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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Das Kraftwerk im Keller
Zwischenüberschrift:
Stadtwerke fördern Anlagen zur Strom- und Wärme-Erzeugung
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Im Keller von Uwe Berlsmann (rechts) erklärt Tobias Wilken die Bedienung eines Mini-Kraftwerks.Foto: Henning Steinweg

Osnabrück. Bei Familie Berlsmann brummt' s im Keller. Es klingt wie ein Motorroller, leise und gleichmäßig. Doch die Geräusche stammen von einem Mikro-Kraftwerk. Seit März testen die Berlsmanns den Betrieb für die Stadtwerke. Der Regionalversorger will den Einbau solcher Anlagen ab Juli finanziell fördern.

Von Marie-Luise Braun - Erdgasbetriebene Keller-Kraftwerke″ produzieren zugleich Strom und Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Laut Stadtwerke-Angaben können sie bis zu 100 Prozent des Wärmebedarfs und einen großen Teil des Stromverbrauchs decken.
Sie sind umweltschonend, da das eingesetzte Gas doppelt genutzt werde. Und: Mikro-KWK-Anlagen können bis zu 90 Prozent der eingesetzten Energie umwandeln″, sagt Klaus Siedhoff, der Energievertriebsleiter der Stadtwerke, beim Ortstermin in Nahne.„Diesen Anlagen gehört die Zukunft″, betont er und ergänzt: Ein Mix verschiedener Techniken ist hinsichtlich des Energiewandels sinnvoll.″
Im Keller von Familie Berlsmann stehen vier Geräte: ein Verbrennungsmotor, ein Bedienelement, der Pufferspeicher und die Gastherme. Das ist praktisch, wenn eines der Geräte ersetzt werden muss. Der Einbau hat etwa eine Woche gedauert″, erzählt Uwe Berlsmann. Zudem gibt es kompakte Anlagen. Die sind dann nicht größer als ein Geschirrspüler und passen in fast jeden Heizungskeller″, meint Projektleiter Tobias Wilken.
Klaus Siedhoff fügt hinzu: Rund 20 000 Euro kostet eine Anlage laut Hersteller, inklusive Montage.″ Ihr Einsatz lohne sich also eher bei älteren Häusern, die kaum gedämmt sind, wie das Haus der Berlsmanns, das in den 1970er Jahren errichtet wurde. Uwe Berlsmann nennt einen weiteren Vorteil: Verbrauchen wir weniger Strom, als wir erzeugen, können wir den Überschuss ins Stromnetz einspeisen.″ Überschüssig produzierte Heizenergie landet im Pufferspeicher, der 175 Liter umfasst.
Da die Stadtwerke vom Einsatz der Anlagen überzeugt sind, möchten sie ihre Nutzung fördern: Ab Juli unterstützen sie ihre Kunden beim Einbau eines Mikro-KWK mit einem einmaligen Zuschuss von 750 Euro.
Wie lange es dauert, bis sich eine solche Anlage amortisiert hat? Dazu kann man keine seriösen Angaben machen″, meint Wilken. Denn bei einer solchen Rechnung müssen viele Faktoren berücksichtigt werden wie die Daten des Hauses, der Strompreis - und auch die Vermutung, dass die Preise für solche Anlagen sinken werden, sobald die Nachfrage steigt.
Für die Stadtwerke geht das Projekt bereits weiter. So untersuchen die Mitarbeiter in einem grenzüberschreitenden Projekt mit den Niederlanden, wie sich Mikro-Anlagen zu einem sogenannten virtuellen Kraftwerk″ verbinden lassen.
Ein solch flexibles Kraftwerk könnte, ähnlich wie ein Großkraftwerk, je nach Bedarf Schwankungen bei der Einspeisung von Wind oder Solarstrom ausgleichen″, erläutert Siedhoff. Das könne dann ein hilfreicher Baustein für die künftige Energieversorgung sein.

Kommentar
Dämmen statt heizen
Von Michael Schwager - Natürlich ist Kraft-Wärme-Kopplung sinnvoll. Denn warum sollte man mit dem Brennstoff nicht vorher noch Strom machen, bevor die Wärmeenergie im Heizkörper landet? Aber die Kraft-Wärme-Kopplung als gute Lösung für schlecht gedämmte Häuser zu empfehlen? Das ist so, als würde man der Mannschaft eines leckgeschlagenen Schiffs raten, erst einmal schneller zu pumpen, statt das Loch in der Bordwand zu stopfen.
Natürlich, liebe Stadtwerke-Experten, ist es schwierig, genau zu sagen, wann sich die Investition in die energetische Sanierung eines Hauses amortisiert hat. Je stärker die Energiepreise steigen, umso schneller.
Aber die Frage, ob man sein Geld in eine nachträgliche Dämmung investiert oder lieber in ein Mikro-Blockheizkraftwerk, lässt sich im konkreten Einzelfall durch Energieberater recht gut ermitteln. Für die Umwelt rechnet es sich in jedem Fall, Wärme im Haus zu halten, statt sie - und sei sie noch so wirkungsvoll produziert - durch die Wände zu pusten.
Autor:
Marie-Luise Braun/Michael Schwager


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