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Osnabrück. Verwunschene Gassen, markante Denkmale, mittelalterliche Steinwerke und moderne Angebote – die Altstadt lädt ein zum Spiel mit der Osnabrücker Geschichte. Das Zentrum der Stadt ist wie geschaffen für Feiern, Einkaufen, Schlem men und Kulturerleben. Dabei dient die stolze Historie nicht bloß als starre Kulisse, die es zu konservieren gilt. Sie wird stattdessen vielfältig belebt – durch Kultur- und Gastroangebote, Volksfeste und Shoppingverheißungen. Und der Vorteil: Alles ist dicht beieinander. Vom Marktplatz bis zum Dom mit Kreuzgang und Diözesanmuseum sind es nur 300 Meter. Das verspricht zum Beispiel gebündelte Einkaufserlebnisse in den traditionsreichen Gassen mit den vielen inhabergeführten Geschäften. Im historischen Fachwerk sind Cafés, Restaurants und kleine Läden untergebracht, die zum Beispiel regionale Spezialitäten wie Pralinen und Osnabrücker Bier anbieten. Der Marktplatz lädt nicht nur zu Maiwoche und Weihnachtsmarkt Hunderttausende zum stilvollen Feiern und Genießen in ehrwürdiger Atmosphäre zwischen dem Rathaus des Westfälischen Friedens, der Marienkirche und Giebelhäusern ein. Die stimmungsvolle Weihnachtsbeleuchtung der restaurierten Gebäude etwa in der Krahn straße ist längst über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. Bei den beliebten Nachtwächterführungen gehen Interessierte den geschichtsträchtigen Orten der Altstadt im Fackelschein auf den Grund. Kultur gibt es überall und für jeden Geschmack. Kirchen, Kneipen, Galerien und Veranstaltungshäuser wie die Lagerhalle oder das Haus der Jugend locken mit Konzerten, Ausstellungen, Lesungen, Filmen, Tanz und sommerlichen Open-Air-Highlights. Neben dem Theater und kleineren Bühnen durchziehen mit dem erweiterten Felix-Nussbaum-Haus und dem Kulturgeschichtlichen Museum, der Stadtgalerie sowie der Kunsthalle Dominikanerkirche attraktive Kulturzentren die weitere Altstadt. Dabei hat man zwischen Heger Tor, Hasetor und Dom internationale Entwicklungen stets im Blick – das zeigen auch viel beachtete Kunsttreffen wie das European Media Art Festival. Osnabrück, Mitglied im Verbund der 13 historisch bedeutendsten Städte Deutschlands, und allen voran die Altstadt erfreut sich auch bei ausländischen Gästen wachsender Beliebtheit. So ist in den vergangenen Tagen ein Werbefilm über das Heger Tor und andere Osnabrücker Bauwerke fürs chinesische Fernsehen entstanden. Bildtext: Charmante Altstadt: Passanten wandeln zwischen Tradition und Moderne. Foto: Archiv Osnabrück. Die Altstadt ist die gute Stube Osnabrücks. An einigen Stellen soll sie weiter aufpoliert werden. Wir sprachen mit Katrin Haneklaus-Klingsiek vom Citymanagement der Osnabrück Marketing und Tourismus GmbH (OMT) über aktuelle Vorhaben. Was ist in Ihren Augen das Markenzeichen der Altstadt? Touristische Markenzeichen sind das Rathaus des Westfälischen Friedens, das im nächsten Jahr seinen 500. Geburtstag feiert, sowie das Heger Tor. Aber auch die lauschigen Straßen rund ums Heger Tor und die einmaligen Giebelhäuser am Marktplatz tragen zum Charme des Viertels bei. Darüber hinaus ist das Viertel aber auch ohne seine Gastronomie-Szene und den hochwertigen, inhabergeführten Handel schlecht denkbar. Wo befinden sich aktuell die größten Baustellen? Eine der Hauptbestrebungen für das Viertel, mit dem sich auch das Citymanagement der OMT beschäftigt, ist es, wieder mehr Besucher in die Altstadt zu bekommen und sie länger hier zu halten. In den vergangenen Jahren fand eine zunehmende Verlagerung der Besucherströme in Richtung Große Straße statt. Darüber hinaus hat die Verweildauer der Besucher abgenommen. Es ist also notwendig, die Altstadt sowohl innerhalb der Stadt als auch über ihre Grenzen hinaus wieder stärker zu positionieren und die Verweildauer zu erhöhen. Wie gefällt Ihnen das Heger-Tor-Viertel? Sind einige der studentischen Vorschläge des Ideenwettbewerbs zur Revitalisierung dieses Viertels bereits umgesetzt worden? Das Heger-Tor-Viertel ist die gute Stube der Stadt. In den gemütlichen Straßen mit dem einmaligen historischen Flair lässt sich entspannt flanieren, durch die Geschäfte bummeln oder in der ansässigen Gastronomie eine kulinarische Pause einlegen. Die Idee der Studenten, einige „ Heger Höfe″ für die Öffentlichkeit zugänglich und als Ruhepunkte nutzbar zu machen, gefiel mir besonders. Allerdings wurde bisher keiner der Vorschläge umgesetzt. Was ist aus der Bewerbung des Heger-Tor-Viertels für die Quartiersinitiative Niedersachsen geworden? Der erfolgreiche Projektantrag im Rahmen der Quartiersinitiative Niedersachsen (QiN) wird aktuell umgesetzt. Es hat bereits zahlreiche produktive Treffen der dortigen Interessengemeinschaft gegeben, unterstützt vom Citymanagement der OMT. Tatsächlich sind wir mittlerweile deutlich weiter, als wir im Projektantrag vorgesehen hatten. Ursprünglich hatten wir für einen Förderzeitraum bis Ende März 2011 lediglich die Gründung einer Quartiersgemeinschaft geplant. Im Rahmen zahlreicher Treffen mit der Interessengemeinschaft und einer kleineren Arbeitsgruppe sind aber inzwischen bereits konkrete Projektideen entstanden. Bis zum Ablauf der verlängerten Projektzeit Ende September 2011 möchten wir nun einen Kunstpfad im Viertel realisieren, der Besucher sowohl in Handel und Gastronomie als auch im öffentlichen Straßenraum zum Verweilen und Entdecken einlädt. Bildtext: Markanter Eingang in die Altstadt: Das Heger Tor ist auch bei der Osnabrücker Citymanagerin Katrin Haneklaus-Klingsiek beliebt. Foto: Heike Dierks QiN: „ Surprise″ Im Vorjahr gewann die Stadt für das Heger-Tor-Viertel eine Förderung im Rahmen der Quartiersinitiative Niedersachsen (QiN) des Landes. Ziel des Projektes ist es, das Viertel aufzuwerten. Die extra gegründete Quartiersgemeinschaft entwickelte bei vielen Treffen einen bunten Strauß an Ideen, die man im Viertel umsetzen möchte. Dazu gehört die Einrichtung eines zweiteiligen Kunstpfades unter dem Titel „ Surprise″: In Läden, Galerien und Kneipen können bereits Überraschungstüten für 10 Euro erworben werden, die gefüllt sind mit Infos über die Stadt, ihre Fußballer und Künstler. Überdies gibt es Gutscheine und kleine Kunst werke. Zum Pfad gehören auch drei Außenprojekte, die im Laufe des Sommers die Gassen bereichern sollen: Skulpturen mit tanzenden Hexen werden aufgestellt, die an die Osnabrücker Hexenprozesse erinnern; Infotafeln zu bedrohten Pflanzen werden angebracht; Fotos mit ungewöhnlichen Blickwinkeln auf Osnabrücker Sehenswürdigkeiten ausgestellt. „ Mit der Aktion wollen wir das Viertel beleben und in einem anderen Licht präsentieren″, sagt Valérie Schwindt-Kleveman von der Galerie écart. Osnabrück. In der Krahnstraße wird das Einkaufen zum Erlebnis. Exklusive Läden und behutsam restaurierte historische Häu ser verbreiten viel Flair. Auch Experten bescheinigen der beliebten Geschäftsmeile eine „ besondere Angebotsqualität″. Das Schuhgeschäft Shoe Shine zum 25-jährigen