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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Müllforscher im Anmarsch
Zwischenüberschrift:
Geld vom Bund für Erforschung des Piesbergs - Antrag in Arbeit
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Die Osnabrücker Mülldeponie Piesberg soll Versuchsgelände werden. In einem Forschungskonsortium bewirbt sich der für die Entsorgung zuständige Osnabrücker Service-Betrieb (OSB) um Zuschüsse des Bundesforschungsministeriums. Am Donnerstag war Recycling-Professor Dr. Bernhard Gallenkemper in Osnabrück, um über Einzelheiten des Projektantrages zu sprechen.
Rohstoffe werden weltweit knapper. Was in der Ex-und-hopp-Mentalität vor 30 Jahren auf dem Müll landete, könnte dadurch über kurz oder lang wieder an Wert gewinnen. " Urban Mining" ist das Stichwort - die Goldgrube am Rande der Stadt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat einen Fördertopf mit 30 Millionen Euro gefüllt. Daraus sollen Projekte für innovative Technologien und Forschung gefördert werden, die zu einer besseren Nutzung der Rohstoffquellen beitragen. Das Teil-Projekt, zu dem der Piesberg gehören soll, heißt " Rückgewinnung von Wertstoffen aus anthropogenen Lagern".
Klingt nach trockener Wissenschaft. Aber Bernhard Gallenkemper erklärt es. Der Hochschullehrer an der Fachhochschule Münster und wissenschaftliche Leiter des Instituts für Abfall und Abwasser (INFA-isfm) in Ahlen: " Es geht zunächst darum festzustellen, was in den Deponien drin ist." In einem zweiten Schritt solle dann untersucht werden, wie dieses Material verwertet werden kann. Außerdem geht es um die Umweltverträglichkeit der dazu notwendigen Verfahren. Und natürlich um die Frage, ob und wann das alles wirtschaftlich machbar ist.
Der Piesberg ist nicht die einzige Deponie, die im ersten Schritt des Projektes unter die Lupe genommen werden soll. Im Bundesgebiet sollen rund zehn Müllkippen erforscht werden, darunter die Deponie Ennigerloh im Kreis Warendorf. Zum Forschungskonsortium unter der Leitung von Prof. Dr. Renatus Widmann von der Uni Duisburg-Essen gehören unter anderem neun Industriepartner, darunter der OSB. Zu den Wissenschaftspartnern gehören unter anderem die Fachhochschule Münster und die Uni Gießen mit Prof. Dr. Stefan Gäth, der seine Forschung in Osnabrück bereits im vergangenen Herbst vorgestellt hat. Dem Ratsvorsitzenden Josef Thöle, der Gäth damals nach Osnabrück eingeladen hatte, begegneten die Müll-Verantwortlichen in der Stadtverwaltung damals noch mit skeptischem Stirnrunzeln. Der Rat entschied sich dann jedoch fraktionsübergreifend, Möglichkeiten der Müllforschung am Piesberg zu prüfen. Fritz Brickwedde, CDU-Ratsfraktionschef: " Heute fördert das Bundesforschungsministerium die Forschung auf diesem Gebiet." Der städtische Finanzvorstand Horst Baier findet: " Die Rückgewinnung von Wertstoffen aus Deponien wird ein wichtiges Zukunftsthema."
Die Bedingungen für eine Untersuchung dessen, was aus einer Hausmülldeponie herausgeholt werden könnte, sind in Osnabrück günstig. Die ohnehin zu bohrenden, bis zu 60 Meter tiefen Löcher für das Abpumpen des Sickerwassers müssten für die Erforschung der einzelnen Müllschichten nur etwas größer ausfallen. Die Deponie enthält mit 7, 5 Millionen Megatonnen an Abfällen rund ein Prozent der Siedlungsabfallmenge Deutschlands.

Bildtext:

Sieht aus wie Müll, könnte aber wertvoll werden. Rohstoffe, die noch 2004 am Piesberg abgeladen wurden, könnten irgendwann wieder zurückgewonnen und genutzt werden. Ob das wirklich geht, will eine Forschungsgruppe in einem vom Bund geförderten Projekt untersuchen

Fotos:

Klaus Lindemann
Autor:
Michael Schwager


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