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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Schulhöfe als Hochsicherheits-Trakte?
Zwischenüberschrift:
Jugendhilfeausschuss will Pausenhöfe als Spielplätze erhalten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Ein stabiler Zaun soll Unbefugte vom Betreten des Pausenhofes der Rosenplatzschule abhalten. Wenn der Hort Feierabend macht, wird das Gelände verschlossen. Foto: Gert Westdörp

Osnabrück. Kampfhunde, herumliegende Spritzbestecke, Platzpatronen und Glassplitter - diese Zustände auf dem Pausenhof der Rosenplatzschule haben vor knapp zwei Jahren dazu geführt, dass der eingezäunte Schulhof regelmäßig um 17 Uhr verschlossen wird. Auch von anderen Schulen wird vermehrt die Zerstörung und Verschmutzung ihrer Pausenhöfe gemeldet. Was tun? Das fragen sich nun die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses
.
Von Ulrike Schmidt - Die Kommunalpolitiker stecken in dieser Frage in einem Dilemma: Zum einen müssen sie dafür sorgen, dass die Schulhöfe, wie im Spielplatzkonzept der Stadt vorgesehen, auch nach Unterrichtsschluss, am Wochenende sowie in den Ferien zum Spielen zur Verfügung stehen. Andererseits geht es um den Schutz der Schulkinder und der Erwachsenen vor gewalttätigen Randalierern.
Ausschussvorsitzender Uli Sommer (SPD) zeigte sich nun entrüstet, dass der Hof der Rosenplatzschule in Absprache zwischen Schulleitung und Schulverwaltung schon seit Juli 2009 geschlossen wird, der Fachausschuss aber erst jetzt darüber informiert wurde. Nach Auskunft der Verwaltung ist die Öffnungszeit an die des Hortes gekoppelt worden: Nach 17 Uhr sowie an den Wochenenden kann auf dem Hof nicht mehr gespielt werden.
Für die Schließung habe es gute Gründe gegeben, meinte Birgit Westermann (CDU) mit Blick auf einen Brief der Leiterin des Hortes " Rosenkinder", die sich " bestürzt" zu einer möglichen Wiedereröffnung des Pausenhofes geäußert hatte. Sie schreibe darin von " Nachbarn", die den Platz mit ihren Kampfhunden besuchten, von Hundekot im Sandkasten, von Spritzbestecken und " nicht jugendfreien Verpackungsmaterialien". Auch jetzt schon gebe es während der Öffnungszeiten öfter Ärger mit Junkies.
Trotz all der massiven Probleme müsse der Schulhof weiterhin als Spielfläche zur Verfügung stehen, waren sich außer Sommer und Westermann auch die meisten anderen Ausschussmitglieder einig. Sinnvoll wäre ein Schließdienst.
Darauf werde es voraussichtlich auch hinauslaufen, meinte Stadträtin Rita Maria Rzyski. Die Schließung 2009 sei von den meisten Beteiligten wohl als Lösung akzeptiert worden. Kritik aus dem Stadtteil sei erst kürzlich beim Bürgerforum aufgekommen.
Rzyski berichtete, dass im Immobilienausschuss auch über Vandalismus auf dem Gelände der Grundschule Haste diskutiert worden und als Lösung ebenfalls eine Einzäunung vorgeschlagen worden sei. Auch wenn Oliver Hasskamp (FDP) meinte, dass eine Einzäunung zum Schutz der Kinder " erst mal hinzunehmen" sei, wollten die anderen Ausschussmitglieder eine solche Lösung nicht akzeptieren. Hubert Torliene, ein hinzugewähltes Mitglied, brachte die Mehrheitsmeinung auf den Punkt: Er warnte vor " übertriebenem Aktionismus" und zu hohen Erwartungen: " Wir reden hier über Hochsicherheits-Trakte. Ich komme aus der Jugendarbeit und habe noch nie erlebt, dass ein Zaun wirklich hilft."
Auch Frank Henning will keinen Zaun. Dieser fordere die Jugendlichen eher heraus, meinte der SPD-Fraktionschef in der Sitzung des Immobilienausschusses.
Oberbürgermeister Boris Pistorius (SPD) sagte in der gleichen Sitzung, ihm graue vor der Vorstellung, die Schulhöfe in " Käfige" zu verwandeln. Er regte an, eine moderne Videoüberwachung " als eine Art sozialer Kontrolle" in Betracht zu ziehen.
Brigitte Neumann appellierte schließlich an die Ausschussmitglieder, den Zaun nicht zu verteufeln. " Wir sollten es an einem Standort ausprobieren und Erfahrungen sammeln", sagte das CDU-Ratsmitglied.

Kommentar
Abschließen ist keine Dauerlösung
Von Ulrike Schmidt - Fast zwei Jahre lang wird der Pausenhof der Rosenplatzschule nun schon regelmäßig um 17 Uhr geschlossen und kann auch an den Wochenenden nicht als Spielplatz genutzt werden. Ähnliche Diskussionen um den Hof der Altstädter Grundschule riefen immer wieder sofort Eltern auf den Plan, die dagegen protestierten. Bei der Rosenplatzschule aber blieb es still. Offensichtlich gab es keine Beschwerden, weil alle zufrieden sind. Die Mitarbeiter des Hortes reagieren sogar mit Entsetzen auf die Möglichkeit, dass der Schulhof wieder frei zugänglich sein könnte.
Absperren ist aber keine Dauerlösung. Denn schließlich gehören die Schulhöfe ins Spielplatzkonzept der Stadt. Würden immer mehr von hohen Zäunen umgeben und geschlossen, gebe es bald einen spürbaren Spielplatzmangel. Eines gilt für zerstörte Schulhöfe ebenso wie für den vermüllten Schlossgarten: In beiden Fällen muss die große Mehrheit unter einer unsozialen Minderheit leiden.
Der beste, wenn auch sicherlich nicht leichteste und billigste Weg wäre, mit den Verursachern ins Gespräch zu kommen, um sie von ihrem Treiben abzuhalten. Das wäre ein längerfristiger Schutz für Schüler und Gebäude, als die Pausenhöfe zu verriegeln.

Autor:
Ulrike Schmidt


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