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1.
Erscheinungsdatum:
26.02.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Stadtnahes
Wohnen
und
Firmengründungen
für
Absolventen
von
Uni
und
Fachhochschule.Scharnhorstkaserne/
Belfast
Barracks
-
ein
Rückblick.
Überschrift:
Die Uhr steht auf fünf nach neun
Zwischenüberschrift:
Scharnhorstkaserne: Ein Kapitel Militärgeschichte geht zu Ende - Pferdeställe und ein Symbol des Ungeistes
Artikel:
Originaltext:
In
diesen
Tagen
geht
an
der
Sedanstraße
ein
Kapitel
Osnabrücker
Militärgeschichte
zu
Ende.
Die
Stadt
Osnabrück
will
hier
stadtnahes
Wohnen
und
Firmengründungen
für
Absolventen
von
Uni
und
Fachhochschule
ermöglichen.
Im
Gegensatz
zur
Winkelhausenkaserne
am
Hafen,
wo
zumindest
einige
der
alten
Kasernenblocks
eine
neue
Verwendung
finden,
wird
dann
wohl
nichts
mehr
an
die
zweite
große
Osnabrücker
Kaserne
aus
NS-
Zeiten
erinnern.
Jetzt
beginnt
das
Abbruchunternehmen
Moß
Erdbau
aus
Lingen
in
der
Scharnhorstkaserne
mit
seiner
Arbeit.
"
Im
Dezember
wollen
wir
fertig
sein"
,
sagt
Polier
Daniel
Marien
und
zündet
sich
noch
schnell
eine
Zigarette
an.
Dann
weist
er
den
Lastwagenfahrer
ein,
der
die
ersten
Baucontainer
bringt.
Es
sind
die
letzten
Vorbereitungen
für
die
heiße
Phase
in
seinem
Geschäft.
Die
Winkelhausenkaserne
in
Haste
und
die
Scharnhorstkaserne
am
Westerberg
waren
Teil
der
NS-
Aufrüstungspolitik.
Nach
dem
Ersten
Weltkrieg
hatten
die
Sieger
Deutschland
nur
ein
100
000-
Mann-
Heer
zugestanden.
Adolf
Hitler
aber
wollte
mehr
Soldaten,
mehr
Waffen
und
mehr
Kasernen.
Begonnen
wurde
an
der
Sedanstraße
im
Frühjahr
1937,
nur
kurz
nach
der
Winkelhausenkaserne
in
Haste.
Die
war
als
Standort
für
das
neu
aufgestellte
Infanterieregiment
Nr.
37
vorgesehen.
Am
Westerberg
gab
es
schon
die
Artilleriekaserne
aus
Kaisers
Zeiten
an
der
Barbarastraße,
deshalb
wurden
nun
hierher
zwei
Abteilungen
des
Artillerieregiments
6
aus
Minden
und
Detmold
verlegt.
Artillerie,
das
bedeutete
auch
im
Zweiten
Weltkrieg
immer
noch:
Wenige
Kanonen
und
viele
Pferde.
Die
"
leichte
Feldhaubitze
18"
,
das
Standardgeschütz
des
deutschen
Heeres
im
Kaliber
10,
5
cm
wog
immerhin
2000
Kilogramm.
Dazu
kamen
feldmarschmäßig
noch
der
Munitionswagen
(die
Protze)
und
die
fünf
Kanoniere
zur
Bedienung
des
Geschützes.
Alles
zusammen
etwa
drei
Tonnen
Gewicht
auf
Hartgummireifen,
die
von
einem
Gespann
aus
sechs
Pferden
bewegt
werden
mussten.
Gelenkt
wurde
dieser
Zug
von
drei
Fahrern
im
Sattel,
die
jeweils
ein
Handpferd
zur
rechten
führten.
"
Die
Anforderung
lautete,
das
Gespann
in
allen
drei
Gangarten
Schritt,
Trab
und
Galopp
sowohl
auf
der
Straße
wie
im
Gelände
und
über
kleine
Hindernisse
zu
führen"
,
so
berichtet
der
Militärhistoriker
Michael
Heinrich
Schormann,
"
diese
Leute
konnten
besser
mit
Pferden
umgehen
als
jeder
Springreiter
heute."
Dabei
war
der
Dienst
bei
den
berittenen
Truppen
ungleich
länger
als
bei
anderen
Einheiten.
