User Online: 2 | Timeout: 00:35Uhr ⟳ | Ihre Anmerkungen | NUSO-Archiv | Info | Auswahl | Ende | AAA  Mobil →
NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Datensätze des Ergebnis
Suche: Auswahl zeigen
Treffer:1
Sortierungen:
Anfang der Liste Ende der Liste
1. 
(Korrektur)Anmerkung zu einem Zeitungsartikel per email Dieses Objekt in Ihre Merkliste aufnehmen (Cookies erlauben!)
Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Jede Gedenkstätte ist uns wichtig"
Zwischenüberschrift:
Am Augustaschacht könnten israelische und deutsche Jugendliche zusammenarbeiten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück/ Hasbergen. Israelische und deutsche Jugendliche könnten in einem Projekt der Gedenkstätte Augustaschacht zusammenarbeiten. Diese Idee entstand bei einem Besuch von Emmanuel Nahshon, dem Gesandten der israelischen Botschaft, im ehemaligen Arbeitserziehungslager am Hüggel.
Nahshon zeigte sich bewegt von dem Ort der Erinnerung. Zwischen Januar 1944 und April 1945 war der Augustaschacht Arbeitserziehungslager der Osnabrücker Gestapo. Mehr als 2000 Jugendliche und Männer, größtenteils Zwangsarbeiter, die versucht hatten zu fliehen oder die Arbeitsanforderungen nicht erfüllt hatten, waren dort inhaftiert. Über 100 Menschen kamen durch die grausamen Arbeits- und Haftbedingungen ums Leben.
Augustaschacht-Geschäftsführer Michael Gander führte den Gesandten der israelischen Botschaft durch das denkmalgeschützte Lagergebäude, die Ausstellungen und das Ausgrabungsgelände. Beeindruckt war Emmanuel Nahshon von dem interkulturellen Austausch, der beim Erhalt der Gedenkstätte stattfindet. Junge Menschen aus anderen Ländern beteiligen sich als Teilnehmer des europäischen Freiwilligendienstes und in Zusammenarbeit mit der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste mit Handwerksarbeiten oder Führungen. Damit wollen sie einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten.
Um auch weiterhin den interkulturellen Austausch zu fördern, sind eine Tagung zum Thema Zwangsarbeit mit niederländischen und deutschen Historikern und ein deutsch-niederländisches Musiktheaterprojekt mit Jugendlichen geplant.
Ein ähnliches Projekt mit israelischen und deutschen Jugendlichen zu verwirklichen wäre eine tolle Sache, erklärten Nahshon und Gander. " Wir von der israelischen Botschaft sind offen für Initiativen, Einladungen und Projekte, die Sie mit uns realisieren möchten" erklärte Nah shon gegenüber Michael Gander, Georgsmarienhüttes Bürgermeister Heinz Lunte und Susanne von Garrel, der Beauftragten für Gleichstellung und Kultur des Landkreises. " Jede Gedenkstätte, egal ob groß oder klein, ist wichtig für uns", erklärte Nahshon, denn sie sei " Teil unserer Geschichte". Am Abend sprach Nahshon vor etwa 50 Besuchern in der Osnabrücker Volkshochschule. Der Vortrag war Teil der Veranstaltungsreihe " Israel und Palästina", die gemeinsam von der VHS, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft ausgerichtet wird.
Die anwesenden Mitglieder der Deutsch-Israelischen Gesellschaft bemängelten jedoch, dass keine Mitglieder der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft zu dem Vortrag des Gesandten der israelischen Botschaft gekommen waren.
Nahshon sprach über die strategischen Herausforderungen für Israel angesichts der jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten. Wie die Zukunft dort aussehen wird, könne niemand sagen, meinte er. Die arabische Welt sei geprägt durch einen niedrigen Bildungsstand, mangelnde wirtschaftliche Perspektive sowie der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten.
Der Hass und der Kampf gegen Israel werden von vielen Diktatoren als Entschuldigung für das eigene Fehlverhalten genutzt, so Nah shon. " Sie kaufen lieber Waffen, als Geld in die Zukunft ihres eigenen Volkes zu investieren."
Die Strategie müsse sein, die Revolten in richtige Bahnen zu lenken. " Die Unruhen werden schwerwiegende Konsequenzen für Europa haben", prophezeite er und nannte den Flüchtlingsstrom, steigende Ölpreise und mehr Terror. Im Nahen Osten sei Israel eine Insel der Demokratie. " Wir haben die Hoffnung, dass sich auch unsere Nachbarn für die Demokratie entscheiden."
Ein Frieden mit ihren unmittelbaren Nachbarn, den Palästinensern, sei aus israelischer Sicht möglich. " Wir akzeptieren die Zwei-Staa ten-Lösung", bekundete Nah shon. Ein Friede könne nur durch direkte Verhandlungen entstehen. Das Problem sei aber die Hamas, die Israel zerstören wolle, so Nahshon. Die Kompromissfähigkeit der Palästinenser schätzte Nahshon als gering ein.

Bildtext:

Durch das Grabungsgelände führte Augustaschacht-Geschäftsführer Michael Gander (rechts) Emmanuel Nahshon, den Gesandten der israelischen Botschaft (Mitte).

Foto:

Elvira Parton
Autor:
Carolin Hlawatsch


Anfang der Liste Ende der Liste