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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Shopping zu Kaisers Zeiten
Zwischenüberschrift:
Die Georgstraße vor 100 Jahren: Flanieren, Einkaufen, Pakete ausliefern
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:

Die Georgstraße um 1910 in Blickrichtung Möserstraße. Etwa in der Bildmitte wird die Hase überquert. Links ist das Brückengeländer zu erkennen. Ansichtskarte des F.E.D.-Verlages, veröffentlicht in: Wido Spratte, Bild-Archiv Alt-Osnabrück, Band 2
Osnabrück. Nicht etwa der blinde, sondern der Heilige Georg lieh der Georgstraße seinen Namen. Unter der Regentschaft des letzten, früh erblindeten Königs von Hannover, Georg V., wurde die Georgstraße zwar ge plant, und es begann ihre Be bauung. Benannt ist sie jedoch nach der 1265 erstmals erwähnten Georgskapelle, die an der Großen Straße im Einmündungsbereich der Georgstraße stand. Die Kapelle ging, der Name blieb.
Von Joachim Dierks - Die historische Aufnahme aus der Zeit um 1910 zeigt die Georgstraße von der Großen Straße aus in Blickrichtung Möserstraße und Schillerstraße/ Schillerplatz (heute: Berliner Platz). Der schnurgerade Verlauf deutet darauf hin, dass mit dieser Straße eine Verbindungsachse zwischen Innenstadt und dem damals vor den Toren befindlichen Bahnhof geschaffen werden sollte. Die Straße zielt pfeilgerade über den Schillerplatz hinaus auf den 1855 in Betrieb genommenen " Hannoverschen" (weil an der " Hannoverschen Westbahn" gelegenen) Bahnhof. Er ist bis heute als Bauwerk an der Karlstraße erhalten und ist Sitz von Bahn-Dienststellen. Während die in der letzten Woche vorgestellte historische Wittekindstraße den Hannoverschen Bahnhof mit dem Neumarkt und im weiteren Verlauf mit dem Schloss verband, führte die in etwa gleicher Zeit angelegte Georgstraße geradewegs zu den Hotels rund um den Schillerplatz und ins Geschäftszentrum Große Straße.
Im ersten Ausbauabschnitt erhielt die Georgstraße zunächst zwischen Schillerplatz und Möserstraße ihre auf dem Foto zu sehende repräsentative Breite. Die Hasebrücke war nur ein schmaler Fußgänger-Steg und der vordere Teil eine enge Gasse. 1905/ 06 kam dann die Hasebrücke in Straßenbreite. Alte zweigeschossige Häuser wurden niedergelegt und durch viereinhalbgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser ersetzt. Architekt und Baumeister Robert Thor baute einige der Häuser auf der rechten Seite in der klaren Sprache des Jugendstils, während die etwas älteren Bauten auf der linken Seite, etwa vorne links das " Geschäft für Handschuhe und Herrenartikel" Ernst Stemmer oder dahinter Uhren Kolkmeyer, noch mit den verspielten Dekorationselementen des Historismus aufwarten.
Thor war einer der ersten, der das Beton- und Monierverfahren im Wohnhausbau einsetzte. Das Haus Wüsthoff, auf der rechten Straßenseite vor der damals bereits im Ansatz angelegten Deckelung der Hase 1908 errichtet, besaß eine so stabile Statik, dass Bombentreffer im letzten Krieg relativ wenig ausrichten konnten. Der langjährige Geschäftsführer des Herrenausstatters Wüsthoff, Peter Wüsthoff, erinnert sich: " Wir waren 1945 so ziemlich die Einzigen, die in der Georgstraße wohnten. Unsere Obergeschosse waren ausgebrannt, aber die Zwischendecken hatten standgehalten, unsere Wohnung im ersten Stock war sofort wieder bewohnbar." Auf der historischen Aufnahme ist das Haus Wüsthoff an den außen vor den Schaufenstern hängenden kugelförmigen Gaslampen zu erkennen. Damit wurden gleichzeitig die Schaufensterauslagen wie auch der Gehsteig davor beleuchtet.
Ein Blick auf das moderne Foto zeigt, dass die Häuser vor und hinter der verbreiterten Hasebrücke, Wüsthoff in hellviolett und Elstermann (früher Wäsche Hartmann) in Gelb, als Einzige ihre Fassaden durch das Jahrhundert gerettet haben. Betten Kirchhoff, hinter Elstermann, ist seit 1899 dem Standort treu geblieben, wenn auch in einem Nachkriegs-Neubau. Andere klangvolle Namen sind zumindest von diesem Standort verschwunden: die " Piano- und Orgelfabrik" Rohlfing, das Büroeinrichtungshaus Vordemfelde und Genck, die Handelsschule Bradinal oder die Rackhorstsche Buchhandlung.

Bildtext:

Die Georgstraße um 1910 in Blickrichtung Möserstraße. Etwa in der Bildmitte wird die Hase überquert. Links ist das Brückengeländer zu erkennen.

Foto:

Ansichtskarte des F.E.D.-Verlages, veröffentlicht in: Wido Spratte, Bild-Archiv Alt-Osnabrück, Band 2
Autor:
Joachim Dierks


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