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1.
Erscheinungsdatum:
08.01.2011
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Grundschüler
besuchen
den
Dom
und
anschließend
eine
Moschee,
um
besonders
die
Gemeinsamkeiten,
aber
auch
die
Unterschiede
zwischen
den
Religionen
kennenzulernen.
Überschrift:
Was zwei Religionen verbindet und unterscheidet
Zwischenüberschrift:
Bistum bietet Führungen für Kinder im Dom und in einer Moschee an - Christentum und Islam gehören zu Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Führung
im
Dom:
Dua
Zeitun
und
Jessica
Löscher
erklären
den
Kindern
der
Elisabeth-
Siegel-
Grundschule
die
Bedeutung
des
Altars.
Fotos:
Jörn
Martens
Osnabrück.
Achtzehn
lebhafte
Grundschulkinder
versuchen,
auf
den
Steinstufen
im
Altarraum
des
Doms
still
zu
sitzen.
Einige
stehen
auf,
schubsen,
drängeln
nach
vorne
-
zum
Altar
und
zu
den
beiden
Frauen,
die
sie
an
diesem
Morgen
durch
den
Dom
führen.
Eine
der
Frauen
hat
mit
einem
schwarzen
Tuch
ihr
Haar
verhüllt.
Sie
ist
Muslima.
"
Was
geschieht
bei
uns
jeden
Morgen
im
Osten?
"
Jessica
Löscher,
Pädagogin
"
Eine
Moschee
ist
ein
Gotteshaus"
Abdul-
Jalil
Zeitun,
Gemeindevorsteher
"
Man
ist
mit
einem
Lächeln,
man
ist
seelisch
dabei"
Dua
Zeitun,
Seelsorgerin
Von
Gunhild
Seyfert
-
Den
Kindern
bietet
sich
an
diesem
Morgen
ein
ungewohntes,
seltsam
faszinierendes
Bild:
Selbstsicher
und
offen
stehen
beide
Frauen
zusammen
vor
den
Kindern
und
dem
goldenen
Altar
-
so
als
wäre
es
einfach
und
selbstverständlich,
dass
Muslime
und
eine
Christin
gemeinsam
in
der
Kirche
sind
und
durchs
Gotteshaus
führen.
"
Weiß
jemand,
in
welcher
Himmelsrichtung
der
Altar
steht?
"
fragt
Jessica
Löscher
in
die
muntere
Runde.
Die
Zweitklässler
aus
der
Elisabeth-
Siegel-
Grundschule
raten
drauflos.
"
Norden"
, "
Nein,
nach
Westen!
"
tönt
es
mit
Nachhall
in
der
Kirche.
Aber
damit
ist
die
Museumspädagogin
nicht
einverstanden.
Zur
Klärung
ihrer
offenen
Frage
zieht
sie
flugs
einen
Kompass
aus
der
Tasche.
"
So
einen
hab
ich
zu
Hause
auch!
",
ruft
ein
Junge
und
greift
nach
ihm.
Die
Kinder
stecken
ihre
Köpfe
zusammen
und
freuen
sich
über
ihre
Entdeckung:
"
Nach
Osten!
"
Schon
während
ihres
Studiums
der
Kunstgeschichte
und
Pädagogik
hatte
Jessica
Löscher
Schulklassen
durch
den
Dom
geführt.
Schnell
merkte
sie,
dass
Kinder
aus
muslimischen
Familien
oft
Hemmungen,
manche
sogar
starke
Angst
hatten,
den
Dom
zu
betreten.
Sie
überlegte,
wie
man
Ängste
abbauen
und
das
gegenseitige
Verstehen
fördern
könnte.
Die
Abschlussarbeit
ihres
Studiums
widmete
sie
dem
Thema,
wie
man
Grundschulklassen,
in
denen
heutzutage
immer
auch
muslimische
Kinder
sind,
durch
den
Dom
führen
könnte.
"
Was
geschieht
bei
uns
jeden
Morgen
im
Osten?
",
will
Jessica
Löscher
wissen.
