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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Inhalt:
Überschrift:
Von ganzem Herzen Mutter
Zwischenüberschrift:
Alexandra Broermann betreut drei eigene und acht Tagespflegekinder
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Vier plus vier Pflegekinder betreut Alexandra Broermann, aber nicht alle auf einmal. Hier sind es Paul (links), Söhnchen Franz (rechts), Leander und Josephin (vorne).
Osnabrück. Paul ist mit seinen zwei Jahren der Jüngste und braucht etwas mehr Zuwendung. Dann kuschelt er sich am liebsten auf dem Schoß seine Tagesmutter zusammen. Deren eigener Sohn Franz teilt seine Mama bereitwillig - mit zwei richtigen und acht Pflegegeschwistern.
Von Ulrike Schmidt (Text) - Alexandra Broermann ist Mutter von Beruf und von ganzem Herzen. Drei eigene Kinder haben sie und ihr Mann: Evelyn (10), Elias (4) und Franz (3). Nach Franz? Geburt betreute die gelernte Raumausstatterin zusätzlich das Kind einer Freundin zu Hause mit. " Dann wollte ich wieder in meinen Beruf einsteigen und hab gemerkt: Eigentlich bin ich ja schon bei der Arbeit."
Die Osnabrückerin meldete sich beim städtischen Familien- und Kinder-Servicebüro, wo sie mit offenen Armen aufgenommen wurde. Tagesmütter werden immer gesucht, die Nachfrage nach guter Betreuung vor dem Kindergarten ist ungebrochen. Alexandra Broermann hat nur eine Bedingung zur Aufnahme: nicht die ganz Kleinen, damit die Gruppe gut zusammenpasst.
Morgens um 7 Uhr kommen schon die ersten Kinder. " Ich bin passionierte Frühaufsteherin", lacht die 32-Jährige. Gemeinsam mit ihren kleinen Gästen bringt sie ihren Sohn Elias zum Kindergarten. Zu Fuß bei Wind und Wetter ist das Grüppchen in Haste unterwegs. Vor der Tür des Eigenheims am Blumenmorgen steht aber auch ein Bulli mit neun Plätzen und ausreichend Kindersitzen bereit. " Mein Mann unterstützt mich bei der Tagespflege und hat mir das Auto gekauft", erzählt Alexandra Broermann. " Ich gehe aber auch zu Fuß mit fünf Kindern einkaufen. Das mach mit gar nichts."
Zurück vom Kindergarten oder Einkauf gibt es ein zweites Frühstück und dann den Morgenkreis. Tagesmutter und Kinder nehmen auf dem Teppich mitten im riesigen Wohn-Spielzimmer Platz. " Zehn kleine Zappelfinger" sausen in die Luft. Und mit ebenso großer Begeisterung stimmen alle in das Lied von Hänsel und Gretel ein. Im Wohnzimmer ist reichlich Platz, dazu gibt es ein Kinderzimmer, und wann immer es das Wetter erlaubt, wird draußen im Garten gespielt.
Alexandra Broermann kocht inzwischen das Mittagessen. Täglich frisch, viel Eintopf und Gemüse und ihre kleinen Gäste essen bei ihr vieles, was sie zu Hause verschmähen. Für die Mahlzeiten gibt es feste Regeln: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und vorher wird gebetet. Sie macht es vor, die Kinder machen mit.
Vermittelt werden die Tageskinder durch das Familien- und Kinder-Servicebüro, die Entscheidung, wohin es geht, liegt bei den Eltern. " Wohnortnahe Angebote sind wünschenswert", sagt Mitarbeiterin Elisabeth Willenborg. Viel wichtiger aber sei das " Bauchgefühl", wie Alexandra Broermann es beschreibt. Sie lädt interessierte Eltern vorher zu einem Gespräch in ihr Haus. Wenn die Chemie und der Erziehungsstil passen, gibt es einige Probebesuche.
Insgesamt betreut Alexandra Broermann acht Pflegekinder, aber höchstens fünf zur gleichen Zeit. Das ist das Maximum, was an Tagespflege erlaubt ist. Vier Kinder sind ganztags bei ihr, die anderen vier, darunter auch zwei Schulkinder, kommen regelmäßig aber nicht immer täglich.
398 Pflegeplätze
So wie die 32-Jährige betreuen auch andere Tagespflegestellen mehrere Kinder. Am 31. Dezember 2010 waren im Familien- und Kinder-Servicebüro 185 Pflegemütter und ein Vater gemeldet, die zusammen 398 Plätze anbieten. 75 Kinder warten nach Willenborgs Auskunft derzeit auf eine Tagesbetreuung. Mindestbetreuungszeit sind fünf Stunden, maximal sollten Pflegekinder nicht länger als neun Stunden bleiben.
145 der registrierten Tagesmütter haben inzwischen erfolgreich den Qualifizierungskurs absolviert. Der Kurs ist Voraussetzung für eine Aufnahme ins städtische Pflegeregister, soll aber einen Start nicht verhindern: Wer neu in den Job einsteigt, darf - nach entsprechender Prüfung - anfangen, sollte sich dann aber möglichst schnell für einen Kurs anmelden.
" Die Qualifizierung war toll", schwärmt Alexandra Broermann: " In den 160 Stunden habe ich noch viel gelernt." Aber auch die Begegnung mit anderen Tagesmüttern, während die Kinder betreut wurden, hat sie dabei schätzen gelernt. Deshalb geht sie weiterhin alle zwei Monate zum Tagesmüttertreff ins Haus der Jugend. Zweimal jährlich, so empfiehlt die Stadt, sollten Tagesmütter sich fortbilden. " Wir machen entsprechende Angebote", sagt Elisabeth Willenborg. Die neuen Kurse wurden um 20 Stunden zum Thema interkulturelle Kompetenz aufgestockt. Immer mehr Kinder aus Migrantenfamilien gehen in die Tagespflege. So auch etwa der kleine Paul, dessen Russisch sprechenden Eltern in Osnabrück studieren. Zugleich bieten sich auch immer mehr Frauen mit Migrationshintergrund zur Tagespflege an. Derzeit sind es 37, die meisten aus russischsprachigen Ländern. Es gibt aber auch Tagesmütter aus Italien, Peru, Vietnam oder Brasilien.
Drei Euro zahlt die Stadt pro Kind und Stunde, dazu übernimmt sie die Hälfte der Renten- und Krankenversicherung. Vom Stundenlohn muss auch die Verpflegung der Kinder bestritten werden. Für Alexandra Broermann ist der Verdienst nicht das Wichtigste am Job. Sie ist auf das Geld nicht angewiesen. Für sie ist es ein Zubrot zum schönsten Beruf der Welt.
Autor:
Ulrike Schmidt


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