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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Vom Lerchensporn zum Mammutbaum
Zwischenüberschrift:
Natur und Kultur beim Piesberg-Schnatgang mit Udo Stangier und Konrad Arndt
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wallenhorst. Ein " Schnatgang" ist ein Gang entlang der Grenze des Gemeinwesens. In früheren Zeiten bekamen mitmarschierende Kinder an markanten Stellen eine Ohrfeige verpasst, damit sie sich die Grenzpunkte besser merkten. Der Umweltbeauftragte der Gemeinde Wallenhorst, Udo Stangier, schränkte aber sogleich ein, dass der achtjährige Ole, der als Jüngster den diesjährigen Frühjahrsgang mitmachte, nichts zu befürchten habe.
Die Sache mit der Grenze hatte allerdings schon ihre Berechtigung. Denn der Weg wechselte häufig zwischen Wallenhorster und Osnabrücker Terrain am Osthang des Piesbergs. Geradezu verwirrend gestalteten sich die Verhältnisse im Arboretum, dem Baumpark im ehemaligen Garten des Bergwerksdirektors der Zeche Piesberg, Johann Rudolf Pagenstecher. Der Park liegt auf Wallenhorster Territorium, das Grundstück gehört jedoch einer Tochtergesellschaft der Stadt Osnabrück. Das richtig zu verstehen hätte eigentlich mehrerer Ohrfeigen bedurft.
Ein Vorzug des ausgewählten Exkursionsgebiets lag darin, abwechslungsreiche Naturräume und vorchristliche Kultstätten auf kurze Distanz zu vereinen. Der emeritierte Professor für Vegetationskunde Konrad Arndt aus Rulle übernahm den botanischen Teil. Frühblüher wie Schlüsselblume, Buschwindröschen und Scharbockskraut werden in seinen Beschreibungen zu vielseitigen Pflanzenpersönlichkeiten. Er erklärt den mitwandernden Naturliebhabern, woran sie den giftigen Aaronstab als Jungpflanze vom populär gewordenen Bärlauch sicher unterscheiden können.
Das Vorkommen einer Pflanzenart hat mit dem Nährstoffgehalt des Bodens zu tun, darauf geht Arndt immer wieder ein und lässt die Schnatgänger den Boden riechen und fühlen. Wer es einmal von Arndt erklärt bekommen hat, wird die Eselsbrücke nie wieder vergessen: Das Flattergras heißt nicht nur wegen der flatterigen Blätter so, sondern auch, weil es recht flatterhaft auf der Grenze zwischen armen und reichen Böden wächst - also ein echter Schnatgänger ist.
" Schade, für den Lerchensporn kommen wir etwas zu spät, auf unserer Vorexkursion vor zehn Tagen war hier noch alles blau", bedauert Arndt. Aber wer habe auch schon ahnen können, dass der Frühling in diesem Jahr so mächtig und schnell einziehen würde?
Dann ein großer Haufen wild abgekippten Rasenschnitts - Stangier kennt dafür deutliche Worte: " Das ist Umweltverschmutzung."
Dann ging es weiter zum " Kulapapie". Das ist nicht etwa der Name eines neuen Afrika-Geheges im Zoo, sondern die inoffizielle Abkürzung für " Kultur- und Landschaftspark Piesberg". Im Arboretum stellt Stangier den gewaltigen Mammutbaum vor, der mit seinen 42 Metern jetzt schon mehr als die halbe Höhe der Wallenhorster Alexanderkirche erreicht hat. In den nächsten tausend Jahren seines Lebens habe er beste Aussichten, auch die zweite Hälfte noch zu schaffen. Direkt neben dem Riesen-Baum weist Stangier auf ein kürzlich angepflanztes Schulbäumchen hin. Preisfrage: Was ist das? Als einziger kennt der kleine Ole die Antwort: Es ist ein Urweltmammutbaum, den man als " Zeitgenossen" der Kohleentstehung hier hingeholt hat.
Von der Aussichtsplattform genießt die Gruppe den Blick in den Schlund des Steinbruchs, hört von Erdgeschichte und Industriegeschichte, nimmt Anteil am Schicksal des Uhus, bewundert die Pionierleistungen der Birke.

Bildtext:

Was blüht denn da? Udo Stangier (rechts) und Konrad Arndt erklärte den Schnatgängern die Pflanzenwelt.

Foto:

Dierks
Autor:
jod


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