Bestehen, Optik Meyer und andere Läden haben umgebaut; die Modeboutique Meyer hat stilvoll neu eröffnet. „ Es geschieht etwas in der Krahn straße″, sagt Herlinde Fohs. Sie ist im Februar dieses Jahres zur neuen Vorsitzenden des Werbekreises Krahnstraßen-Viertel e.V. gewählt worden, den zuvor Hilde Middelberg geleitet hat. Zu den Stärken der Krahnstraße, die im Viertel liebevoll als „ heimliche Hauptstraße Osnabrücks″ bezeichnet wird, zähle der noch intakte inhabergeführte Einzelhandel mit seinem „ sehr guten″ Branchenmix. „ Hier ist der Kunde noch König″, macht die Geschäftsfrau vor dem Hintergrund der aktuellen Neumarkt-Debatte deutlich. Die Werbegemeinschaft Krahnstraße hatte sich Ende 2009 mit den Händlern der angrenzenden Straßen zum Werbekreis Krahnstraßen-Viertel zusammengeschlossen, um gemeinsame Maßnahmen zu steuern und die Händler im Viertel noch besser zu vernetzen. Die weit über die Grenzen Osnabrücks hinaus bekannte Weihnachtsbeleuchtung in den Gassen des Viertels ist die Hauptattraktion der jährlichen Werbekreis-Aktionen. „ Wir wollen die Beleuchtung grundsätzlich in der bewährten Form weiterführen und in Details noch verbessern″, so Fohs. „ Doch wir wollen nicht nur in der Weihnachtszeit leuchten″, umreißt Fohs das Bestreben der Kaufleute, sich angesichts „ des drohenden Neumarkt-Centers″ auf die eigenen Stärken zu besinnen und diese konzertiert nach außen zu kommunizieren. Während die Politik um Größe und Beschaffenheit eines Neumarkt-Centers ringt, formiert sich unter den Werbegemeinschaften der Widerstand gegen die Planungen. Sie fürchten Umsatzeinbrüche durch umgelenkte Passantenströme. Fohs stellt klar: „ Wir sind keine Besitzstandswahrer und stellen uns der Herausforderung.″ Doch ein Center in einer Größenordnung von 22 000 und mehr Quadratmetern stelle ein „ unkalkulierbares Risiko für den gesamten Handelsstandort im Zentrum″ dar. Viele Einzelhändler müssten folglich um ihre Existenz bangen. Der Vorschlag des Einzelhandels lautet daher, ein maximal 12 000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum zu errichten. Für Herlinde Fohs und Mitstreiter steht außer Frage: Der Neumarkt sei ein „ Schandfleck″ und müsse dringend neu gestaltet werden, „ jedoch verträglich für den bestehenden Handel″ Bildtext: Mit vollem Engagement für das Krahnstraßen-Viertel: die Werbekreis-Vorsitzende Herlinde Fohs. Foto: Heike Dierks Osnabrück. Die Bierstraße ist ein herausragender Service- und Dienstleistungsstandort – mit bierseliger Vergangenheit. Der Name sagt alles: In der Bierstraße wurde früher viel Gerstensaft gebraut und auch genossen. Diese Tradition lebt bis heute in den gemütlichen Kneipen und Restaurants hinter und vor historischen Gemäuern fort. Zu den örtlichen Sehenswürdigkeiten zählen die Kunsthalle Dominikanerkirche im Eingang zur Bierstraße und gegenüber das älteste noch erhaltene Steinwerk Osnabrücks, erbaut im 12./ 13. Jahrhundert. Das ehemalige Lagerhaus beherbergt heute die Denkmalpflege. Doch die Bierstraße ist keinesfalls in der Vergangenheit stehen geblieben. Neben Einzelhandel, Kunsthandwerk, dem Aktionszentrum Dritte Welt mit seinem Weltladen, dem Fahrradclub ADFC und diversen Gastroeinrichtungen sind hier viele wichtige Dienstleister und (städtische) Einrichtungen beheimatet: etwa das Referat für Stadtentwicklung oder das Gleichstellungsbüro. Im vorigen Sommer hat die Stadt hinterm Rathaus überdies die von der Bundesinitiative „ Lernen vor Ort″ geförderte Bildungsberatung eröffnet. In dem Büro gibt es umfassende und unabhängige Infos zu allen Bildungsthemen. Den Bürgern werden kostenlos Möglichkeiten aufgezeigt, wie und wo sie lernen und sich bilden können. Servicefunktionen übernehmen des weiteren die Bürgerberatung mit der Freiwilligen-Agentur und die Tourist-Information Osnabrück und Osnabrücker Land. Die Mitarbeiter der Tourist-Information geben Gästen Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Hotels und Ausflügen. Die außerdem angebotenen Osnabrück-Souvenirs wie ein ortsbezogenes Monopoly-Spiel oder Krawatten sind auch bei Einheimischen sehr beliebt. Die Tourist-Information ist gerade beim niedersächsischen Tourismustag mit dem Qualitätssiegel der Initiative „ Servicequalität Deutschland″ ausgezeichnet worden. Überdies hat die Einrichtung im Vorjahr vom Tourismusverband DTV die „ i-Marke″ als einer der besten Touristik-Dienstleister Niedersachsens erhalten. Bildtext: Service-Meile: Einheimischen und Gästen wird in Einrichtungen wie der Tourist-Information oder der Bürgerberatung an der Bierstraße gerne weitergeholfen. Foto: Steffen Meyer Osnabrück. Auch wenn die geplanten Verschönerungsmaßnahmen in den Fußgängerbereichen noch nicht umgesetzt wurden und es weiter eine Fluktuation bei den Ladennutzern gibt, ist nach kurzer Schwächephase doch wieder Normalität eingekehrt in Osnabrücks ältester Handelsstraße. Die Dinge nähmen ihren üblichen Lauf, meint Oliver Balke, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Hasestraße. Die Straße prägt seit langem ein Mix aus Abendunterhaltung mit Gastronomie, Kino und Tanzschule sowie vielen inhabergeführten Geschäften. Die Angebotspalette reicht von Textilien und Lebensmitteln über Unterhaltungselektronik bis zu Haushaltsartikeln. Die Einkaufsmeile gilt als wichtiger Zubringer für die Innenstadt und hat daher auch eine strategische Bedeutung. Viele Händler und Gastwirte machen sich vielfältig für die Traditionsstraße stark – etwa beim Hasestraßenfest während der Maiwoche oder dem Herbstfest, das dieses Jahr voraussichtlich am 1. und 2. Oktober mit Livemusik, Familienprogramm und Straßentrubel steigt. „ Man trifft sich″, beschreibt Renate Fuchs, Mitorganisatorin aus dem Vorstand der Werbegemeinschaft, das Anliegen. Die Händler stellen ihre Angebote vor, die Kunden bummeln und klönen. „ Damit wollen wir Aktivität in die Straße bringen″, sagt Balke. Diese Feste tragen mit dazu bei, dass die Straße von vielen als Einheit mit klarem Profil wahrgenommen wird. Die Kaufleute bezeichnen ihre Straße gern als „ Dorf in der Stadt″. Sie bemühen sich seit langem um eine Verbreiterung der Gehwege mit Grün-Einfassungen und um hängende Leuchten über der Straße. Doch es gebe „ noch keinen konkreten Fortschritt″ bei den geplanten Maßnahmen, so Balke. „ Die Umgestaltung bleibt das vordringliche Anliegen.