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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
"Vorurteile und Ängste überwinden"
Zwischenüberschrift:
Diskussion des Vereins Atatürk
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. " Weshalb ist Multikulti tot?" - Ibrahim Tutam wunderte sich, als er entsprechende Einschätzungen aus der Hauptstadt hörte, und fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen. Jetzt wollte er von den Politikern seiner Stadt hören, wie sie dazu stehen. Der Bildungs- und Kulturverein Atatürk lud deshalb zu einer Diskussionsrunde ein.
Hale Sentürk, die in Osnabrück aufgewachsen, für das Studium weggezogen und dann wieder zurückgekehrt ist, stellte Fragen an hiesige Akteure. Ob Claudia Schiller (CDU), Carolina Kadjo (Grüne), Frank Henning (SPD), Christopher Cheeseman (Linke) und Hartmut Riemann (IG Metall): Sie ergänzten sich eher, als dass sie sich widersprachen. Doch erlebten sie, dass die Diskussion, etwa um Thilo Sarrazins Buch " Deutschland schafft sich ab", bei Migranten mehr oder weniger vernarbte Wunden aufgerissen hat.
Ein Mann, der aus der Türkei stammt, sieht sich von Politikern infrage gestellt. " Was habe ich getan? Ich lebe seit 1976 in Deutschland." Dass Integration auch eine Aufgabe der Deutschstämmigen sein kann, verdeutlichte ein Schüler: " Ich komme aus Afrika. Ungefähr einmal in der Woche werde ich als Neger beschimpft." Eine Besucherin formulierte es so: " Integration ist eine Sache auf Gegenseitigkeit."
Für Claudia Schiller (CDU), die niederländische und polnische Vorfahren hat, ist es wichtig, " dass wir Vorurteile und Ängste überwinden". Die meisten Migranten hätten ihren Platz in der Gesellschaft gefunden. Doch insgesamt müsse es von einem " Nebeneinander zu einem Miteinander" kommen. Carolina Kadjo (Grüne) fragte angesichts des Wortes Integration: " Hat man vorher isoliert?" Damit das nicht weiter geschehe, müssten Migranten bereits in Kindergärten ermuntert werden, ihre Kultur einzubringen. Sie fordert Zusatzausbildungen für Erzieherinnen. Der aus Jersey (Großbritannien) stammende Christopher Cheeseman (Linke) sprach aus eigener Erfahrung von einer " Zerrissenheit" zwischen zwei Ländern, in denen er sich nicht ganz heimisch fühle: " Dort fehlt mir etwas, und hier fehlt mir etwas." Bei Debatten um Integration gehe es ihm zu sehr um Unterschiede. " Wir sollten stattdessen mehr über Gemeinsamkeiten sprechen."
Frank Henning (SPD) rechnete vor: " In Osnabrück leben Menschen aus 150 Nationen, und jede vierte Familie hat einen Migrationshintergrund." Darüber hinaus sei Deutschland auf Zuwanderung angewiesen. Hartmut Riemann (IG Metall) warnte allerdings davor, die demografische Entwicklung als Argument zu verwenden. Dann nämlich gerate die Frage nach der Nützlichkeit in den Vordergrund: Menschen würden " nur nach dem Wert ihrer Arbeitskraft" einsortiert.
Autor:
Jann Weber


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