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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wie zwei Steinbrüche zusammenwachsen
Zwischenüberschrift:
Durch den Tunnel in die Schlucht: Der Botanische Garten hat ein neues Gelände
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Winken in die Tiefe: Vom Biotop in der Schlucht aus sind die freundlichen Besucher des neuen Teils des Botanischen Gartens kaum zu erkennen.
Osnabrück. Jetzt ist der Weg frei. Zuletzt trennte nur noch ein rotes Band den Tunnel zum neuen Abschnitt des Botanischen Gartens im bisher verwaisten Steinbruch. Ein symbolischer Scherenschnitt eröffnete das 2, 7 Hektar große Gelände. Gestern Mittag feierten die Universität und der Freundeskreis des Botanischen Gartens die Erweiterung auf jetzt 8, 3 Hektar. Und die ersten Spaziergänger erkundeten die Schlucht im Westerberg.

Von Jann Weber - Der Weg führt durch den alten Eingang an der Albrechtstraße zum Edinghäuser Weg, dort weiter durch den neuen Tunnel, in einem Bogen vorbei an dem ehemaligen Wasserbehälter in den zweiten Steinbruch hinein. Dorthin säumen frisch gebrochene Steine den Weg.
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, erinnerte sich: " Hier habe ich als Kind oft gespielt und bin die Hänge raufgeklettert und runtergerutscht." Die Zeiten des Abenteuerspielplatzes sind nun vorbei, und es gelten dieÖffnungszeiten des Botanischen Gartens.
Dessen Freundeskreis hatte sich jahrelang über die Folgen wilder Partys geärgert: Vandalismus, Müll und Feuer. Gleichzeitig waren hier Neophyten gewachsen und bedrohten seltene Gewächse. Und die Stadt hätte hier beinahe ein Krankenhaus gebaut - sich dann jedoch für den Finkenhügel entschieden.
Für Professor Dierk Meyer-Pries, den Vorsitzenden des Freundeskreises, ist klar: Hier waren während der 50 Jahre andauernden Zeit der Brache Lebensräume für Pflanzen und Tiere entstanden, die es zu sichern gilt. Vor acht Jahren begannen die Pläne zu reifen. Währenddessen organisierte der Freundeskreis bereits Entrümpelungen und reaktivierte Fledermausstollen. Professor Dr. Claus Rollinger erinnerte sich an den fünften Tag nach seinem Amtsantritt als Präsident der Universität im Oktober 2004: Von da an war auch er involviert.
2007 schloss die Stadt einen Vertrag mit der Stadt und war fortan Eigentümer des Steinbruchs. Und ein weiterer Vertrag folgte mit der Universität als neuem Nutzer. Claus Rollinger formulierte es so: " Die Erweiterung des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück ist für Wissenschaftler und Studierende, aber besonders auch für die Bürger unserer Stadt ein wertvoller Zugewinn."
Professor Dr. Sabine Zachgo, Direktorin des Botanischen Gartens, freut sich über seltene Pflanzen wie das breite Wassersackmoos. " Es war seit Mitte des 19. Jahrhunderts verschwunden, und jetzt ist es wieder da. Das heißt auch: Die Luft ist hier so gut wie zuletzt vor 150 Jahren."
Der neue Teil des Botanischen Gartens ist für sie ein Forschungsgebiet mit einheimischen Pflanzen, während auf dem alten Teil Pflanzen aus aller Welt wachsen. Und nun sind zwei ehemalige Kalksteinbrüche zusammengewachsen.

Ein Werk der Stiftungen
Der Freundeskreis des Botanischen Gartens der Universität Osnabrück hatte den zweiten Steinbruch von der Stadt erworben und mehrere Stiftungen von seinem Plan überzeugt. Die Bundesstiftung Umwelt bewilligte 135 000 Euro, die Bingo-Umweltstiftung gab 120 000 Euro dazu, und die Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung noch weitere 64 000 Euro. Alleine die Baukosten des Tunnels unter dem Edinghäuser Weg verschlangen 329 000 Euro. Die Gesamtkosten betragen 445 000 Euro. Zuvor hatte die Haarmannstiftung in Stollen Fledermausquartiere reaktiviert und ein Insektenhotel als Schaukasten finanziert. Jetzt profitieren die Natur, die Forscher und die Spaziergänger.

Autor:
Jann Weber


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