″ Daher ist für den 27. Juni ein Treffen mit Hauseigentümern und Vertretern der Stadt angesetzt worden, um finanzielle Möglichkeiten für die Aufwertung abzuklopfen. Immerhin gibt es eine positive Nachricht: Der Altstadtbahnhof im Eingang zur Straße soll bis zum Landesturnfest 2012 modernisiert und barrierefrei werden. Bildtext: Die Hasestraße besticht durch ein breites Einzelhandelsspektrum. Auch fürs passende Schuhwerk wird gesorgt. Foto: Steffen Meyer Osnabrück. Geschäftiges Treiben, viele Fußgänger schlendern staunend durch die historische Kulisse, schlemmen in den Restaurants oder stöbern in den Geschäften: Der Marktplatz mit dem Rathaus des Westfälischen Friedens bildet das Herz Osnabrücks und zugleich den Mittelpunkt der Altstadt. Autos haben keine Chance, trotzdem herrscht rege Betriebsamkeit in der gefühlten Mitte der Stadt. Denn der Markt wird für viele Zwecke genutzt: Hier befinden sich mit dem historischen Rathaus, den liebevoll gestalteten Giebelhäusern, der Marienkirche, der Stadtwaage, in der das Standesamt untergebracht ist, dem Remarque-Friedenszentrum und der Stadtbibliothek wichtige Anlaufstationen für Osnabrücker und Gäste. Sobald sich die Sonne blicken lässt, sind die Stühle vor den Cafés und Restaurants belagert. Mit Blick auf das reizvolle Arrangement werden Kuchen, Deftiges und Mediterranes genossen. Überdies zieht der Platz als beliebt-belebtes Zentrum von Veranstaltungen wie der Maiwoche oder dem Weihnachtsmarkt die Massen an. Bildtext: Beeindruckende Kulisse: Der Markt mit dem Rathaus ist Veranstaltungsort vieler Feste. Foto: OMT Verwinkelte Gassen und individuelle Angebote Verwinkelte Gassen, urige Hinterhöfe, romantische Rosenstöcke vor den Häusern: Die Straßen Große Gildewart und Kleine Gildewart laden zum entspannten Bummeln und Stöbern hinter dem Heger Tor ein. Hier bestimmen kleine inhabergeführte Geschäfte, Galerien, altes Handwerk und Antiquitätenläden das Bild. In der Großen Gildewart wird die neue Altstadtrösterei in Kürze den urigen Angebotsmix ergänzen. Geplant ist neben einem Cafébetrieb auch ein Kaffeevertrieb. Überdies sind in den beiden Gassen für Osnabrück wichtige Kultureinrichtungen wie das Haus der Jugend, das Forum für Kultur und Soziales (Fokus), die Stadtgalerie mit dem angeschlossenen Café oder das Figurentheater ansässig. Bildtext: Relaxtes Stöbern ist in der Kleinen Gildewart möglich. Foto: Archiv Osnabrück. Das Heger-Tor-Viertel ist ein bevorzugter Aufenthalts-, Kunst- und Wohnstandort mitten in der Stadt. Beschaulichkeit und Exklusivität liefern die Würze. In der Heger Straße und der Marienstraße direkt hinterm Heger Tor gibt es kleine Läden, Antiquitäten und Design, altes (Kunst-) Handwerk, moderne Dienstleister, exquisite Galerien, gut besuchte Restaurants und Kneipen sowie attraktiven Wohnraum in anmutig-verschachtelten Häusern. Dieses Zusammenspiel macht den besonderen Reiz des Quartiers aus – und sorgt dafür, dass die Gassen auch abends mit Leben gefüllt sind. Bildtext: Romantische Winkel wie hier in der Marienstraße gibt es überall im Viertel. Foto: OMT Osnabrück. Wer Wert auf eine große Auswahl offener Weine legt, ist im Restaurant Weinkrüger richtig. Das Lokal an der Marienstraße befindet sich in einem Fachwerkhaus voll Schmuckkacheln und alter Gebrauchsgegenstände aus der Region und lädt zum Genuss international ausgerichteter Speisen ein. Ein weiteres Traditionslokal liegt an der Bierstraße und lädt die Gäste seit mehr als 20 Jahren zum Schlemmen ein: Im Kartoffelhaus, kurz Dominikaner genannt, kommen Freunde deftiger Speisen wie Kartoffelpizza oder Bud Spencers Bohnenpfanne auf ihre Kosten. Betrieben wird das Restaurant von Horst Radloff, der mit dem Ratskeller unterhalb des Osnabrücker Rathauses ein weiteres Lokal in zentraler Lage betreibt. Rund um das im spätgotischen Stil errichtete Regierungsgebäude lässt es sich allgemein gut rasten. Wer sich nach einer Sightseeing-Tour stärken möchte, kann dies in mehreren italienischen Restaurants zwischen Marienkirche und Heger Tor. Seinen Gaumen auf dem Marktplatz verwöhnen kann man außerdem im liebevoll dekorierten Fachgeschäft Schinken Gerdes (hier stehen täglich wechselnde Eintöpfe und kleine Snacks auf der Mittagskarte) sowie im Steakhaus Maredo mit kleinem Hinterhof. Im Gourmet-Restaurant La Vie an der Bierstraße kümmern sich Küchenchef Thomas Bühner und Partnerin Thayarni Kanagaratnam mit passionierter Aromenküche und ausgezeichnetem Service um das Wohlergehen ihrer Gäste. Natürlich sind auch zentral gelegene Hotels, wie das Romantik Hotel Walhalla, das Steigenberger Remarque oder das Domhotel, für vielfältige Genüsse bekannt. Für ein ausgefallenes Geschmackserlebnis mit würzig scharfen arabischen Speisen wie Falafel und Halloumi sorgt das ebenfalls in der Bierstraße ansässige Bistro de la Cameleer. Internationale Gerichte mit regionalen Qualitätsprodukten bilden dagegen den Mittelpunkt des Angebots der Cocktail-Bar Remise an der Rolandsmauer. Im Sommer lädt der Biergarten mit frischen Kräutern und Blick auf das historische Steinwerk zum Verweilen. Wenige Schritte weiter umweht die Gäste des als Treffpunkt für Fans lateinamerikanischer Tänze bekannten Café Caliente und des versteckt im Hinterhof liegenden portugiesischen Weinhandels Do Neto ein Hauch von mediterranem Urlaubsflair. Um bayrische Spezialitäten dreht sich dagegen alles in der Schank- und Speisewirtschaft Alte Posthalterei von Ingrid und Peter Zeidler. Ein runder Springbrunnen sorgt im Biergarten an der Hakenstraße für gemütliches Ambiente. Und auch in der Hasestraße, einer der Hauptgeschäftsadern der Osnabrücker Altstadt, muss dank der Hausbrauerei Rampendahl, der Alten Gaststätte Holling und dem mexikanischen Restaurant Manolo kein Altstadtbesucher lange hungrig bleiben. Bildtext: Ein lauschiges Plätzchen ist der Biergarten des Osnabrücker Kartoffelhauses im Schatten der Kunsthalle Dominikanerkirche. Foto: Steffen Meyer Osnabrück. Hier wechselt der Wirt, da flitzt eine neue Servicekraft und dort steht am Wochenende Live-Musik auf dem Programm: Bei einem Besuch der bunt gemischten Kneipen in der Osnabrücker Altstadt gibt es immer mal wieder etwas Neues zu entdecken. Als modernes Aushängeschild der Schankstätten im historischen Heger-Tor-Viertel ist das „ Osnabrücker Biercarree″ mit der „ Joe Enochs Sportsbar″ bekannt. Seit der Eröffnung vor gut drei Jahren bilden hier kleine Speisen und große Sportevents den Mittelpunkt des Geschehens. Letztere können die Gäste gemeinschaftlich auf fünf großen Flachbildschirmen verfolgen. Ebenfalls noch recht neu ans Ausgehnetz angeschlossen sind das American Rock-Café „ The Whisky″ (hier lockt regelmäßig Live-Musik) und die Cocktailbar „ Heimlich″ am Vitihof. Im Kontrast zu diesen, vergleichsweise jungen Vertretern der Altstadtkneipen stehen die alteingesessenen Wirtschaften, in denen sich alles um ein ehrliches Glas Bier in gemütlicher Atmosphäre dreht. Neben der Traditionskneipe „ Olle Use″ und der Bier- und Weinkneipe „ Zwiebel″ an der Heger Straße, gehört die „ Grüne Gans″ an der Großen Gildewart dazu. Einladend urig sind auch das „ Schmale Handtuch″ und die „ Altstadthütte″ an der Hasestraße sowie die „ Alte Wirtschaft Peitsche″ am linken Fuß des Heger-Tors. Auf der gegenüber liegenden Seite des historischen Stadtportals befindet sich ein mehrstöckiges Gastronomie-Objekt mit großem Biergarten auf der alten Stadtmauer, für das Hans-Ulrich Krause seit einiger Zeit nach einem neuen, geeigneten Pächter sucht. Das sogenannte Bermuda Dreieck an der Lohstraße ist dagegen schon seit Jahren fest in der Hand studentisch orientierter Schankstätten. Hier haben die Nachtschwärmer