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1.
Erscheinungsdatum:
23.02.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Historischer
Rückblick
(Chronik)
des
Hauses
"
Tivoli"
.
Überschrift:
Der Idylle etwas nachgeholfen
Zwischenüberschrift:
Ausflugsgaststätte "Tivoli" an der Iburger Straße im Wandel der Zeit
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Ansichtskarten
sollen
die
Lieben
in
der
Ferne
beeindrucken,
die
die
tatsächlichen
Verhältnisse
vor
Ort
nicht
so
genau
kennen.
Das
ist
heute
nicht
anders
als
anno
1913.
Nur
dass
damals
bisweilen
kräftig
geschummelt
wurde,
um
den
gewünschten
Eindruck
von
Weltläufigkeit
oder
großbürgerlicher
Pracht
zu
verstärken.
Die
Ansicht
von
1913
gibt
die
in
ganz
Osnabrück
bekannte
und
beliebte
Ausflugsgaststätte
"
Tivoli"
korrekt
wieder.
Nur
die
barocke
Gartenanlage
diesseits
der
Iburger
Straße
ist
ein
reines
Fantasieprodukt,
das
zu
keiner
Zeit
auch
nur
geplant
war.
"
Vor
dem
ersten
Krieg
war
hier
Kartoffelacker"
,
sagt
Christel
vor
dem
Esche
und
kramt
zum
Beweis
ein
echtes
Foto
aus
ihrem
Schuhkarton
voller
Bilder
und
Dokumente
zur
Geschichte
des
Hauses
hervor,
das
in
seinen
ältesten
Teilen
auf
das
Jahr
1845
zurückgeht.
Nach
einer
ganzen
Anzahl
von
Voreigentümern
erwarb
August
vor
dem
Esche
1935
das
bestens
eingeführte
"
Gesellschaftshaus"
und
führte
die
Säle,
die
Kegelbahn
und
den
"
gepflegten
Konzertgarten
für
ca.
1000
Personen"
noch
einmal
zu
letzter
Blüte
vor
dem
Krieg.
Christel
und
Gerhard
vor
dem
Esche
bewohnen
heute
das
Obergeschoss
des
zweistöckigen
Gebäudeteils,
den
früheren
"
Hochzeitssaal"
.
Gerhard,
Jahrgang
1939,
verlebte
hier
seine
früheste
Kindheit.
Jedenfalls
so
lange,
bis
die
Nazis
seinen
Vater
August
enteigneten.
Der
hatte
sich
mit
dem
Gauleiter
überworfen
und
bekam
prompt
die
Quittung.
Nicht
nur,
dass
Wehrmachts-
Dienststellen
und
später
Polizei
das
Gebäude
requirierten.
August
wurde
zum
Militärdienst
eingezogen,
obwohl
er
eigentlich
unabkömmlich
gestellt
war,
und
fiel
1942
in
Russland.
Im
hinteren
Bereich
des
Grundstücks
legte
die
Polizei
ihren
zentralen
Befehlsbunker
an.
Die
Engländer
versuchten,
ihn
zu
bombardieren,
trafen
aber
nur
Nachbarhäuser.
Bis
in
die
1970er-
Jahre
stand
der
Bunker
mit
seinen
abgeschrägten
Betonflächen
auf
dem
heutigen
Garagenhof.
"
Unsere
Kinder
haben
sich
da
noch
ihre
Hosen
drauf
kaputtgerutscht"
,
erinnert
sich
Christel.
Nicht
nur
der
Bunker
hatte
den
Krieg
überlebt,
auch
die
komplette
Tivoli-
Front
zur
Iburger
Straße
war
unversehrt.
Die
Engländer
richteten
ein
Tanzkasino
ein.
Dann
kam
wieder
die
(deutsche)
Polizei,
denn
das
2.
Revier
am
Rosenplatz
war
noch
nicht
wiederaufgebaut.
1948
wurde
der
alte
Konzertsaal
in
ein
Lichtspieltheater
umgewandelt.
Der
alte
Name
"
Tivoli"
stand
bis
1968
für
das
oft
liebevoll
als
"
Puschenkino"
bezeichnete
Nachbarschafts-
Filmtheater,
in
dem
die
Kassenschlager
jener
Zeit
vier
Wochen
später
als
in
den
großen
Kinos
im
Zentrum
zur
Aufführung
gelangten.
Gerhard
vor
dem
Esche
und
seine
Schwester
Erika
Kühl
teilten
den
ererbten
Besitz
auf.
Erika
bekam
den
rechten,
eingeschossigen
Teil
mit
der
lang
gestreckten
"
Veranda"
.
1967
ließ
sie
die
nicht
mehr
in
Ort
und
Zeit
passende
Kaffeehaus-
Architektur
abreißen.
Der
viergeschossige
Neubau
beherbergte
lange
Jahre
die
Stadtsparkasse
und
im
ersten
Obergeschoss
bis
vor
Kurzem
die
Stadtteilbibliothek.
Die
Fassade
des
linken,
zweigeschossigen
Gebäudeteils
retteten
die
vor
dem
Esches
durch
die
Zeiten,
wenn
auch
die
unterschiedlichen
Nutzungen
dahinter
nicht
immer
perfekt
mit
der
verspielten
Schnörkelfassade
von
1905
harmoniert
haben
mögen.
Im
Erdgeschoss
gaben
sich
Haushaltswaren-
Willmers
und
Heißmangel,
SPAR-
Lebensmittel
und
Spielhalle,
Pizzerien
und
Bistros
die
Klinke
in
die
Hand.
Bildtext:
Weit
vor
den
Toren
der
dicht
bebauten
Stadt
lag
1913
die
"
Schenkwirtschaft"
und
das
Kaffeehaus
Tivoli.
Die
Ansichtskarte
hat
uns
Iris
Ehlers
zur
Verfügung
gestellt.
Autor:
Joachim Dierks