"
Da
geht
die
Sonne
auf.
Licht
-
das
ist
auch
ein
Zeichen
für
Gott.
Deshalb
steht
dort
der
Altar"
,
erklärt
sie.
Dann
spricht
Dua
Zeitun,
ganz
in
Schwarz
gekleidet,
ruhig
und
in
akzentfreiem
Deutsch:
"
Wie
ist
das
in
einer
Moschee?
Da
ist
die
Gebetsnische,
in
der
der
Imam
steht,
auch
Richtung
Osten.
Alle
Betenden
richten
sich
nach
Osten,
Richtung
Mekka."
Dua
Zeitun
kommt
von
der
Ibrahim-
Al-
Khalil-
Moschee
in
der
Nähe
des
Hauptbahnhofs.
Die
31-
jährige
Mutter
von
drei
Kindern
ist
dort
Seelsorgerin,
Sozialarbeiterin
und
engagiert
sich
besonders
für
Mädchen
und
Frauen.
Vor
dem
Dom
nimmt
ihre
Anwesenheit
den
muslimischen
Grundschulkindern
ganz
einfach
die
Angst
vor
dem
christlichen
Gotteshaus.
"
Du
bist
Muslimin?
",
fragen
manche
nach.
Dua
Zeitun
bejaht.
"
Ich
auch"
,
sagt
dann
das
Kind
und
geht
wie
selbstverständlich
mit
ihr
zusammen
hinein.
Die
Gemeinsamkeiten
betonen
und
darauf
aufmerksam
machen,
was
ähnlich
ist
in
einer
christlichen
Kirche
und
einer
Moschee
-
das
ist
das
grundlegende
Prinzip
der
christlich-
muslimischen
Domführungen.
Die
Kinder
erkennen,
was
sie
verbindet.
Zum
Beispiel
das
Wasser:
In
der
Nische
des
Doms
mit
dem
großen
Taufbecken
stehen
die
18
Kinder
dicht
gedrängt.
Vier
von
ihnen
sind
muslimisch,
die
anderen
14
sind
evangelisch
oder
katholisch.
Ohne
Unterschied
berühren
ihre
kleinen
Hände
das
mächtige
bronzene
Becken
und
betatschen
die
drei
Löwenfüße,
auf
denen
es
steht.
Wasser,
so
erläutert
Jessica
Löscher,
gebe
es
hier
bei
der
Taufe
und
am
Eingang
als
Weihwasser.
"
Wasser
gibt
es
auch
in
einer
Moschee"
,
erklärt
nun
Dua
Zeitun,
es
werde
ähnlich
verwendet
wie
Weihwasser
in
der
Kirche.
"
Weiß
jemand,
wo
man
sich
damit
berührt?
",
fragt
sie
die
Kinder.
Da
schnellt
der
kleine
Zeigefinger
von
Azra
Adanir
hoch:
"
Hände,
Mund,
Nase,
Gesicht,
Arme
bis
Ellbogen,
über
die
Haare
streichen,
zuletzt
die
Füße."
Die
Siebenjährige
ist
stolz,
als
Dua
Zeitun
sie
bestätigt
und
erklärt:
"
Ja,
das
ist
keine
wirklich
körperliche,
sondern
eine
rituelle
Waschung
mit
der
man
sich
seelisch
aufs
Gebet
vorbereitet."
Ortswechsel.
Zu
Fuß
kommen
die
Zweitklässler,
ihre
Lehrerin
und
die
beiden
Führerinnen
zur
Moschee
am
Goethering.
Hier
erwartet
sie
Abdul-
Jalil
Zeitun,
Vorsteher
der
Gemeinde,
Imam
der
Moschee
und
Vater
von
Dua
Zeitun.
Er
begrüßt
die
Kinder
sehr
herzlich,
alle
ziehen
brav
ihre
Schuhe
aus,
und
ab
geht'
s
-
in
den
angenehm
beheizten,
mit
Teppich
ausgelegten
Gebetsraum.
