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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Durch das Atom-Moratorium ist eine neue Lage entstanden
Zwischenüberschrift:
Klima-Professor Hartmut Graßl spricht in Osnabrück
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:

Hartmut Graßl
swa Osnabrück. Hartmut Graßl ist weltweit bekannter Klimaexperte und Träger des Deutschen Umweltpreises der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Heute, 18.30 Uhr, hält der Meteorologie-Professor im DBU-Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) in Osnabrück den Vortrag " Wie schaffen wir die Energiewende?".
Welche Auswirkungen hat ein beschleunigter Ausstieg aus der Atomenergie auf den Treibhausgas-Ausstoß durch Kraftwerke, die fossile Brennstoffe nutzen?
Die von Ihnen gestellte Frage ist wohl auf Deutschland zentriert gedacht, sodass sie nur einen sehr kleinen Anteil des globalen Energiesystems betrifft.
Global denken, lokal handeln - so hieß es doch mal.
Ich antworte in diesem Sinne. Deutschland war vor dem Unglück in Fukushima seit etwa 2003 zu einem wachsenden Nettoexporteur von elektrischem Strom geworden, weil der steile Anstieg des Anteils erneuerbarer Energieträger einige Großkraftwerkeüberflüssig gemacht hatte. Durch die Entscheidung der Bundesregierung ihre Laufzeitverlängerungspläne für Kernkraftwerke durch ein dreimonatiges Moratorium für sieben alte Kernreaktoren zumindest vorübergehend ad acta zu legen, ist jetzt eine neue Lage entstanden. Weil gleichzeitig die Stromnachfrage im späten Frühjahr recht niedrig ist und neue erneuerbare Energieanlagen laufend dazukommen, ist es sogar bei weiterer Abschaltung von Kernkraftwerken wegen Wartungsarbeiten nicht zu einem Stromengpass gekommen. Laut einem Zeitungsbericht soll der Kernenergieanteil an der deutschen Stromproduktion im laufenden Monat auf elf Prozent sinken, weil von 17 deutschen Kernkraftwerken seit Anfang Mai nur noch sechs am Netz sind. Damit werden die Erneuerbaren sogar im Monatsmittel mehr ins Netz einspeisen als die Kernkraftwerke, aber auch der Kohlestromanteil wird höher sein. Die entscheidende Herausforderung wird aber erst im Winter bei Hochdrucklagen in Norddeutschland kommen, falls bis dahin die mindestens acht weniger sicheren Kernkraftwerke nicht mehr produzieren dürfen, wie es die Mehrheit der Bevölkerung wie ich wünscht. Wahrscheinlich werden wir dann endlich die Stromnachfragespitzen durch eine zeitabhängige Stromtarifgestaltung zum Teil kappen und nicht nur die nächtlichen Täler auffüllen. Nach Katastrophen werden wir Menschen findig.
Wie schnell könnten wir theoretisch komplett auf regenerative Energien umsteigen, und woran liegt es vor allem, dass wir es nicht tun?
Ihre Frage enthält eine Wertung, die ich nicht teile. Nach den Plänen der Bundesregierung soll Deutschland bis 2050 fast völlig auf erneuerbare Stromproduktion umgestellt haben, und einschließlich anderer Energienutzungen sollten 80 Prozent keine Kohlendioxidemissionen mehr verursachen. Dies ist eine sehr ehrgeizige Energiepolitik, die nur durch die Debatte um die geplante Laufzeitverlängerung medial untergegangen ist. Die Zivilgesellschaft muss allerdings den Druck erhöhen, dass dies auch kommt.
Die Ausstellung " Klimawerkstatt" bis Ende Juli montags bis donnerstags (9 bis 17 Uhr) und freitags (9 bis 13 Uhr) im ZUK, Eintritt frei.
Autor:
swa


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