die Wahl zwischen der großzügig geschnittenen Tanz- und Szenebar „ Sonnendeck″, der 34 Quadratmeter kleinen „ Sonderbar″ und dem gegenüber liegenden „ Countdown″, dessen Markenzeichen mit Telefonen ausgestattete Tische und auf der Toilette laufende Märchenkassetten sind. Wie gesagt: In diesen und vielen weiteren zentral gelegenen Kneipen gibt es immer mal wieder etwas Neues zu entdecken. Bildtext: Beliebter Treffpunkt für Sportbegeisterte: Das „ Osnabrücker Biercarree″ im Herzen der Altstadt öffnet im Sommer auch sein Straßencafé. Foto: OMT Osnabrück. Beim Schlendern durch die Altstadt kann es schnell passieren, das einem der Sinn nach etwas Süßem steht. Kein Wunder: Der verführerische Parcours der Eisdielen und (Straßen-) Cafés ist schließlich bunt gesteckt. Ein Klassiker unter den Osnabrücker Eisdielen ist das 1963 eröffnete, gleichnamige Lokal der Geschwister Fabiano und Tatiana Fontanella an der Krahn-straße. Im Straßencafé bei steigenden Temperaturen einen freien Platz zu ergattern, ist nicht ganz einfach. Ist es einmal geschafft, lassen sich bei Spaghetti-Eis und Co. entspannt die vorbeieilenden Passanten beobachten. Seit Februar haben sich die Betreiber mit dem nahegelegenen Eiscafé „ San Marco″ an der Dielinger-straße ein zweites Standbein in Altstadtlage geschaffen. „ Das Angebot unterscheidet sich etwas. Während sich im neuen Geschäft vieles um Fruchteis dreht, setzen wir im Stammladen auf die klassischen Sorten″, sagt die Chefin. Im Eiscafé Rialto, das seit 23 Jahren von Roberto und Ehefrau Emanuela Marsetti in der Hasestraße betrieben wird, werden von Zeit zu Zeit Kultur und kalte Köstlichkeiten vereint: Seit zwei Jahren hält die Osnabrücker Autorin Sabina Philippa Ortland hier Lesungen aus ihrer vor Ort handelnden Abenteuergeschichte „ Frau Marsetti und der heilige Antonius″ ab. Am 9., 16. und 31. August ist es wieder so weit. Dann wird den Gästen der abendlichen Lesungen der eigens für diesen Zweck kreierte „ Antoniusbecher″ serviert (Infos und Reservierungen unter 05 41/ 2 14 94). Als Anlaufstelle für Eis-, Kaffee-, Kuchenspezialitäten und vielerlei mehr, sind außerdem zwei Plätze im Herzen der Osnabrücker City in aller Munde: der Nikolaiort und der Marktplatz. Während sich rund um Ersteren mit der „ Café & Bar Celona″, den Tapasbars „ Saro″ und „ Pferde haben keine Flügel″, dem „ Polly Esthers″ und „ Lilly´s″ die eher trendig ausgerichtete Gastronomie angesiedelt hat, geht es auf dem Marktplatz in zwei seit 30 Jahren bestehenden Lokalen recht traditionell zu. Süße Speisen, hausgemachte Suppen und Salate stehen zum Beispiel in der „ Creperie″ von Ursula Geilfuß auf der Karte. Gleich nebenan, im Schatten der imposanten Marienkirche, lädt das „ Café am Markt″ auch in der Woche zum großen Frühstücksbuffet. Im Anschluss an das Mittagsgeschäft haben die Gäste hier die Qual der Wahl zwischen bis zu zwanzig Sorten Torte und Kuchen vom Blech. Doch zurück zur Krahn-straße, wo zwei weitere traditionsreiche Häuser eine große Vielfalt hochwertiger süßer Genüsse kreieren: Neben der Confiserie Leysieffer, welche die Kundschaft diesen Sommer mit den neuen Eissorten Passionsfrucht- und Cassis-Sorbet überrascht, ist das Café Läer als älteste Konditorei der Stadt (Eröffnung 1903) im ältesten Bürgerhaus (Baujahr 1533) hervorzuheben. Bildtext: Kaffee- und Eisspezialitäten serviert das Team von Fabiano Fontanella im neu eröffneten „ San Marco″. Foto: Steffen Meyer Osnabrück. Seit mehr als 30 Jahren gibt es das Kultur- und Kommunikationszentrum Lagerhalle direkt hinterm Heger Tor. Die Lagerhalle begreift sich als soziokulturelles Zentrum und bietet ein vielfältiges Kulturprogramm mit Musik, Theater, Literatur, Kabarett, Vorträgen, Filmkunstkino und Partys. Nationale und internationale Stars treten in der Lagerhalle genauso auf wie hoffnungsvoller Nachwuchs. Zu den über 500 jährlichen Angeboten kommen mehr als 160 000 Besucher aus der ganzen Region. Höhepunkte im jährlichen Veranstaltungskalender sind das European Media Art Festival oder die Kulturtage „ Gay in May″. Die Lagerhalle ist in Räumen einer ehemaligen Eisenwarenlagerhalle untergebracht. Daher der Name des Veranstaltungshauses, das der Verein Lagerhalle im Auftrag der Stadt betreibt. Zentraler Treffpunkt ist der Gastrobereich, der sich seit dem vergangenen Herbst in neuem Outfit präsentiert. Begehrt bei Jung und Älter: Essen, Trinken und Klönen in der frisch renovierten Kneipe – und dabei zum Beispiel einen Poetry Slam erleben oder TV-Fußballübertragungen auf den extra ausgefahrenen Leinwänden verfolgen. Das Sommerprogramm der Lagerhalle bietet eine Reihe besonderer Highlights: Am 17. Juni präsentiert die vielseitige italienische Sängerin Etta Scollo ihre neue CD „ Cuoresenza″. „ Folk im Viertel – Volk im Viertel″ heißt das Altstadtfest rund ums Heger Tor, das am 13. August (ab 19 Uhr) steigt. An jeder Ecke im Viertel – und auch im Bereich der Lagerhalle – erwarten die Besucher andere Musiker und Bands. Sie bieten facettenreiche handgemachte Folk-Musik von Irish Folk bis zur Weltmusik. Flamenco-Musik und - Tanz vom Feinsten gibt es am 20. August (ab 20 Uhr) mit dem Gitarrenvirtuosen Claudio El Compadre und seiner Gruppe. Die Konzertreihe „ Street Beats″ lockt im Sommer mit Live-Musik zum Nulltarif in den Biergarten der Lagerhalle. Die Gäste können sich im Innenhof des Veranstaltungszentrums beim Kaltgetränk entspannt zurücklehnen und die Ohren mit Songwriter, Jazz, Blues oder Pop umschmeicheln lassen. Mehr Infos: Lagerhalle, Rolandsmauer 26, Telefon 33874-0, Internet: www.lagerhalle-osnabrueck.de Bildtexte: Die Kneipe der Lagerhalle erstrahlt in neuem Glanz. Sie steht bei jüngeren wie älteren Gästen als Ausgangspunkt für viele gesellige Stunden und Aktionen hoch im Kurs. Diesen Sommer lockt der Flamenco in die Lagerhalle. Fotos: Lagerhalle Osnabrück. Fast jeder Osnabrücker war als Heranwachsender wohl irgendwann einmal Gast im Haus der Jugend. Sei es zu Partys, bei Ferienspaßangeboten oder einem Töpferkurs. Und für Junggebliebene gibt es im Herzen der Altstadt auch heute noch viel zu erleben. Die Einrichtung bietet Musikveranstaltungen, Theater, Kleinkunst sowie Kurse und Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Das 1954 erbaute Haus der Jugend ist die älteste und größte Einrichtung der Jugendarbeit im Stadtzentrum. Das vielseitige Programm mit Angeboten im kulturellen und sozialen Bereich bedient jedes Alter und unterschiedlichste Interessen. Für Kinder gibt es den offenen Mädchen- und Jungentreff. Weitere Kurse drehen sich um Computer, Hip-Hop und Breakdance, aber auch Einrad- und Malkurse werden angeboten. Zudem können Kinder ihr handwerkliches Geschick etwa in der Holzwerkstatt oder beim Töpfern perfektionieren. Auch während der Ferien bietet das Haus eine breite Palette für Kinder an, zum Beispiel Kurse im Rahmen des Ferienpasses der Stadt. Dieser feiert jährlich die große Eröffnung im Innenhof vom Haus der Jugend – dieses Jahr am 10. Juli mit einem