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1.
Erscheinungsdatum:
04.05.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Einfache
Bürgerhäuser
prägen
das
Bild
in
kleinen
Gassen.
Gewerbe
an
der
Herrenteichstraße.
Historisches
zu
Bürgertum,
Gewerbe
und
Kriegsereignisse.
Überschrift:
Nordseefisch an den Herrenteichen
Zwischenüberschrift:
Hier residierte das bodenständige, hart arbeitende Kleinbürgertum
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Von
der
Bebauung
ist
nichts
geblieben,
vom
Pflaster
auch
nicht,
aber
den
Straßenverlauf
kann
man
wiedererkennen.
Die
historische
Aufnahme
zeigt
die
an
dieser
Stelle
eine
enge
Kurve
beschreibende
Herrenteichsstraße
und
die
von
hinten
rechts
einmündende
Stubenstraße
um
die
Wende
vom
19.
zum
20.
Jahrhundert.
Wie
für
die
kleineren
Gassen
typisch,
kommen
die
Häuser
hier
eher
schlicht
und
schmucklos
daher.
Das
zweieinhalbgeschossige
Bürgerhaus
mit
Krüppelwalmdach
links
im
Bild
etwa
hat
wenig
gemein
mit
den
reich
verzierten
Renaissance-
Fachwerkgiebeln
in
der
Bierstraße
oder
den
prachtvollen
klassizistischen
Steinbauten
in
der
Großen
Straße,
in
die
das
zu
Wohlstand
gekommene
Bürgertum
seinen
ganzen
Stolz
gelegt
hatte.
Dieser
Abschnitt
der
Herrenteichsstraße
abseits
der
Standard-
Postkarten-
Motive
steht
für
das
bodenständige,
hart
arbeitende
Kleinbürgertum,
dem
Möglichkeiten
zur
Entspannung
dennoch
nicht
fehlten.
Hotel
und
Restaurant
"
Hannoversches
Haus"
in
der
Bildmitte
geben
davon
Zeugnis.
Der
Platz
innerhalb
der
Stadtmauern
war
immer
knapp.
Um
das
Raumangebot
für
die
Gäste
vergrößern
zu
können,
wurde
ein
kleiner
würfelförmiger
Anbau
auf
das
Gehsteig-
Dreieck
gesetzt.
Auch
bei
diesen
einfachen
Bürgerhäusern
sind
die
Fenster
des
Parterre-
Geschosses
nach
unten
verlängert.
Als
eine
Vorstufe
zu
größeren,
vor
allem
breiteren
Schaufenstern
in
den
Hauptstraßen
erlaubten
sie
den
Gewerbetreibenden
auch
in
solchen
"
B-
Lagen"
,
den
Passanten
ihre
Dienste
schmackhaft
zu
machen.
Sei
es
der
Kurierdienst
"
Cito"
links
in
Hausnummer
26,
das
Restaurant,
das
Einblicke
in
seine
Gasträume
gewährt,
oder,
am
rechten
Bildrand,
die
"
Nordsee-
Fischhalle"
von
Fritz
Vesper.
Ob
sich
seine
Fische
nahe
den
historischen
Herrenteichen
besonders
wohlfühlten?
Der
Straßenname
geht
auf
Teiche
zurück,
für
die
nur
die
(Dom-
)
Herren
Angelscheine
besaßen.
Um
1400
wurde
das
Gebiet
trockengelegt
und
bebaut.
Archäologische
Grabungen
im
Zuge
von
Schachtarbeiten
für
die
neue
L
&
T-
Tiefgarage
lieferten
in
jüngster
Zeit
genauere
Aufschlüsse
über
die
Lage
der
Teiche.
Die
Grabungen
wurden
finanziell
unterstützt
von
der
bis
heute
existierenden
Herrenteichslaischaft,
einem
genossenschaftsähnlichen
Zusammenschluss
von
Bürgern
des
Stadtteils,
die
sich
um
eine
geregelte
Weidewirtschaft
vor
den
Toren
der
Stadt
kümmerten.
Nach
dem
Ersten
Weltkrieg
erfuhr
der
abgebildete
Bereich
eine
städtebauliche
Aufwertung,
indem
das
Möbel-
,
Teppich-
und
Tapetenhaus
Schauenburg
&
Lambrecht
alle
abgebildeten
Häuser
übernahm
und
mit
einheitlichen,
vergrößerten
Schaufenstern
ausstattete.
Fritz
Vespers
Fischhalle
wurde
abgerissen
und
an
die
Stelle
1929
das
"
Hansahaus"
mit
architektonischen
Anklängen
an
die
Treppengiebel
norddeutscher
Hansestädte
gesetzt.
Das
Haupthaus
von
Schauenburg
&
Lambrecht
an
der
Großen
Straße
37/
38
wurde
bei
einem
Bombenangriff
1942
ebenso
zerstört
wie
die
Häuser
Herrenteichsstraße
25
und
26.
Nur
das
Hansahaus
überlebte
den
Krieg.
Nachdem
beide
Söhne
des
Firmengründers
Ernst
Schauenburg
im
Krieg
gefallen
waren,
stellte
das
Möbelhaus
nach
1945
bald
die
Geschäfte
ein.
Es
war
etwas
Besonderes,
wenn
sich
ein
Fotograf
vor
hundert
Jahren
mit
seiner
Strahlenfalle
auf
dem
Pflaster
aufbaute.
Die
Zimmermädchen
im
Hotel
verfolgen
interessiert,
was
da
unten
vor
sich
geht,
und
die
beiden
Kinder
bekamen
wohl
die
Anweisung,
sich
bloß
nicht
zu
bewegen,
damit
sie
nicht
unscharf
werden.
Es
wäre
ja
auch
zu
schade
um
das
hübsche
Schürzenkleidchen
und
den
Matrosenanzug
gewesen.
Matrosenanzüge
waren
in
der
Kaiserzeit
beliebte
Kleidungsstücke
für
Knaben,
mit
Rock
statt
Hose
auch
für
Mädchen.
Die
allgemeine
Begeisterung
für
den
Aufbau
der
Kriegsflotte,
für
"
Deutschlands
Geltung
zur
See"
spiegelte
sich
darin
wider.
In
der
NS-
Zeit
wurde
das
verniedlichende
Matrosen-
Outfit
als
bürgerlich-
dekadent
abgelehnt.
Donald
Duck
und
die
Wiener
Sängerknaben
scherten
sich
nicht
darum.
Sie
treten
bis
heute
als
Matrosen
auf.
Bildtext:
Um
die
Jahrhundertwende
reihten
sich
einfache
Bürgerhäuser
entlang
der
Herrenteichsstraße
und
an
der
von
rechts
hinten
einmündenden
Stubenstraße.
Foto:
Archiv
Neue
OZ
Autor:
Joachim Dierks