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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Geburtstagssause mit Dampf und Köpfchen
Zwischenüberschrift:
Jubiläums-Ausflug: Grundschule fährt mit dem Oldie-Express zum Piesberg
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Eine ganze Schule auf dem Bahnsteig in Natrup-Hagen.

Osnabrück/ Hagen. Höhepunkt der Jubiläumswoche der 100 Jahre alten Grundschule St. Martin in Hagen am Teutoburger Wald war bisher der Ausflug aller Kinder und Lehrer im Dampfzug zum Osnabrücker Piesberg. Auch für die Einrichtungen rund um den Haseschacht war es eine ganz neue Herausforderung, gemeinsam ein attraktives Programm für mehr als 340 Kinder gleichzeitig auf die Beine zu stellen.

Von Michael Schwager (Text) - Schon im Donnerbüchsen-Waggon liefen die St.-Martin-Kinder aus Hagen zum ersten Mal zur Hochform auf. Im Chor schmetterten die Jungen und Mädchen auf den gepolsterten Erste-Klasse-Sitzen des frisch renovierten Personenwagens aus den 20er-Jahren ihren Schulgeburtstagssong zur Melodie des Lummerland-Liedes " Eine Insel mit zwei Bergen..."
Das Stück passte gut zum gewählten Verkehrsmittel, denn die ganze Reisegesellschaft hatte sich im historischen Personenzug der Osnabrücker Dampflokfreunde auf den Weg zum Piesberg gemacht. Die Idee dazu hatte die Hagener Lehrerin Doris Fugger gehabt, deren Ehemann Mitglied der Dampflokfreunde ist. Wenn die Schule 100 Jahre alt wird, kann man gut in einem Verkehrsmittel fahren, das auch schon fast so alt ist. Um die Tour so nostalgisch wie möglich zu machen, hatten die Osnabrücker Eisenbahn-Historiker um ihren Vorsitzenden Albert Merseburger Kontakt mit ihren Lengericher Kollegen aufgenommen und sich dort eine fast 90 Jahre alte Dampflok ausgeliehen. Zwölf Eisenbahn-Enthusiasten begleiteten die Kinder und machten die grünen Waggons zu rollenden Klassenzimmern inklusive Knipsen der selbst gestalteten Fahrkarten.
Großer Bahnhof dann in Pye: Am Bahnsteig des Zechenbahnhofs hatte sich ein Empfangskomitee eingefunden. Dem schallte nochmals die von Lehrerin Christina Altevogt umgedichteten Verse entgegen: " Rechnen, Schreiben, Basteln, Lesen, das fällt für uns heute aus. Mit ' ner Dampflok geht? s ins Weite, auf den Piesberg hoch hinaus..."
Dass am Piesberg das Basteln ausfallen würde, stimmte allerdings nicht ganz. Denn unter den insgesamt elf Workshops waren einige, bei denen auf die Fingerfertigkeit ankam. Doris Fugger berichtete von der guten Kooperation mit den Leuten vom Piesberg. Die Pädagogen vom Museum Industriekultur und vom Piesberger Gesellschaftshaus hatten für die Kinder der 15 Klassen und des Schulkindergartens elf Workshops organisiert. " Wir waren begeistert von den vielen spannenden Angeboten", erinnert sich Schulleiterin Helga Witte an die Vorbesprechung in der Schulkonferenz. Und weil die Eltern mit Brezelverkauf und anderen Benefizaktionen im Vorfeld Geld einnahmen und sich auch eine Reihe von Sponsoren fand, wurde der Schulausflug für alle Kinder zur Freifahrt.
David (7) aus der Klasse 2c fand schon die Zugfahrt " cool". Er arbeitete in der Druckwerkstatt im Gesellschaftshaus mit. Unter Anleitung von Olaf Pagenkämper gestalteten die Kinder ein Plakat für ihre Station beim Schulfest am Freitag. Gar nicht so einfach, ein Wort " Dosenlauf" in Spiegelschrift zu lesen und dann richtig zu setzen, wie Luca (9) erfuhr. Aber schließlich kriegte er es doch hin.
Genau wie Sabrina (11), die beim Filzen eine Friedenstaube gestaltete. Beim Pressen des selbst geschöpften Papiers packten die Jungen und Mädchen der Klasse 2c gemeinsam an. Mehr Wasser, als acht bis zehn Steppkes mit einer Hebelpresse aus den handgeschöpften Bögen herausquetschen konnten, schaffte auch Workshopleiter Joachim Hentschel nicht. Die technikbegeisterten Kinder kamen beim Dampfbootbasteln, beim Windkraft-Workshop oder in der begehbaren Steckdose auf ihre Kosten. Jan Tönnies vom Museum Industriekultur zeigte einer Gruppe von Viertklässlern, wie durch Wind Strom entsteht. Auf der Felsrippe des Piesbergs sahen die Kinder dann auch die echten Windräder, mit denen die Stadtwerke Osnabrück Energie ins Netz einspeisen. Die Frischluft-Fraktion hatte Glück, dass der Regen etwas nachließ, als sie zum Geocaching oder zum Fossilien-Suchen in den Piesberg aufbrachen. Und die Kreativen waren beim Zinngießen oder im Theaterworkshop gut aufgehoben, wo sie mit Katrin Orth vom Musiktheater Lupe Lieder für das Stück " Matz, die Piraten und ein Stück Seife" einübten.
Imke Wedemeyer vom Piesberger Gesellschaftshaus und Daniela Barlag vom städtischen Projektbüro Piesberg: " Wir sind der Auffassung, dass es großen Sinn macht, gemeinsam diese Projektidee weiterzuentwickeln." Man könne sich zum Beispiel vorstellen, ein Thema mit naturkundlichen Untersuchungen und Experimenten, Expeditionen, aber auch mit Mitteln von Kunst, Musik und Theater zu beleuchten. Diese vielfältigen Herangehensweisen schafften ganz neue Horizonte. Und das Potenzial sei am Piesberg einfach gegeben. Wedemeyer: " Wo auf der Welt außer am Piesberg gibt es diese Konstellation: Steinbruch, Industrieruinen, geologisches Bilderbuch, Zechenbahnhof, Naturidylle und Wildnis, Dampflokfreunde, Höhlen, Industriemuseum, Energiegewinnung, Kulturzentrum?"
Autor:
Michael Schwager


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