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1.
Erscheinungsdatum:
26.01.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Über
den
Alltag
eines
Belmer
Michbauerns.
Überschrift:
Kühe machen keine Winterpause
Zwischenüberschrift:
Milchbauer Wilhelm Rüters hat beim Melken jeden Tag alle Hände voll zu tun
Artikel:
Originaltext:
Belm.
Alle
reden
über
Dioxin,
doch
wie
sieht
eigentlich
der
Alltag
hiesiger
Landwirte
aus?
Im
Kuhstall
herrschen
in
diesen
Tagen
durchschnittlich
sechs
Grad
Celsius
-
Wohlfühltemperatur
für
die
50
Schwarzbunten
von
Landwirt
Wilhelm
Rüters
aus
Belm.
Zweimal
täglich
muss
er
raus
und
melken.
Von
Sandra
Dorn
-
Um
18
Uhr
ist
es
draußen
dunkel
und
im
Kuhstall
still.
Nur
gelegentlich
erklingt
ein
leises
Schnaufen,
manchmal
auch
ein
sonores
Muhen.
Und
ab
und
an
ein
Plätschern
-
später
am
Abend
wird
die
Güllepumpe
den
frischen
Mist
wieder
in
den
großen
Hochbehälter
hinter
dem
Stall
befördern.
Die
Euter
sind
zu
dieser
Stunde
prall
gefüllt
-
Zeit
zum
Melken.
Wilhelm
Rüters
tritt
aus
dem
Wohnhaus,
atmet
die
frische
Abendluft
ein
und
marschiert
einmal
quer
über
den
Hof.
Der
60-
Jährige
trägt
eine
grüne
Schürze,
grüne
Thermo-
Gummistiefel
und
blaue
Handschuhe
bis
zum
Ellenbogen.
Er
warnt:
"
Passen
Sie
im
Melkstand
lieber
auf.
Manchmal
lässt
eine
Kuh
auch
dort
etwas
fallen
-
Spritzgefahr."
Gelassen
blicken
die
Kühe
Wilhelm
Rüters
entgegen,
als
er
den
Stall
betritt.
Sein
Enkel
Theo-
Wilm,
der
heute
aushilft,
treibt
bereits
die
ersten
acht
Schwarzbunten
in
den
Melkstand.
"
Komm,
geh
mal
weiter"
,
ruft
der
16-
Jährige
seiner
Lieblingskuh
Heaven
zu,
die
er
bei
den
jüngsten
Schwarzbunt-
Tagen
in
Osnabrück
präsentiert
hat.
Gemächlich
setzen
sich
auch
die
übrigen
Tiere
in
Bewegung.
Im
Gänsemarsch
geht
es
aus
dem
geräumigen
Boxenlaufstall
über
einen
schmalen
Gang
in
den
Melkstand,
wo
es
zur
Belohnung
eine
kleine
Portion
Kraftfutter
gibt.
Wilhelm
Rüters
blickt
auf
vier
Euter
und
16
Beine
auf
der
einen
Seite,
hinter
ihm
bietet
sich
exakt
das
gleiche
Bild.
"
213,
44,
99,
113"
,
zählt
der
Bauer
auf.
Seine
Kühe
kennt
er
zwar
nicht
alle
beim
Namen,
jedoch
bei
der
Stallnummer,
die
jedes
einzelne
Tier
als
leuchtend
gelbe
Marke
in
den
Ohren
trägt.
Namen
haben
sie
natürlich
trotzdem:
Die
älteren
heißen
Lysistrata,
Nofretete
oder
Aphrodite,
bei
den
jüngeren
wie
Heaven
zeigt
sich
bereits
Theo-
Wilms
Einfluss:
Der
Enkel
bevorzugt
englische
Namen.
Mit
wenigen
Handgriffen
hat
Wilhelm
Rüters
die
Zitzen
gereinigt
und
eine
schwarz-
silberne
Saugvorrichtung
angeschlossen.
Kurz
darauf
hört
man
nur
noch
das
rhythmische
Klacken
der
Geräte,
und
frische
Milch
strömt
in
den
silbernen
Tank
im
Nebenraum.
Etwa
600
Liter
werden
an
diesem
Abend
hineingepumpt,
eine
einzelne
Kuh
gibt
täglich
32
Liter.
