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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Ein Plädoyer für die bewegte Kindheit
Zwischenüberschrift:
Der Bundespräsident als Schirmherr: Wulff eröffnet Osnabrücker Kongress
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Mit einer bewegenden Ansprache hat Bundespräsident Christian Wulff gestern in Osnabrück den bundesweit bedeutenden Kongress " Bewegte Kindheit" eröffnet.
Christian Wulff geht in die Knie. Um auf Augenhöhe zu sein. Kinder der Kita " Kindervilla" begrüßen den Bundespräsidenten vor der Osnabrückhalle. Das Staatsoberhaupt nimmt sich Zeit, um mit den Kindern zu sprechen. " Wie heißt du? Wie alt bist du?" Vier Finger reckt ihm ein Knirps entgegen. Wulff erwidert die Geste. Nach wenigen Minuten erhebt er sich wieder: " Viel Spaß. Wir reden gleich über euch", gibt er den Kleinen mit auf den Weg. Kurz darauf eröffnet Wulff als Schirmherr den Kongress " Bewegte Kindheit".
Doch die Eröffnungsrede des zweifachen Vaters ist nicht einfach nur eine Rede. Sie ist ein Plädoyer. Ein Plädoyer für die Kindheit. Ein Aufruf, die Kinder als Persönlichkeiten wahrzunehmen. " Kinder sollten nicht so erzogen werden, dass sie funktionieren. Kinder sind zunächst einmal Kinder. Punkt", ruft er den Erzieherinnen, Lehrkräften und Sozialpädagogen im voll besetzten Europasaal der Osnabrückhalle zu und beeindruckt mit der Eindringlichkeit seiner Worte. Wulff fordert, dem Nachwuchs die allerbesten Bedingungen zu schaffen. " Wir brauchen alle."
Doch stimmen die Randbedingungen? " Wahrscheinlich war keine Kindergeneration so beobachtet, behütet, beschützt und betreut, aber auch keine deshalb so beengt, kontrolliert, gegängelt, seicht geschaukelt im Maxi Cosi und damit häufig auch unbeweglich", so Wulff. Gerade diese Bewegungslosigkeit gefährde Geist und Seele. Letztere müsse geweckt werden, um nicht seelenmüde, nicht lebensmüde zu werden.
Der Applaus für den Bundespräsidenten wird nur übertroffen von den Beifallsstürmen, die die Jungen und Mädchen vom Kinderzirkus " Luftikus" der Grundschule Bissendorf einheimsen. Sie jonglieren mit Tellern, Keulen, Reifen. Sie bauen Brücken mit ihren Körpern, schlagen Rad. Sie springen barfuß auf Pezzibälle, auf denen sie kinderleicht das Gleichgewicht halten und mittels Tippelschritten über die Bühne rollen. Und sie halten bunte Buchstaben und Schilder hoch, mit denen sie das Kongressmotto darstellen und Organisatorin Renate Zimmer feiern.
Die Sportwissenschaftlerin der Universität Osnabrück und Direktorin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung hatte diese Tagung vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Nun findet die siebte Auflage statt - mit einer Rekordbeteiligung von 3000 Teilnehmern. Der Kongress gilt als bundesweit bedeutendster seiner Art zum Thema Kindheit. Er führt in 180 Vorträgen, Seminaren und Workshops Forscher und Pädagogen zusammen. " Praxis beflügelt die Wissenschaftler, und die Wissenschaft befruchtet die Praktiker", bringt es Zimmer auf den Punkt. Gemeinsam wollen sich Professoren, Erzieherinnen und Lehrer bis morgen Wege aufzeigen, wie das Medium Bewegung Bildung und Entwicklung von Kindern fördert. Der Präsident der Osnabrücker Universität, Claus Rollinger, betont, dass es wichtig sei, die in der Wissenschaft gewonnenen Erkenntnisse schnell bei denjenigen ankommen zu lassen, die täglich mit Kindern arbeiten.
Nur in einem Moment durchbricht Zimmer die Fröhlichkeit, die während der Eröffnungsveranstaltung herrscht: " Japan zeigt, welch riesengroße Probleme unsere Kinder schultern müssen. Das schaffen sie nur, wenn sie bestmögliche Chancen auf Bildung haben."

Bildtext:

Foto fürs Familienalbum: Die Jungen und Mädchen vom Kinderzirkus " Luftikus" präsentierten gemeinsam mit Bundespräsident Christian Wulff (Mitte) das Motto des Kongresses " Bewegte Kindheit". Vorher zeigten die Kinder, wie geschickt sie das Gleichgewicht auf Pezzibällen halten können.

Fotos:

Michael Hehmann
Autor:
Karsten Grosser


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