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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Wo Hans Albers Autogramme gab
Zwischenüberschrift:
Sanierungsopfer der Nachkriegszeit: Quartier Schützenwall/Alte Münze
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Das Quartier zwischen Schützenwall (nach hinten links verlaufend), Alter Münze (vorne rechts) und Ledenhof wurde vom Hotel Hackmann mit Kino und Autogaragen beherrscht. Foto: vermutlich Ende der 1920er-Jahre; aus der Sammlung Günter Adler
Osnabrück. Wenn der Sanierungsopfer unter den Osnabrücker Altstadtgassen gedacht wird, fällt zumeist als Erstes der Name Dielingerstraße. Weniger präsent ist, dass auch durch die südliche Altstadt im Verlauf der Alten Münze in den 1970er-Jahren eineüberbreite Verkehrsschneise geschlagen wurde, um den Nord-Süd-Verkehrsstrom aufzunehmen, dem die Große Straße nach ihrer Umwandlung in eine Fußgängerzone verwehrt blieb.
Von Joachim Dierks - Die historische Aufnahme zeigt das Hotel Hackmann und das zugehörige Lichtspielhaus " Alte Münze". Nach hinten links auf das Steinwerk Ledenhof zu verläuft die heute nicht mehr existente Straße Schützenwall in Verlängerung des Grünen Brinks. Vorn rechts mündet die " alte" Alte Münze ein. Das Eckhaus rechts im Bild stünde heute, wenn es denn noch stünde, mitten auf den sechs Fahrstreifen der " neuen" Alten Münze.
Durch das Eingangshäuschen mit dem Scherengitter in der Bildmitte betrat man das erste Kino Osnabrücks " Alemannia", später umbenannt in " Lichtspielhaus Alte Münze". Hans-Heiner Müller, ein Enkel des Hoteliers Heinrich Hackmann, hat Bilder des Kinos im Gedächtnis, auch wenn er noch zu klein war, um selbst darin Filme zu sehen. " Das Größte war für mich ein Foto, das meine Mutter an der Hand von Hans Albers zeigt", erinnert sich Müller. Der große Schauspieler kam zur Premiere seines Films " F. P. 1 antwortet nicht" nach Osnabrück und schrieb fleißig Autogramme. Das Eckhaus rechts im Bild war von der Adelsfamilie von Korff zu Sutthausen errichtet worden. Heinrich Hackmann erwarb es und baute es zu einem " der Neuzeit entsprechend eingerichteten Reise-Hotel" um. Ein Werbe-Inserat aus den 1930er-Jahren preist die " 50 Zimmer in ruhigster Lage der Stadt zwischen Schloß und Adolf-Hitler-Platz [Neumarkt], ausgestattet mit Reichstelefon". Im Erdgeschoss bot ein " gutbürgerliches Restaurant reichhaltiges Mittagessen von RM 1, 35 an".
Die Herrschaften stiegen im Haupthaus ab, während die Autos mitsamt den Chauffeuren im nach rechts sich anschließenden sogenannten " Auto-Hotel" untergebracht waren. Müller beschreibt es folgendermaßen: " Eine Halle für etwa 30 Autos, darüber eine Etage mit kleinen Zimmern für die Fahrer, die dadurch nah bei ihren Autos sein konnten. An den Autos war ja ständig etwas abzuschmieren oder zu reparieren." In einem Teil des Gebäudekomplexes gründete Hans-Heiner Müllers Vater im Jahr 1945 die Autoteile-Handlung Hans Müller, die später an die Schlagvorder Straße, dann an den Großhandelsring im Stadtteil Fledder umzog und schließlich 2001 mit der Firma Wessels zu Wessels & Müller fusionierte.
Nach Kriegszerstörungen baute die Familie das Eckhaus provisorisch mit einem Geschoss weniger wieder auf. Der Hotelbetrieb wurde Anfang der 1950er-Jahre eingestellt.
" Die Entwicklung als Hotel war dadurch ausgebremst, dass die Stadt ein Bauverbot für den Standort erlassen hatte", erinnert sich Müller. Das Haus diente dann noch einige Jahre als Unterkunft für Gastarbeiter der Firma Karmann, bis der ganze Bereich in den 1960er-Jahren abgerissen wurde.
Autor:
Joachim Dierks


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