Die
Energie,
die
beim
Herunterkühlen
der
Milch
von
35
auf
vier
Grad
Celsius
entsteht,
nutzt
Wilhelm
Rüters
zum
Heizen.
"
Pro
Liter
Milch
bekomme
ich
einen
halben
Liter
warmes
Wasser
fürs
Haus"
,
erklärt
er.
Während
die
Vakuumpumpen
die
Arbeit
erledigen,
erzählt
er
von
seinem
Leben
als
Milchbauer.
Von
seinen
Kühen
kann
er
durchaus
leben
-
zwar
nicht
luxuriös,
aber
es
reicht.
"
Wir
sind
zurzeit
in
der
Situation,
dass
keine
Investitionen
erforderlich
sind"
,
so
Rüters.
Seit
1942
bewirtschaftet
seine
Familie
einen
Teil
des
ehemaligen
Guts
Astrup.
Neben
der
Milchzucht
baut
Rüters
auch
Getreide
an
-
überwiegend
Weizen
und
Wintergerste
sowie
Mais
als
Grundfutter.
"
Früher
war
die
gesamte
Landwirtschaft
vielseitiger.
Meine
Großeltern
hielten
noch
Enten,
Hühner
und
Schweine."
Dioxin
war
damals
noch
kein
Thema.
"
Ich
bin
da
aber
ganz
gelassen"
,
kommentiert
er
den
Lebensmittelskandel.
"
Wir
verfüttern
zwar
Kraftfutter,
aber
bislang
war
bei
der
Firma,
die
uns
beliefert,
alles
in
Ordnung.
Ich
hoffe,
dass
das
auch
so
bleibt"
,
betont
Rüters
nachdenklich
und
verweist
auf
den
wirtschaftlichen
Druck.
"
Die
Marktgesetze
zwingen
uns
zu
rationellen
Produktionsweisen"
,
sagt
er.
"
Ich
würde
es
mir
anders
wünschen,
aber
die
Menschen
wollen
nun
einmal
möglichst
wenig
Geld
für
Nahrungsmittel
ausgeben."
Zumindest
um
seine
Nachfolge
auf
dem
Hof
braucht
er
sich
keine
Sorgen
zu
machen:
Enkel
Theo-
Wilm
möchte
den
Betrieb
einmal
übernehmen.
Nach
zehn
Minuten
sind
die
ersten
acht
Euter
leer.
Rüters
und
sein
Enkel
nehmen
die
Saugvorrichtungen
ab,
dann
geben
sie
noch
Desinfektionsmittel
und
Hautpflege
auf
die
Zitzen,
und
Theo-
Wilm
treibt
die
Tiere
hinaus,
zurück
in
ihren
Boxenlaufstall.
Während
der
Enkel
das
Melken
der
nächsten
acht
Kühe
übernimmt,
kümmert
sich
Wilhelm
Rüters
um
die
Fütterung
und
schiebt
eine
Mischung
aus
Stroh,
Kraftfutter,
Mais-
und
Grassilage
sowie
Mineralstoffen
in
Haufen
ans
Gitter.
Und
so
sieht
jeder
Tag
aus,
das
ganze
Jahr
über:
Aufstehen
um
Viertel
vor
sechs,
Kühe
melken,
Frühstückspause,
Futter
mischen
und
verteilen,
Ausmisten,
Pflegearbeiten:
Klauen
müssen
gereinigt,
Euter
geschoren
werden.
Der
Nachmittag
wiederum
geht
meist
mit
Wartungsarbeiten
an
den
Maschinen
vorüber.
"
Die
Arbeit
macht
mir
Spaß"
,
sagt
der
Milchbauer,
"
auch
wenn
ich
mir
in
meiner
Jugend
etwas
anderes
hätte
vorstellen
können
als
Landwirtschaft."
Morgens
ausschlafen
und
das
Melken
seiner
Tochter
überlassen,
die
mit
ihrer
Familie
auf
dem
Hof
lebt
und
gelegentlich
aushilft,
wäre
für
ihn
undenkbar.
Nur
wenn
er
mit
seiner
Frau
verreist,
kann
der
Milchbauer
aufatmen.
Wilhelm
Rüters
zuckt
mit
den
Schultern,
geht
zurück
in
den
Stall,
ruft
nach
seinen
Kühen
und
führt
die
nächste
Gruppe
zur
Melkmaschine.
Autor:
Sandra Dorn