Denn
morgens
und
abends
mussten
natürlich
erst
mal
die
Pferde
geputzt,
getränkt
und
gefüttert
werden.
Schormann:
"
Dem
Pferd
galt
alle
Pflege,
denn
von
ihm
wurden
letztendlich
auch
Höchstleistungen
verlangt."
Am
1.
November
1938
bezog
die
III.
Abteilung
des
Artillerieregiments
6
mit
drei
Batterien
zu
je
vier
Kanonen
und
mit
den
dazugehörigen
Unterstützungseinheiten
die
neu
gebaute
Scharnhorstkaserne.
Das
waren
immerhin
20
Offiziere,
82
Unteroffiziere
und
505
Mannschaften,
zusammen
607
Soldaten
sowie
rund
500
Pferde.
"
Für
Mann
und
Pferd
ist
in
den
neuen
Unterkünften
bestens
gesorgt"
,
berichtete
das
Osnabrücker
Tageblatt
und
hob
weiter
hervor,
dass
in
den
Mannschaftsstuben
"
die
Betten
nicht
mehrübereinander,
sondern
nebeneinander"
aufgestellt
seien
und
es
in
allen
Räumen
"
Zentralheizung"
gebe.
Das
war
zu
jener
Zeit
längst
nicht
mehr
selbstverständlich:
Wer
1938
ein
Einfamilienhaus
bauen
wollte,
musste
notgedrungen
wieder
Ofenheizung
vorsehen
-
eben
weil
Rohre
und
Heizkörper
für
"
wehrwirtschaftliche
Zwecke"
reserviert
waren.
Trotzdem
klagte
Bauassessor
von
Alvensleben
aus
dem
Heeresneubauamt
in
seiner
Ansprache
zur
Übergabe
der
Kaserne
vor
den
Offizieren
und
Mannschaften
auf
dem
Exerzierplatz
über
große
Schwierigkeiten
und
Verzögerungen
beim
Bau,
hervorgerufen
durch
einen
"
erheblichen
Mangel
an
Arbeitskräften
und
dem
notwendigen
Material"
.
Und
tatsächlich:
Heute
wissen
wir
durch
die
aktuellen
statischen
Untersuchungen,
dass
beim
Bau
der
Mannschaftshäuser
und
Wirtschaftsgebäude
an
Beton
und
Eisen
heftig
gespart
wurde
-
weshalb
die
Entscheidung
für
den
Abriss
denn
auch
leichtgefallen
ist.
Die
Uhr
auf
dem
zentralen
Kantinenbau
vor
dem
Exerzierplatz
ist
inzwischen
stehen
geblieben.
Es
war
fünf
nach
neun,
als
endgültig
der
Strom
abgestellt
wurde.
Mannschaftshäuser
und
Wirtschaftsgebäude
sind
gesichtslose
Zweckbauten,
wie
es
sie
in
fast
jeder
alten
Wehrmachtskaserne
gibt.
In
den
letzten
Jahren
haben
die
Briten
den
Belfast
Barracks
ihren
Stempel
aufgedrückt.
Aber
nur
die
dicken
Farbschichten
an
der
Wache
zeugen
davon,
so
wie
die
flauschigen
Teppichböden
in
Blau
und
Rot
in
der
verwaisten
Unteroffiziersmesse.
Allein
die
lang
gezogenen
Pferdeställe
im
Westen
des
Kasernengeländes
zeigen
noch,
dass
hier
einmal
bespannte
Artillerie
zu
Hause
war.
Aber
eine
letzte
Hinterlassenschaft
der
Nazis
gibt
es
dennoch:
Die
Gitter
zu
den
Arrestzellen
an
der
Wache
waren
-
doppeldeutiges
Symbol
der
Unfreiheit
-
all
die
Jahre
noch
mit
geschmiedetenHakenkreuzen
verziert.
Ganz
pragmatisch
haben
die
Briten
diese
Hinterlassenschaft
nur
mit
einer
Blende
verdeckt.
Jetzt
kommt
das
Symbol
des
Ungeistes
ins
Museum
der
Stadtgeschichte.
Bildtext:
Fremde
Welten:
Über
70
Jahre
war
die
Scharnhorstkaserne
an
der
Sedanstraße
vom
zivilen
Leben
abgeschottet.
Jetzt
werden
die
NS-
Bauten
abgerissen.
Fotos:
Egmont
Seiler
Autor:
Frank Henrichvark