Konzert von Volker Rosin. Für Jugendliche bietet das Haus eine Vielzahl von Fahrten und Freizeiten sowie zahlreiche Aktionen zu den Themen Medien, Sport und Tanz an. Auch Konzerte für Nachwuchsbands – wie das „ Band Stand Meeting″ an jedem ersten Freitag im Monat – gehören zum Programm. Auch Erwachsene kommen bei der Vielfalt an Kursen und Gruppen von Salsa (mit der legendären Party „ Café Caliente″ jeden zweiten Freitag im Monat) und Tango über sportliche Aktivitäten bis zu Trommel- und Malangeboten voll auf ihre Kosten. Im Sommer runden Veranstaltungen im Innenhof, einem der schönsten der Stadt, das bunte Angebot ab. Kabarett und Kleinkunst präsentiert beispielsweise die Reihe „ Kultur im Innenhof″ vom 6. Juli bis 24. August. Weitere Outdoor-Highlights in diesem Jahr: Deutsches Ethno-Kabarett mit Martin Maier (7. Juli), Liedermacher-Comedy mit Simin und Jan (3. August) sowie der Auftritt von Stefan Haider (24. August). Am 27. August wird die Kulturnacht das Haus der Jugend mit Leben füllen: Es gibt Musik auf zwei Bühnen. Mehr Infos: Haus der Jugend, Große Gildewart 6-9, Tel. 3 23-41 78, Internet: www.hausderjugend-os.de Bildtext: Im Haus der Jugend steigen viele Partys und Konzerte – wie hier mit den Siegern von „ Rock in der Region″. Foto: Archiv Osnabrück. Über 100 Jahre alt – doch modern und weltgewandt: Das Theater prägt das kulturelle Leben der Stadt. Ein neuer Intendant, spannende Projekte wie das Festival „ Spieltriebe″ und experimentelle Produktionen wie Nanine Linnings gefeierte Tanzstücke zeigen, dass das Haus sich stets den Herausforderungen der Zeit stellt. Übrigens auch baulich: So wird der Foyeranbau im Sommer energetisch saniert und umstrukturiert. Bald soll der Eingang zu den Vorstellungen dann wieder über den Jugendstilbau erfolgen. Leinen los: Die S.S. American sticht von Osnabrück aus in See. Und an Deck geht es rund. Schließlich lenkt Regisseur Holger Hauer das Musical-Schiff. 1999 inszenierte er in Osnabrück „ The Black Rider″, 2003 die „ West Side Story″ – jetzt ist er mit Cole Porters „ Any thing Goes″ erneut zu Gast am Domhof. Mit auf der Kommandobrücke stehen Dirigent Till Drömann, Bühnen- und Kostümbildner Christoph Weyers und Choreografin Melissa King. Das am 30. April in Osnabrück angelaufene Musical wird die Besucher auch noch in der nächsten Spielzeit begeistern. Vom Stapel lief „ Anything Goes″ am Broadway 1934 und war Porters erster Musical-Erfolg. Die Story spielt an Bord eines Luxusliners auf der Fahrt von New York nach London. Und auf diesem Trip ist für Trubel gesorgt: Da ist Billy Crocker, ein junger New Yorker Börsenmakler. Er liebt die vornehme Hope Harcourt. Hope aber soll dem reichen Lord Evelyn Oakleigh an Bord das Ja-Wort geben. Also schmuggelt sich Billy auf das Schiff, um das zu verhindern. Ebenfalls an Deck: sein Chef Elisha Whitney, der ihn auf keinen Fall entdecken darf. Und Hopes Mutter Evangeline, die ein Auge auf Elisha geworfen hat. Eingecheckt hat auch Reno Sweeney, eine Nachtclub-Predigerin. Sie ist ebenfalls in Billy verliebt. Um das Verwirrspiel komplett zu machen, taucht noch Moonface Martin auf, ein gesuchter Schwerverbrecher. Nach Turbulenzen, Verwechslungen und Enthüllungen gerät das Schiff in ruhigere Gewässer – und die richtigen Paare können sich in den Armen liegen.„ Anything Goes″ ist ein Meisterwerk des amerikanischen Musiktheaters. Porter hat mit seiner unverwechselbaren Musik und seinen raffinierten Songtexten ein Broadway-Musical par excellence geschaffen. Weitere Infos: www.theater-osnabrueck.de. Premieren: 28.5.: „ Die Hinterhältigkeit der Windmaschinen″; 11.6.: Schwarze Heimat; 18.6.: Il Barbiere Di Siviglia; 30.6.: Operngala. 2. - 4.9.: Festival „ Spieltriebe 4″ (mit 14 eigenständigen Produktionen). Bildtext: Leinen los: Die Protagonisten von „ Anything Goes″ bieten an Deck eine große Show. Foto: Theater Osnabrück. Die hiesige Theaterwelt ist bunt und vielfältig. Das Figurentheater etwa bietet virtuoses Puppenspiel für kleine und große Besucher sowie besondere Aktionen wie kreative Kindergeburtstage. Ganz neu ist eine Kooperation mit der Marionetten-AG der Gesamtschule Schinkel. Die 2010 gegründete Marionetten-AG der Gesamtschule bereitet sich derzeit unter Leitung von Jutta Hilgers und in Zusammenarbeit mit dem Puppenspieler Max Schaetzke auf das Marionettentheaterstück „ Kalif Storch″ vor. Dabei machen die Schüler der 7. und 8. Klassen alles selber: Mit Unterstützung stellen sie Figuren, Requisiten und Kulissen her. Seit Februar baut die AG gemeinsam mit Auszubildenden der Firma Osma-Aufzüge eine spezielle Bühne. Die Aufführungen sind für den nächsten Sommer im Figurentheater geplant. Ziel der AG ist es, die Schüler in ihren gestalterischen und handwerklichen Fähigkeiten zu fördern, ihr darstellerisches Können zu aktivieren und ihre Selbstsicherheit durch Auftritte zu stärken. Überdies soll das Interesse der Kinder an kulturellen Aktivitäten geweckt werden. Das Figurentheater ist in einer alten Fuhrhalterei untergebracht, die einst Kutschenpferde beherbergte. Das Haus ist heute Spielort und Kommunikationszentrum für Puppenspieler aus ganz Deutschland, die das bezaubernde Ambiente mit direktem Publikumskontakt für ihr Programm nutzen. Von September bis Juni werden hier fast täglich Stücke präsentiert – schon für die Kleinsten ab zwei Jahren gibt es spezielle Angebote. Neben den öffentlichen Aufführungen können auch geschlossene Vorstellungen gebucht werden. Überdies bietet das Theater unter dem Motto: „ Heute seid ihr die Puppenspieler″ kreative Kindergeburtstage an. Das Theaterteam unter der Leitung von Gabriele Mertins hat bereits einen attraktiven Spielplan für Herbst und Winter zusammengestellt. Den Saisonauftakt markiert die Kulturnacht am 27. August mit einem Gastspiel des Theaters Tübingen: Bei „ Second hand puppets″ (21.30 Uhr) wälzen sich diverse Figuren in schaurig-schönen Schnulzen. Für Kinder zeigt das Theater „ Hille Puppille″ aus Dülmen ab 18.30 Uhr „ Drei kleine Schweinchen″. Bildtext: Karin Ersching zeigt die „ Second hand puppets″. Foto: P.R. Osnabrück. Anfang Mai haben das Felix-Nussbaum-Haus und das Kulturgeschichtliche Museum am Rand der Altstadt nach einjährigen Umbaumaßnahmen wieder eröffnet. Der neue Erweiterungsbau schafft einen gemeinsamen Eingangsbereich für beide Häuser und verleiht dem Komplex ein neues Gesicht. Der Anbau nach Plänen des amerikanischen Architekten Daniel Libeskind verbindet das Kulturgeschichtliche Museum mit dem Felix-Nussbaum-Haus architektonisch und räumlich. Wie ein abgesprengtes Dreieck des Nussbaum-Hauses ist das Gebäudeelement an die Seite des Kulturgeschichtlichen Museums angedockt. Die Materialen Holz, Beton und Zink, die die älteren Gebäudekomplexe des Nussbaum-Hauses bestimmen, werden durch eine in Grau farblich gestaltete Außenfassade ergänzt. Den Besucher erwarten ein neuer Museumsshop und Informationsbereiche mit deutlich verbesserter Aufenthaltsqualität. Im Inneren des zweigeschossigen Anbaus