn es eigentlich nichts zu beanstanden gibt. " Die jungen Leute kennen uns schon und wissen, dass wir sie nicht vertreiben wollen", erklärt Heidi Schmidt. " Nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Interesse und Verständnis begegnen wir ihnen. Sind sie zu laut oder lassen Müll herumliegen, erklären wir, warum so ein Verhalten falsch ist." Einmal im Jahr organisieren die sechs Engagierten eine Veranstaltung zusammen mit den Jugendlichen. Letztes Jahr hat ein Grillabend stattgefunden, bei dem sich die jungen Leute und die Erwachsenen besser kennengelernt haben. Heute sieht die Bürgerinitiative Erfolge.

Die Jugendlichen zeigten mehr Verständnis und weniger Protest, denn sie wüssten, dass diese Erwachsenen ihnen nicht gleich die Polizei " auf den Hals hetzt". Marlene Jordan arbeitet als Lehrerin und Josef Krotzek ist Schulleiter. Beide sind den Umgang mit Jugendlichen gewöhnt, wollen aber in dem Haster Projekt nicht in der Lehrerrolle auftreten, sondern als Bürger Präsenz zeigen.

Eine Schulung über die Ahimsa-Methode durch Sozialpädagogen war den Aktionen der Initiative vorausgegangen. Ahimsa ist ein Wort aus dem Sanskrit, einer alten Sprache aus Indien, und bedeutet " nicht verletzen". Die engagierte Gruppe orientiert sich am gewaltlosen Widerstand nach den Prinzipien Mahatma Gandhis. " Am Anfang hatte man eine gewisse Scheu, auf die Jugendlichen zuzugehen", berichtet Manuela Heidemann. " Die Schulung hat da sehr geholfen", meint Marlene Jordan. Jetzt agieren sie als Multiplikatoren und hoffen auf mehr Motivation der Bürger.


Anfang der Liste Ende der Liste