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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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aus Zeitung:
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Überschrift:
Experte sicher: Buddeln im Müll lohnt sich
Zwischenüberschrift:
Coesfelder Ingenieur sieht Chance für rentablen Deponie-Rückbau
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Noch im Jahr 2005 wurde Müll auf dem Piesberg deponiert. Vieles von dem Material ist wiederverwertbar. Noch lohnt es sich nicht, das wieder auszubuddeln. Aber früher oder später lohnt sich der Aufwand. Foto: Archiv/ Jörn Martens

Osnabrück. Noch ist es zu teuer, die in alten Müll-Deponien schlummernden Wertstoffe wieder auszugraben. Aber es sei nur eine Frage der Zeit, bis es sich lohne, versicherte jetzt Stefan Bölte Osnabrücker Ratsmitgliedern im Ausschuss Servicebetrieb. Der Diplom-Ingenieur der Wirtschaftsbetriebe Kreis Coesfeld GmbH (WBC) stellte dem Betriebsausschuss jetzt die Ergebnisse einer Analyse der Deponie Coesfeld-Höven vor. Hintergrund: Auch in Osnabrück soll der Inhalt der Deponie Piesberg mit einer Bohrung untersucht werden.
Von Michael Schwager - Im Sommer hatte der Ratsvorsitzende Josef Thöle Kontakt zum Gießener Müll-Professor Stefan Gäth aufgenommen, der mit seinen Studenten schon mehrere Deponien angebohrt und untersucht hat. In Coesfeld wurde der Deponie-Inhalt vor allem durch Aktenanalyse ermittelt. In der Vergangenheit wurde die Zusammensetzung Hausmülls gelegentlich ermittelt. Die Ergebnisse: 40 Prozent des Mülls bestehen aus kleinen Partikeln, die schwer verwertbar sind. Der Anteil der Metalle beträgt knapp zwei Prozent. Immerhin enthält die Deponie nach der Berechnung von Bölte und seiner Kollegin Julia Geiping Papier, Pappe, Holz und Verbundstoffe mit einem Energiegehalt, der für das Beheizen von 240 000 Haushalten für ein Jahr reicht.
Das ist nach Ansicht von Bölte die entscheidende Größe. Je höher die Rohölpreise und damit auch die Preise anderer Brennstoffe steigen, umso besser lässt sich der brennbare Anteil des Mülls verkaufen. Abzüglich der Kosten für das Wiederausgraben und der gesparten Nachsorgekosten wäre nach seinen Prognosen etwa im Jahr 2035 für Coesfeld der Zeitpunkt gekommen, an dem es sich lohnt, die Deponie in Höven zum urbanen Bergwerk zu machen.
Neben finanziellen Vorteilen gegenüber einer endgültigen Schließung würde auch wieder Platz auf der Müllkippe entstehen. Derzeit zeichne sich ab, dass zum Beispiel bestimmte Baumaterialien und andere mineralische Abfälle schwer zu recyceln sein würden. Hierfür werde man auch künftig Deponieflächen benötigen, so Böltes Prognose. Neue Deponien stießen aber zunehmend auf Ablehnung in der Bevölkerung. Sein Fazit: Da es über kurz oder lang wirtschaftlich sinnvoll werde, deponierte Wertstoffe wieder abzubauen, müsse die aufwendige endgültige Abdeckung von Deponien zumindest verschoben werden. Dazu müssten die Kommunen mit dem Gesetzgeber sprechen. Denn derzeit steht bei vielen Altdeponien die gesetzlich vorgeschriebene Endabdeckung an. Wenn das aber erst einmal passiert sei, könne man aus heutiger Sicht eine rentable Rückgewinnung von Wertstoffen aus Deponien vergessen.

Kommentar
Piesberg nicht endgültig einpacken
Von Michael Schwager - Goldgruben sind die alten Mülldeponien vielleicht nicht. Der Vortrag des Coesfelder Ingenieurs dämpfte in Osnabrück sicher überzogene Euphorie. Doch eines sagte der Experte auch: Die Frage sei nicht, ob sich ein Deponierückbau lohnt, sondern wann. Denn die Vorteile liegen nicht nur im Verkauf der verwertbaren Inhaltsstoffe.
Die Stadt spart Kosten für die Deponienachsorge und gewinnt Flächen zurück. Gerade am Piesberg, der sich inzwischen zum Naherholungsgebiet und zur Industriekulturlandschaft entwickelt hat, wäre das ein großer Vorteil.
Die teure und aufwendige Endabdichtung der Deponie steht aber in wenigen Jahren an. Das würde den Rückbau auf lange Sicht unrentabel machen. Deshalb muss der Gesetzgeber jetzt schnell überzeugt werden, dass die Endabdichtung nicht sinnvoll ist. Eine fundierte Untersuchung des Piesbergs wird dafür gute Argumente liefern.
Autor:
Michael Schwager


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