sind der Museumsshop und ein museumsdidaktischer Raum mit Bibliothek untergebracht. Im Untergeschoss des Kulturgeschichtlichen Museums ist ein multifunktionaler Veranstaltungsbereich eingerichtet. Im neuen Museumskomplex gibt es in diesem Jahr unter dem Thema „ Würde″ ein umfangreiches Programm mit Lesungen, Vorträgen, Konzerten und Sonderveranstaltungen. Mit der Wiedereröffnung der beiden Häuser wird auch die Sammlung Felix Nussbaum in einer neu konzipierten Dauerausstellung präsentiert. Themenräume stellen einzelne Aspekte des künstlerischen Werkes Nussbaums besonders heraus. Die Neupräsentation gewährt damit Einblicke in bislang eher unbekannte Aspekte seines künstlerischen Schaffens. Die gemeinsame Eröffnungsausstellung „ Würde und Anmut″ (noch bis 28. August) stellt mit den Werken von Nussbaum und Albrecht Dürer zwei Hauptsammlungen des Museums besonders heraus. Im Fokus steht die Körperlichkeit in den Werken Dürers und Nussbaums, denen Arbeiten von Gegenwartskünstlern wie Roswitha Hecke, Sigalit Landau, Adi Nes, Arnulf Rainer und Tal Shochat gegenübergestellt werden. Infos: Felix-Nussbaum-Haus/ Kulturgeschichtliches Museum, Lotter Straße 2; Internet: www.wuerde2011.de Bildtext: Bei der Eröffnung des Nussbaum-Anbaus freuten sich Oberbürgermeister Boris Pistorius und Architekt Daniel Libeskind (r.) über den ungewöhnlichen Blick aufs Heger Tor. Foto: Westdörp Osnabrück. Die ehemalige Dominikanerkirche zählt zu den schönsten Kunsthallen Norddeutschlands. Das im 13. Jahrhundert erbaute Gebäude mit dem angrenzenden Kloster wurde einst von Napoleons Truppen als Kaserne genutzt. 1992 wurde der Sakralbau zur Kunsthalle umfunktioniert. Seither nutzt die Stadt das imposante Kirchenschiff für Ausstellungen. Gezeigt wird überwiegend zeitgenössische und regionale Kunst, darunter sind viele raumbezogene Präsentationen. Die „ Arte Regionale″ gibt alle drei Jahre einen Überblick über die regionale Kunstszene. Jedes Frühjahr präsentiert das viel beachtete Medienkunstereignis „ European Media Art Festival″ (EMAF) zum Beispiel multimediale Installationen in den reizvollen Räumen. Die aktuelle EMAF-Ausstellung „ Planet M″ ist noch bis zum 29. Mai in der Kunsthalle und in der Stadtgalerie ( siehe Meldung links) zu sehen. Vom 18. Juni bis 18. September wird in der Kunsthalle die Ausstellung „ Kunst körperlich – Körper künstlich 3, Bodies″ gezeigt. Das Thema der dreiteiligen, 2006 begonnenen Reihe ist das moderne Körperbild in den Konzepten aktueller Objekt- und Installationskunst. Seit den 1960er-Jahren hat die dreidimensionale Kunst durch die Erweiterung des Skulpturenbegriffs neue Anstöße erfahren. Auch das Aufbrechen gesellschaftlicher Tabuthemen wie Sexualität und nicht zuletzt jüngste Konfrontationen mit Werbung und Massenmedien haben zu Neuinterpretationen des Menschenbildes beigetragen. Künstler wie Vanessa Beecroft, Damian Hirst oder Marc Quinn haben das Thema aufgegriffen. Mehr Infos: Dominikanerkirche, Hasemauer 1, Telefon 0541/ 323-2190 . Bildtext: Imposante Ausstellungshalle: die umfunktionierte Dominikanerkirche – hier mit der Installation „ Ornament″. Foto: Archiv Stadtgalerie: Moderne Kunst Besucher des Stadtgaleriecafés können Kunst und Kuchen im spätindustriellen Ambiente einer Werkstatt genießen. Das Gebäude wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Im 19. Jahrhundert befand sich hier eine Stellmacherei, bis 1980 eine Schlosserei. Heute präsentiert das Kulturamt der Stadt in wechselnden Ausstellungen Tendenzen der regionalen Kunstszene. Die EMAF-Schau „ Planet M″ wird noch bis zum 29. Mai gezeigt. Vom 4. Juni bis 24. Juli widmet sich die Galerie den Buntstiftzeichnungen von Monika Witte. Das Café wird seit 2009 von den Osnabrücker Werkstätten betrieben. Menschen mit Behinderung können unter Anleitung zu Servicekräften in der Gastronomie qualifiziert werden. Weitere Infos: Stadtgaleriecafé, Große Gildewart 14, Tel.0541/ 58054020. Osnabrück. Jede Menge Superlative für die Stadtbibliothek am Markt: Sie war mit 250 000 Besuchen im Vorjahr erneut eine der meistfrequentierten Kultureinrichtungen Osnabrücks. Und erstmals haben die Nutzer im Vorjahr mehr als eine Million Titel ausgeliehen. 1 000 Besucher kommen täglich in die Stadtbibliothek, um im Medienangebot zu stöbern, in Lerngruppen zu arbeiten oder bei einer Tasse Kaffee die Atmosphäre mit dem traumhaften Blick auf den Marktplatz zu genießen. Durch die jüngste Schließung der Stadtteilbibliotheken aufgrund der schwierigen Finanzsituation der Stadt kommt der zentralen Einrichtung jetzt eine noch größere Bedeutung zu. Dem begegnet man ab Sommer zum Beispiel mit erweitertem Serviceangebot und verlängerten Öffnungszeiten sowie einem neuen Bücherbus. Mit über 177 000 Titeln ist das Stadtbibliotheksangebot an Printmedien, dazu zählen Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Musiknoten und Comics, am größten. Gleichermaßen beliebt bei Jung und Alt sind Hörbücher und Musik-CDs sowie Filme auf DVD und Software-Pakete: So präsentiert die Einrichtung Sprachkurse, Lernprogramme zu allen Schulfächern und Computerspiele. Ganz neu ins Programm der Kinderbibliothek wurden Wii-Spiele aufgenommen. Abends geht in der Bibliothek lange noch nicht das Licht aus: Auf das Publikum wartet dann ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm. Dieses Jahr startete die Bibliothek die Reihe „ Mit Bücherwissen durch das Jahr″, bei der das Publikum mit Autoren ins Gespräch kommt. Die Reihe wird am 16. Juni (19 Uhr) mit der Präsentation eines amüsanten Benimmhandbuchs für Reisende fortgesetzt. Der Schweizer Autor Philipp Tingler bringt sein Buch „ Leichter Reisen″ mit. Ebenfalls weitergeführt wird die Ausstellungsreihe „ Buchkunst aus der DDR″. Vom 1. Juni bis 20. August werden Werke von Eva Natus-Salamoun gezeigt. Für die kleinen Gäste finden regelmäßig Vorlesestunden statt. Die jährliche Buch- und Lesewoche für Kinder, organisiert vom Literaturbüro Westniedersachsen und der Stadtbibliothek, steht dieses Jahr unter dem Motto „ Lesen – echt angesagt!