Leger
setzt
man
sich
auf
den
Boden
vor
der
Gebetsnische,
einige
Kinder
legen
sich
nach
dem
Fußmarsch
bäuchlings
auf
den
Teppich.
"
Was
ist
eine
Moschee?
",
fragen
Vater
und
Tochter
Zeitun.
"
Eine
Kirche!
",
tönt
es
von
den
Kindern
zurück.
Nein,
da
schütteln
die
beiden
bedauernd
den
Kopf,
damit
sind
sie
nicht
einverstanden.
"
Ein
Gotteshaus!
",
schlägt
ein
Kind
vor.
"
Ja,
ein
Gotteshaus!
"
Dua
Zeitun
lächelt,
und
ihr
Vater
betont:
"
Eine
Kirche
ist
ein
Gotteshaus,
eine
Moschee
ist
ein
Gotteshaus,
eine
Synagoge
ist
ein
Gotteshaus."
Aber
die
Kinder
sollen
auch
die
Unterschiede
in
den
religiösen
Riten
und
Gewohnheiten
wahrnehmen
und
verstehen.
"
In
den
Dom
seid
ihr
mit
Schuhen
reingegangen.
Hier
müsst
ihr
sie
ausziehen.
Warum?
",
fragt
Dua
Zeitun.
"
Weil
hier
ein
Teppich
ist!
",
das
ist
klar
für
Marie
Dreyer,
die
sonst
mit
ihren
Eltern
in
die
Katharinenkirche
geht.
"
Ja,
weil
man
beim
Gebet
den
Kopf
zum
Boden
neigt"
,
ergänzt
Dua
Zeitun.
"
Wenn
der
Teppich
dreckig
wäre,
das
wäre
ja
ekelhaft!
",
angewidert
schüttelt
sich
die
kleine
Marie
bei
diesem
Gedanken.
Die
Begegnung
in
der
Moschee
ist
offen,
unkompliziert
und
macht
neugierig.
Die
Kinder
dürfen
sich
zusammen
in
die
Gebetsnische
drücken,
einige
wagen
sogar,
ins
Mikrofon
zu
tönen.
Daneben
steht
wohlwollend
der
Imam
und
lacht.
Als
deutlich
wird,
dass
die
Kinder
für
"
die
fünf
Säulen
des
Islam"
an
diesem
ungewöhnlichen
Schulmorgen
nicht
mehr
aufnahmefähig
sind,
wird
das
Programm
einfach
abgekürzt.
Alle
stürmen
eine
Treppe
höher:
Da
stehen
auf
einem
großen
Tisch
für
sie
Schokowaffeln,
Kekse
und
Saft.
Den
Kindern
gefällt
es
sehr
gut
in
der
Moschee.
"
Weil
wir
hier
zu
essen
und
zu
trinken
bekommen"
,
sind
sie
sich
einig.
Auch
ihre
Lehrerin
ist
sichtlich
zufrieden
mit
diesem
Unterricht,
und
die
beiden
Frauen,
die
durch
den
Dom
und
die
Moschee
führten,
sind
erschöpft,
aber
glücklich.
Drei-
bis
viermal
pro
Monat
leiten
sie
mittlerweile
diese
vom
Bistum
finanzierten
Führungen,
und
jedes
Mal
erleben
sie,
dass
belastende
Ängste
abgebaut
werden
und
stattdessen
bei
den
Kindern
Freude
und
Wissbegierde
aufkommen.
"
Man
ist
mit
einem
Lächeln,
man
ist
seelisch
dabei"
,
sagt
Dua
Zeitun.
Das
spüren
die
Kinder
der
zweiten
Grundschulkasse
und
erleben
ein
achtsames,
von
gegenseitigem
Respekt
geprägtes
religiöses
Miteinander.
Sie
haben
es
gesehen
und
gehört,
berührt
und
geschmeckt
-
der
Dom
und
die
Moschee
sind
in
ihrer
Stadt,
das
Christentum
und
der
Islam
gehören
zu
Osnabrück.
Autor:
Gunhild Seyfert