″ und wird vom 21. Juni bis 2. Juli gemeinsam mit dem Fachdienst Jugend veranstaltet. Schlag auf Schlag geht es dann weiter mit dem Sommer-Leseclub, mit literarischem Horror im „ Aufzug des Grauens″ während der Kulturnacht, einem herbstlichen Aktionsprogramm, rund ums süße Naschwerk und vielem mehr. Mehr Infos: Stadtbibliothek, Markt 7, Tel. 0541/ 3 23-20 07 Bildtext: Die größten Leseratten: Oberbürgermeister Boris Pistorius verleiht während der Kulturnacht die Diplome für den Julius-Club, den Sommer-Lese-und-Schreibclub der Bibliothek. Foto: Archiv Osnabrück. Im Jahr 1996 eröffneten Stadt und Universität gemein sam das Erich-Maria-Remar que-Friedenszentrum am Markt. Es beherbergt eine Dauerausstellung zu Leben und Werk von Erich Maria Remarque, dem in Osnabrück geborenen Autor von „ Im Westen nichts Neues″, sowie das weltweit umfangreichste Remarque-Archiv mit der angeschlossenen Forschungsstelle Krieg und Literatur. Das Remarque-Friedenszentrum bietet neben Führungen durch Ausstellung und Archiv auch Unterstützung bei Schulprojekten, die Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien sowie wissenschaftlichen Publikationen an. Mittelfristig soll die Einrichtung zu einem Zentrum für kulturelle Friedensforschung und Friedensvermittlung erweitert werden. Die Dauerausstellung wird durch Wechselausstellungen zum Thema Krieg und Kultur ergänzt. Am morgigen Samstag, 28. Mai, wird um 11.30 Uhr eine Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen von Amnesty International eröffnet. Am 28. Mai 1961 gründete der britische Rechtsanwalt Peter Benenson in London die Menschenrechtsorganisation, die mittlerweile in mehr als 150 Ländern über 2, 8 Millionen Mitglieder und Förderer hat. Vor dem Hintergrund zeigt die 1969 gegründete Osnabrücker Gruppe eine Themenschau, die eindrucksvoll die Erfolgsgeschichte zur weltweiten Bewegung veranschaulicht. Dabei steht die konkrete Arbeit im Vordergrund. Eine Bildershow der Osnabrücker Aktivitäten rundet die Ausstellung ab. Weitere Infos: Remarque-Friedenszentrum, Markt 6, Telefon 0541/ 969-2448. Bildtext: Beim Osnabrück-Besuch war Ex-Bundespräsident Horst Köhler (Mitte) auch zu Gast im Remarque-Zentrum. Foto: Archiv Osnabrück. Das Herz des Bistums schlägt in der Osnabrücker Altstadt. Rund um den Dom sind viele wichtige Einrichtungen untergebracht. Das Forum am Dom fungiert als Begegnungszentrum, das Diözesanmuseum bietet einen Streifzug durch 1200 Jahre Kirchen- und Kulturgeschichte der Region. Gastfreundschaft, Seelsorge, Information, Dialog und Kultur sind die zentralen Angebote des Forums – auch für kirchenferne Bürger. Das Bistum möchte so vor allem Möglichkeiten der Begegnung schafften. Ausgewählte Veranstaltungen: Am 8. Juni (19.30 Uhr) referiert Erzbischof Dr. Werner Thissen aus Hamburg im Domforum über: „ Die Kraft der Gegensätze – christliches Leben zwischen Spannungspolen″. Am 6. Juli (19.30 Uhr) wird die Ausstellung „ Wasserfarben″ der Osnabrücker Künstlerin Margret Herdt eröffnet. Die Schau ist bis zum 8. August im Forum zu sehen. Am 24. August (19.30 Uhr) organisiert das Forum den Vortrag: „ Typisch Bischof – Osnabrücker Oberhirten in Vergangenheit und Gegenwart″. Die Ausstellung „ Stummer Schrei″ (Eröffnung: 31. August, 17.30 Uhr) widmet sich in Grafiken, Fotos und Gedichten der Obdachlosigkeit in Russland. Die Schau ist bis zum 16. Oktober im Forum zu sehen. Das Diözesanmuseum zeigt bis zum 30. Oktober die Ausstellung: „ Typisch Bischof″. 1011 gründete Bischof Detmar von Osnabrück das Stift St. Johann und damit die Keimzelle der Neustadt. Das Museum fragt aus Anlass des Jubiläums „ 1000 Jahre St. Johann″ danach, inwieweit Detmar die Gepflogenheiten seiner Zeit aufgriff und die Gründung einer klösterlichen Gemeinschaft zu den damaligen Erwartungen an die Bischöfe gehörte. Darüber hinaus geht es um den Bischofssitz Osnabrück und den Glanz der Gottesdienste des 11. Jahrhunderts. Neben dem bedeutenden Kapitels kreuz birgt der Domschatz weitere Stücke dieser Zeit. Schließlich wird der Bogen zu Bischof Benno II. ins ausgehende 11. Jahrhundert geschlagen. Weitere Infos im Internet: www.bistum-osnabrueck.de Bildtext: In den Einrichtungen rund um den Dom hält das Bistum vielfältige Angebote auch für kirchenfernere Bürger bereit. Das Domforum etwa dient als Informations- und Begegnungszentrum und veranstaltet Vorträge oder Ausstellungen. Foto: Bistum Osnabrück Osnabrück. Die 1997 gegründete Osnabrücker Krebsstiftung begleitet und berät Krebsbetroffene und deren Angehörige im Umgang mit Ängsten, aber auch in sozialrechtlichen, alltagspraktischen und organisatorischen Fragen. Die Krebsstiftung ist auf Spenden angewiesen. Die psychosoziale Krebsberatungsstelle befindet sich in Trägerschaft der Krebsstiftung. Die Beratungsstelle an der Heger Straße kooperiert mit Ärzten, Kliniken und Selbsthilfegruppen in Stadt und Landkreis. Im Vorjahr nutzten 947 Klienten die kostenfreien Beratungsangebote. Spezielle Angebote richten sich an Kinder, deren Eltern oder Geschwister erkrankt sind, sowie an Eltern, deren Kinder behandelt werden. Für ihre Arbeit in diesem Bereich wurde die Einrichtung im Vorjahr mit dem niedersächsischen Krebspreis ausgezeichnet. Auch 2011 erhielt die Einrichtung bei einem bundesweit ausgeschriebenen Wettbewerb bereits einen Förderpreis für ihr Kinderbegleitangebot. Überdies veranstaltet die Stiftung regelmäßig Kurse von Sport über Yoga bis zu Tanz- und Maltherapien sowie Ausflüge. Aktuelle Termine: 1. Juli: Kosmetikseminar (für Patientinnen); 7. bis 9. Juli: Camp für Sechs- bis Neunjährige: Meisterschaft der Wikinger; 10. bis 12. Juli: Camp für Zehn- bis 14-Jährige: Wikinger-Meisterschaft. Mehr Infos: 0541/ 6004450, www.krebsstiftung.de Bildtext: Die Tür zur Beratung steht vielen offen. Foto: Krebsberatung Osnabrück. Das European Media Art Festival (EMAF) zählt zu den bedeutendsten Foren internationaler Medienkunst. Es ist ein offenes Labor für kreative Experimente, die zur Weiterentwicklung der Medien beitragen. Als lebendiger Treffpunkt für Künstler, Kuratoren, Verleiher, Galeristen und das Fachpublikum hat es Thematik und Ästhetik der medialen Kunst entscheidend mitgeprägt. Das EMAF ist mit seinen internationalen Film- und Videoprogrammen und seiner Medienkunstausstellung bundesweit das einzige Festival, das die ganze Bandbreite des experimentellen Medienschaffens und die Werke der Schnittstellen von experimentellem und narrativem Kino zeigt. Bei der gerade beendeten 24. Auflage wurden unter Schirmherrschaft von Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister rund 250 Beiträge präsentiert. Aus über 60 Ländern erreichten das EMAF mehr als 2 200 Einsendungen, darunter Kurz- und Langfilme, Musikvideos, Soundprojekte, Installationen und Performances. Die Beiträge wurden von der Kommission des EMAF bewertet. Das Festival ist in diesem Jahr politischer geworden, haben die Festivalleiter Hermann Nöring, Alfred Rotert und Ralf Sausmikat festgestellt. „ Eine neue Art der Naturbetrachtung zeichnet sich ab″, erklärte Nöring. „ Wichtiger Gegenstand vieler Projekte war diesmal die kritische Auseinandersetzung mit den technologischen Versprechungen.″ Dieser geschärfte Blick lag nahe angesichts des EMAF-Hauptthemas Japan. Der Bereich „ Japanese Media Art Now″ bildete anlässlich des Jubiläums „ 150 Jahre Freundschaft Deutschland – Japan″ einen inhaltlichen Schwerpunkt. Neben Animationsfilmen und Manga-Produktionen, die in Japan ein Millionenpublikum faszinieren, waren die international preisgekrönten Performan ces „ Braun Jazz Tube Band″ von Ei Wada und „ Rheo″ von Ryoichi Kurokawa weitere Highlights des Programms. Die Macher bilanzierten weiter: Es wurden verstärkt Geschichten mit einem melancholischen Grundton erzählt. Die narrative Ebene ist auch in der Medienkunst-Ausstellung stark vertreten. „ Moving Stories″ heißt daher ein Unterpunkt der Ausstellung „ Planet M″, die noch bis zum 29. Mai in der Dominikanerkirche zu sehen ist. Die Künstler erforschen neue Formen der Erzählkunst rund um das bewegte Bild. Mehr Infos zum Festival unter www.emaf.de Bildtext: Japanische Performance beim European Media Art Festival: Ei Wada und die „ Braun Tube Jazz Band″. Foto: EMAF Osnabrück. Nach sieben Jahren heißt es in der Altstadt bald wieder „ Olle Use″: Die Heger Laischaft feiert vom 5. bis 11. September ihr Schnatgangsfest. Eingeladen sind dazu neben den „ Interessenten″, also den Laischafts-Mitgliedern, auch „ Nauberslüe un tolopen Volk″, womit auf Plattdeutsch die Nachbarn und Schaulustigen gemeint sind. Der Schnatgang ist ein Grenzgang, denn das plattdeutsche Wort Schnat heißt Grenze. Die Laischaft besichtigt bei dieser Gelegenheit ihren gemeinschaftlichen Besitz: Sie zieht in das Heger Holz, einen 300 Jahre alten Wald vor der Stadt. Heute verwaltet die Heger Laischaft noch einen Bruchteil ihres früheren Grundbesitzes. Geblieben ist der Stolz auf ein Stück Natur, das allen Osnabrückern als Naherholungsgebiet zur Verfügung steht. Und deshalb klingt über dem Schnatgangsfest der stolze Ruf „ Olle Use″ (auf Plattdeutsch: alles unser): Beim Fackelzug am 8. September in der Altstadt, oder wenn die Interessenten mit ihren Angehörigen am 9. September vom Marktplatz starten, um die Grenzen des gemeinsamen Besitztums zu besichtigen. Dabei wird die symbolische Ohrfeige ausgeteilt, die der männliche Nachwuchs am Grenzstein zum Laischaftsbesitz erhält: Damit er sein Lebtag nicht vergisst, was „ Olle Use″ ist. Verbunden ist das mit einer farbenprächtigen Ausschmückung der Altstadt mit Girlanden aus Tannengrün, Maibäumen und sprechenden Puppen, die den Passanten manchmal derb-ironisch die Meinung sagen. Ein Teil der Girlanden mit einer Gesamtlänge von 2000 Meter wird noch von Hand in den Höfen und Gassen der Altstadt selbst gebunden. Das Ausrufen des Schnatgangs am 6. September (ab 17 Uhr) ist deshalb verbunden mit einem Grünbindefest auf dem Marktplatz. Alle Bürger, „ Nauberslüe un tolopen Volk″ sind eingeladen mitzufeiern. Bildtext: Die Heger Laischaft feiert im September wieder ihr Schnatgangsfest. Foto: Heger Laischaft Osnabrück. Die Stadt zeigt sich gesellig und gastfreundlich: Erfreulich oft lädt Osnabrück die Bürger zum Feiern in die gute Stube ein. Maiwoche, Osnabrück is( s) t gut, Weinfest, Osnabrücker Samstage, Folk im Viertel, Goldene Säge, Kulturnacht, Wochen der Kulturen, Steckenpferdreiten, Weihnachtsmarkt – die Liste der Veranstaltungen in der Altstadt lässt sich mühelos erweitern. Die 39. Auflage der Maiwoche, eines der größten Stadtfeste Norddeutschlands, ist nach zehn Tagen mit mehr als 600 000 Besuchern gerade erfolgreich zu Ende gegangen, da laden St. Marien, Dom und andere am heutigen 27. Mai zur ersten langen Nacht der Kirchen ein. Ab dem 4. Juni heißt es für drei Monate immer samstags: Einkaufen und Staunen. An 13 „ Osnabrücker Samstagen″ gibt es abwechslungsreiche Straßenkultur mit Jongleuren, Maskentheater, Kinderzirkus, Straßenmalern, Musik und vielem mehr rund um den Wochenmarkt, in der Altstadt und der Fußgängerzone. Mehr als 70 Gruppen werden auf den Plätzen und in den Gassen auftreten. Das Programm des Osnabrücker Sommers bietet darüber hinaus viele (Open-Air-) Highlights wie Kino und Konzerte im Zentrum. Am 13. August lockt dann das Fest „ Folk im Viertel – Volk im Viertel″ in die Altstadt. Das Heger-Tor-Viertel wird einen Sommerabend lang zur Bühne für die Musik der Welt. Zu sehen und zu hören gibt es internationale Folklore: mal traditionell, mal modern, tanzbar und immer spannend. Auftreten wird unter anderen die Weltmusik-Balkan-Klezmer-Gruppe „ Kozma Orkestar″. Das skurrile Musikevent „ Die Goldene Säge″ startet am 6. August ab 10 Uhr als 16. Auflage des Straßenmusikfestes in der Innenstadt. Und wieder werden sich zwischen Neumarkt und Marktplatz Straßenmusiker aus den unterschiedlichsten Genres und Stilrichtungen tummeln. Die Besucher erwartet ein fröhlich-munteres Musikspektakel mit gewollt oder ungewollt komischen Klangkünstlern. Klassische Musik kommt hier ebenso zum Zug wie Folk und unterhaltsame Liedermacher. Die schrillsten Künstler erhalten die Goldene Säge. Kriterium hierfür ist eine musikalische Darbietung, wie sie sich kein Einzelhändler vor seiner Tür wünscht. . . Bildtext: Jedes Frühjahr lockt die Maiwoche Hunderttausende Besucher aus nah und fern mit Attraktionen vor historischer Kulisse – wie hier mit dem Kettenkarussell am Dom. Foto: Michael Hehmann Osnabrück. Flanieren im Fackelschein, mediterranes Flair mit lange geöffneter Außengastronomie und jede Menge Kleinkunst: Am 27. August steigt die elfte Osnabrücker Kulturnacht. Bis 24 Uhr und länger erwartet die Besucher zwischen Theater, Felix-Nussbaum-Haus, Dominikanerkirche und Dom eine Vielzahl von Blickfängen. Rund 100 verschiedene Programmpunkte versprechen außergewöhnliche Begegnungen an 24 Kunst- und Kulturorten – in Museen und Kirchen genauso wie auf den Straßen der Innenstadt. Mit einer Musikgala quer durch alle Genres als zentrales Highlight auf dem Markt steht die Kulturnacht im Zeichen der Musik. Präsentiert wird das bunte Programm vom Institut für Musik der Hochschule Osnabrück. Spannende Aktionen zum Malen, Basteln und Musizieren garantieren auch den kleinsten Besuchern ein anregendes Vergnügen zu ungewohnter Stunde. Fesselnde Straßenkunst und zahlreiche geöffnete Geschäfte mit reizvollen kulturellen und kulinarischen Leckerbissen runden das Programm ab. Weitere Infos zur Osnabrücker Kulturnacht im Internet unter www.osnabrueck.de Bildtext: Mit einer vielfältigen Musikgala wird der Markt wieder im Zentrum der Osnabrücker Kulturnacht stehen. Foto: Archiv Osnabrück. Auf ein Wort!″, heißt es am Samstag, 2. Juli, wieder in den historischen Gassen der Altstadt. Im Zentrum des Familien-Kulturfests im Heger-Tor-Viertel steht das gesprochene, geschriebene oder gesungene Wort. Familien mit kleinen und großen Bücherwürmern erwartet ab 11 Uhr ein Panoptikum rund um das Veranstaltungsmotto „ Auf ein Wort!″. Ein großer Gebrauchtbüchermarkt lädt zum Stöbern ein. Wortkünstler vom Poetry Slammer bis zum Märchenerzähler, vom Liedermacher bis zum Druckkünstler präsentieren neben modernen auch uralte Arten des Umgangs mit Worten. Damit wird Sprache in mündlicher und schriftlicher Form ins Zentrum eines vergnüglichen und lehrreichen Aktionstags für die ganze Familie gestellt. Bildtext: Beim Familienfest am 2. Juli im Heger-Tor-Viertel dreht sich alles um die Sprache. Foto: OMT Bildtext: Viele Osnabrückerinnen und Osnabrücker glauben vielleicht, dass sie die Altstadt wie ihre Westentasche kennen. Doch auch für sie, aber besonders natürlich für die Gäste und Besucher aus nah und fern lohnt es sich, dem Viertel (wieder) einen Besuch abzustatten. Denn rund um den historischen Kern der Stadt mit Rathaus und Marienkirche pulsiert das Geschäfts- und Kultur-Leben. Hereinspaziert! Foto: Gert Westdörp
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